Die Wirtschaft in St. Georgen

Magdalena Niederwolfsgruber aus Kematen
22. November 2018
Auf zum KULTURWEG
22. November 2018
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Die Wirtschaft in St. Georgen

Man sieht es dem Dorf am Eingang ins Tauferer Ahrntal nicht an, dass es zu den ältesten Siedlungen des Pustertals gehört. Modern und vielseitig präsentiert sich St. Georgen heute und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem durchaus beliebten Wirtschaftsstandort für Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe entwickelt.

St. Georgen – eine der insgesamt sechs Fraktionen der Stadtgemeinde Bruneck – liegt auf 832 Metern Meerenshöhe und befindet sich rund einen Kilometer nördlich der Rienzstadt am Eingang ins Tauferer Ahrntal. Es ist eine der ältesten Siedlungen des Pustertals und zählt heute rund 2.300 Einwohner (Stand vom 31.12.2017). Landwirtschaftlich geprägt, aber dennoch innovativ und vielseitig, präsentiert sich St. Georgen seinen Besuchern. Abseits der Hauptstraße, die das Dorf zu teilen scheint, wirkt das Dorf angenehm ruhig. Gut besuchte Cafés, eine top ausgestattete Sport- und Erholungszone und ein schöner Dorfkern mit zum Teil noch alten Höfen prägen das Ortsbild. Vom Naturschutzgebiet Ahrauen umgeben, kann St. Georgen sogar mit einem kleinen Flecken Wildnis punkten. Schließlich stellt dieses ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Und nicht nur das: Immer mehr Menschen schätzen dieses wertvolle Naturidyll in Stadtnähe, wandern entlang der Ahr und genießen die Ruhe inmitten eines der schönsten Biotope des Pustertals.

Landruhe und Stadtnähe
Die seltene Kombination zwischen der Ruhe am Land und der unmittelbaren Nähe zur Stadt haben St. Georgen in touristischer Hinsicht Glück gebracht. Denn egal ob im Sommer oder im Winter, das charmante Urlaubsdorf bietet seinen Gästen beste Bedingungen für erholsame Ferientage sowohl auf dem Land, als auch in der ein Kilometer entfernten Rienzstadt. In nur wenigen Minuten lässt sich Bruneck über den Rad- oder Fußweg erreichen. Auch als Ausgangspunkt für Berg- und Wandertouren, zu Skipisten, Langlaufloipen und Rodelbahnen weiß St. Georgen bei seinen Gästen zu punkten. Herrlich geeignet ist das Dorf auch für gemütliche Spaziergänge, schließlich ist die Ortschaft von hübschen Plätzchen und einladenden Einkehrmöglichkeiten umgeben und über eine wenig befahrene Straße gelangt man nach Greinwalden und Pfalzen, eine Strecke, die auch bei Mountainbikern sehr beliebt ist. Darüber hinaus liegt St. Georgen direkt am Pustertaler Radweg, der von Lienz in Osttirol bis nach Mühlbach führt. Und last but not least: Nur wenige Fahrminuten von St. Georgen entfernt liegt Südtirols Skiberg Nummer eins, der Kronplatz, der vor allem im Winter mit einer bunten Palette an unterhaltsamen Wintersportarten für jeden Geschmack Tausende an Gästen von nah und fern anlockt. Er gilt als Motor für die gesamte Pustertaler Tourismusindustrie. So stellt der Tourismus auch für St. Georgen und Bruneck einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Als Wirtschaftsmotor wird er vielfach deshalb bezeichnet, weil viele andere Bereiche wie Handwerk, Gastgewerbe, Dienstleistung oder Handel direkt oder indirekt von ihm beeinflusst werden.

