Die Wirtschaft in Olang

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Die Wirtschaft in Olang

Olang ist ein Paradebeispiel für wirtschaftliche Vielfalt auf dem Land. Dass das einstige Bauerndorf heute eigentlich allen Wirtschaftszweigen als attraktiver Standort dient, ist einer guten Ausgangslage der Branchen, jungem Unternehmertum, tüchtigen Geschäftsleuten und bestens ausgebildeten Arbeitskräften zu verdanken.

 

 

Eingebettet zwischen den Pragser Dolomiten im Süden und der Rieserferner Gruppe im Norden liegt die Gemeinde Olang. Ihre vier Fraktionen – Ober-, Mitter-, Niederolang und Geiselsberg – profitieren vom Unternehmergeist der Einwohner und der daraus entstehenden wirtschaftlichen Vielfalt. Bis in die späten 60er Jahre war Olang nämlich noch ein Dorf, in dem die Landwirtschaft die tragende Rolle spielte. Dank einiger treibender Kräfte in der Gemeinde wurde Olang nach und nach auch für den Tourismus erschlossen; worauf hin die Wirtschaft einen merklichen Aufschwung erlebte. Heute kann Olang sogar mit Fug und Recht zu den Tourismushochburgen des Landes gezählt werden. „Der Tourismus ist mit Sicherheit ein starker Wirtschaftszweig in Olang“, bestätigt Michael Mayr, HGV-Ortsobmann von Olang, „dabei macht uns vor allem unsere Lage interessant, weil wir direkt am Kronplatz und dennoch im Zentrum vom Pustertal liegen. Südtirols Skiberg Nummer eins, das Biathlonzentrum von Antholz, der Pragser Wildsee und zahlreiche andere beliebte Ausflugsziele sind von hier aus in kurzer Zeit erreichbar.“ Allerdings gibt es in Olang auch das Handwerk, den Handel, die Industrie, die Dienstleister und eine gut funktionierende Landwirtschaft, allesamt Wirtschaftszweige, die laut Michael Mayr gleich stark und vor allem gleich wichtig sind. „Olang ist somit kein rein touristisches Zentrum wie zum Beispiel Corvara oder St. Ulrich“, betont der HGV-Ortsobmann, „dafür besteht hier ein gesundes, ausbalanciertes Verhältnis zwischen den verschiedenen Branchen.“

 

AUSBALANCIERTES VERHÄLTNIS
Wie in vielen anderen Ortschaften stärkt auch in Olang der Tourismus die anderen Wirtschaftszweige wie beispielsweise den Handel, das Handwerk, die Landwirtschaft, die Industrie und den Dienstleistungssektor. Aufgrund der direkten und indirekten Wertschöpfung, der bevorstehenden Herausforderungen durch die qualitative Weiterentwicklung und der  interessanten Arbeitsplätze kommt dem Tourismus eine wichtige Rolle zu. Immerhin arbeiten in Olang ca. 44% der Erwerbstätigen im Tourismussektor bzw. in den dem Tourismus naheliegenden Arbeitsbereichen. Vor allem die Entwicklung des Kronplatz hat zum touristischen Aufschwung beigetragen. Durch qualitative und quantitative Erweiterungen sind zahlreiche Beherbergungsbetriebe entstanden. In einem Ort, in dem viel gebaut wird wie es in Olang der Fall war und ist, hat bekanntlich auch das Handwerk einen hohen Stellenwert. Viele Klein- und Mittelbetriebe in verschiedenen Branchen – insgesamt ca. 60 an der Zahl – sind zur Zufriedenheit der Bevölkerung im Einsatz. Und genau das sieht Michael Mayr auch als Stärke der örtlichen Wirtschaft: die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen, die ausgeglichene Wertschöpfung und den gegenseitigen Austausch. „Regionalität, Authentizität und lokale Produkte sind bestehende Trends und können nur mit Einbeziehung und Zusammenarbeit von Tourismus und den unterschiedlichen Wirtschaftszeigen, ich denke da an Produkte von örtlichen Landwirten, Umbauarbeiten mit lokalen Unternehmen usw.  erreicht werden. Sogar das Miteinbeziehen der lokalen Gemeinschaft/Bürger in den Tourismus wird immer zentraler, denn der Gast sucht eine bleibende Erfahrung in der Region und Austausch mit den Einheimischen“, so der Tourismusfachmann. Nichtsdestotrotz will Michael Mayr auch die Schwächen nicht verschweigen. Denn es bestehe durchaus noch Tatbedarf im einen oder anderen Bereich. „Aus touristischer Sicht sind das ruhige Dorfzentrum und leer stehende Geschäfte und Bars nicht förderlich. Meiner Meinung nach kann Veränderung nur mit großen Investitionen wie beispielsweise mit einer Umfahrungsstraße von Mitterolang und einer Fußgängerzone mit der umgebauten alten Gemeinde erreicht werden.“ Leider herrsche laut Mayr auf politischer Ebene aber oftmals ein gewisser Unwille, Entscheidungen zu treffen, was er auf das Konkurrenzdenken zwischen den Fraktionen zurückführt. Er empfindet das als überaus schade, denn: „Olang hat aufgrund seiner geografischen Position und der motivierten, ausgebildeten Fachkräfte sicher großes Potential.
Allerdings gibt es einige Baustellen und es müssen bessere politische Rahmenbedingungen geschaffen werden.“ Als ebensolche Baustellen bezeichnet er den noch zu erfolgenden Anschluss ans Glasfasernetz, die Anpassung der Kriterien zur Ausweisung von Tourismuszonen, die Ausschreibung des Schwimmbades sowie die Beschilderung des Radwegenetzes.