Landwirtschaftliche Betriebsamkeit
Während in vielen anderen Dörfern des Pustertals die Landwirte fast komplett aus den Dorfzentren verschwunden sind, haben sich in St. Georgen glücklicherweise noch einige Höfe erhalten. Deren Schwerpunkt liegt in der Milchwirtschaft und im Urlaub auf dem Bauernhof, und insgesamt stellen sie eine wichtige örtliche Wirtschaftssäule dar. Die Landwirtschaft hat in St. Georgen eine jahrhundertlange Tradition und hat auch heute noch eine verhältnismäßig große Bedeutung. Vor allem als Landschaftspfleger und Hersteller hofeigener Produkte, als Arche für aussterbende Nutztierrassen und als Anbieter verschiedenster Dienstleistungen wie beispielsweise dem Tagesmutterdienst, der Seniorenbetreuung und Hofführungen haben sich St. Georgens Landwirte einen überaus guten Ruf erarbeitet. Obwohl die meisten von ihnen aus wirtschaftlichen Gründen einer zweiten Arbeit nachgehen müssen, gibt es sie doch, die Landwirte, die ihre Arbeit auf dem Hof mit viel Engagement, Motivation und Leidenschaft weiterführen. Als Nebenerwerb innerhalb der Landwirtschaft hat sich der Urlaub auf dem Bauernhof entwickelt. Immer mehr Gäste genießen den ruhigen Urlaub inmitten der Natur  im besonderen Flair eines landwirtschaftlichen Betriebes. Auch dies ist ein Beispiel für einen gelungenen Brückenschlag zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen, den man in St. Georgen besonders gut beobachten kann.

Leben zwischen Dorf und Stadt
Wie an kaum einem anderen Dorf im Pustertal kann man am Beispiel von St. Georgen erkennen, wie schnell doch das Zusammenwachsen von Dorf und Stadt vor sich gehen kann. Wirtschaftlich gesehen birgt diese von manchen Seiten ungern gesehene Entwicklung Vorteile für das einst vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Dorf an der Ahr. Und nicht nur das: Durch ihre günstige Lage in Stadtnähe ist die Ortschaft St. Georgen auch ein sehr beliebter Wohnort, der zudem in der Nahversorgung gut aufgestellt ist. Darüber hinaus sind St. Georgen und der Norden Brunecks auch als Standort für Handwerk, Handel und Dienstleister äußerst begehrt. St. Georgens Gewerbezone und der Nordring Brunecks fließen heute schon fast nahtlos ineinander über. Dort bieten zwei große Gewerbeparks den verschiedenen Mietern Vorteile wie eine gute Verkehrsanbindung, räumliche Flexibilität, niedrige Energiekosten, Stadtnähe und ein gutes berufliches Netzwerk, das durch den bestehenden Branchenmix entsteht. Die Nachfrage nach weiteren Flächen in den Gewerbezonen  hält an, doch Versuche, die bestehenden Gewerbezonen zu erweitern, sind gescheitert. Die Außengrenze der Gewerbezone am Nordring ist nämlich definitiv erreicht, das angrenzende Gebiet ist ein Trinkwasserschutzgebiet und gehört damit zu Natura2000.

Logistische Vorteile
St. Georgen und Brunecks Norden erweisen sich seit Jahrzehnten vor allem aus logistischer Hinsicht als idealer Standort für verschiedenste Unternehmen und Firmen. Allen voran sind die zentrale Lage im Pustertal und die Nähe zum Stadtzentrum von Bruneck die wesentlichen Vorteile, die viele Wirtschaftstreibende in den letzen Jahren dazu bewogen haben, ihren Betrieb in St. Georgen oder am Nordring anzusiedeln. Darunter finden sich die verschiedensten Dienstleister und Handwerker, Großbetriebe genauso wie Klein- und Mittelbetriebe. Dass sich St. Georgen und Bruneck als Wirtschaftsstandorte als überaus praktisch erweisen, lässt sich am steten Wachstum der Gewerbezonen und am Beispiel verschiedener St. Georgener sowie Brunecker Traditionsunternehmen gut zu erkennen. Diese Kernbetriebe bieten nicht nur Arbeitsplätze, sie agieren teilweise Italienweit oder sogar international. So kommt es auch, dass die Arbeitslosenquote in der Gemeinde auffallend niedrig ist. Zahlreiche Arbeitsplätze befinden sich direkt im Ort, besonders viele davon in den gut ausgelasteten Gewerbezonen. Dies kann als große Chance gewertet werden, nicht nur für wirtschaftliches, sondern vor allem auch für persönliches Wachstum; schließlich wird in fast jeder Branche Weiter- und Fortbildung intensiv gefördert. (SH)