ALLES ANDERE ALS AUF DEM HOLZWEG
Schon immer kam in Olang dem Rohstoff Holz eine besondere Rolle zu. Beweis dafür sind die ehemalige Venezianer Säge und die aktuellen Sägewerke, die Handel mit Schnittholz betreiben, aber vor allem die Produktion von Massivholzplatten aus einheimischem Rundholz perfektioniert haben. Allgemein aber ist die Stärke des Handwerks in Olang in seiner Vielfalt zu finden. So ist beinahe jeder Handwerksberuf in Olang mit mindestens einem Betrieb vertreten. Teilweise können diese Unternehmen auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken. Neben der Holzverarbeitung gilt die Metallverarbeitung mit Schmieden, Elektrikern, Installateuren, Schlossern und KFZ-Mechanikern als stärkster Wirtschaftszweig. Und auch die Landwirtschaft ist in Olang nach wie vor stark vertreten. Sie gilt als die Grundvoraussetzung für einen gut funktionierenden Tourismus. Die vielfältige Pflege der Kulturlandschaft und die Produktion von Lebensmitteln sind dabei ganz bedeutend. „Hervorzuheben sind die vorbildliche Pflege der Wiesen und Wälder und die Rücksicht und das Verständnis gegenüber dem Toruismus“, lobt der HGV-Ortsobmann die Landwirte der Olanger Ortschaften. Größtenteils sind die vier Ortschaften im Olanger Gemeindegebiet von Grünlandbetrieben mit Milchviehhaltung geprägt. Besonders interessant scheint für einige Betriebe die Mutterkuhhaltung zu sein. Diese produzieren Qualitätsfleisch für die Metzgereien im Ort. Zusätzlich gibt es einige Mischbetriebe, die im Gemüse- und speziell im Salatanbau tätig sind. Die Produktionsflächen in und rund um Olang eignen sich seit jeher besonders gut als Anbaugebiet für die beliebten Pustertaler Kartoffeln. Innovativ und interessant sind auch einige Direktvermarktungsbetriebe, die in Produktionsnischen wie Milch-, Fleisch- und Beerenverarbeitung sowie in der Eierproduktion tätig sind. Und eben auch der Tourismus hat in der Landwirtschaft nicht halt gemacht, weshalb es in Olang zahlreiche „Urlaub auf dem Bauernhof“-Betriebe gibt. Und auch im Dienstleistungssektor und Handel schätzt man Olang als Standort. Beides findet größtenteils im Hauptort Mitterolang statt. Sicherlich aufgrund des stets wachsenden und vielfältigen Freizeitverhaltens der Gesellschaft haben Sportartikel- und Modegeschäfte in Olang eine besondere Bedeutung. Breit gefächert ist aber auch der Verkauf von Lebensmitteln, angefangen beim Obstladen über den Fleischhandel bis hin zum großen Supermarkt findet man in Olang so gut wie alles. Mit den vielen Geschäften verfügt Olang über eine sehr gute Angebotsstruktur im Einzelhandel und der Branchenmix weist die wichtigsten Warengruppen auf. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Olang nicht nur eine hohe Unternehmerdichte und große wirtschaftliche Vielfalt, sondern vor allem auch eine hohe Lebensqualität aufzuweisen hat.