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Lukas Steger aus St. Georgen

„Es ist für mich eine große Genugtuung, wenn ich Menschen helfen kann.“

Die moderne Arbeitswelt ist voll von neuen Berufsbildern. Lukas Steger übt einen bei uns noch recht unbekannten Beruf aus. Der 26-Jährige hat sich als Orthoptist selbstständig gemacht.

Herr Steger, erklären Sie uns bitte Ihren Beruf…
Die Orthoptik ist eine recht junge Spezialdisziplin der Augenheilkunde und befasst sich vor allem mit der Erkennung, Vorbeugung und Behandlung von Sehschwächen, Störungen des ein- und beidäugigen Sehens, Schielerkrankungen und Augenzittern. Orthoptisten behandeln Personen aller Altersstufen mit Seh- und Wahrnehmungsdefiziten und können die Qualität des Sehvermögens feststellen. Einige Erkrankungen der Augen können unbehandelt zu schweren Sehbeeinträchtigungen führen. Sehstörungen bei Kindern werden oft nicht wahrgenommen, da sie oft subjektiv keine Einschränkung empfinden. Auch Lese-, Lern- und Schreibschwächen können auf Sehproblemen beruhen. Bei Erwachsenen sind es oft Augenbelastungen aufgrund langer Naharbeit, wie am PC-Bildschirm, die ich durch den Einsatz von Prismen und Übungen lindern kann. Bei Gesichtsfeldausfällen aufgrund von Schlaganfall, Verletzung oder Tumorerkrankung kann die Orientierungsfähigkeit durch gezieltes Training verbessert werden. So kann ich Patienten dabei helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Wie kamen Sie zu diesem Beruf?
Nach der Mittelschule besuchte ich die Handelsoberschule, Fachrichtung Wirtschaft und Informatik, die ich auch abschloss. Da ich mich nicht recht entscheiden konnte, wie es weitergehen sollte, arbeitete ich eine zeitlang im Schwimmbad in Reischach und danach in einem Büro in Bruneck. Immer wieder erinnerte ich mich an ein Sommerpraktikum bei einem Optiker, dies war zwar nicht ganz das Richtige für mich, aber mein Interesse für diesen Bereich war immer noch da. Meine Freundin gab mir schließlich den Schubs, die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen zu besuchen und ich wusste endlich, gefunden zu haben, was mich wirklich interessiert. Nach 3 Jahren schloss ich das Studium ab und bin nun Orthoptist.

Warum fasziniert Sie diese Arbeit so sehr?
Weil ich Menschen helfen kann, das ist für mich eine große Genugtuung, es ist ein faszinierender Fachbereich. Persönlich empfinde ich das Sehen als den wichtigsten Sinn. Hätte mir jemand in der Oberschule gesagt, dass ich mich später mit Medizin beschäftigen werde, hätte ich ihm dies wahrscheinlich nicht geglaubt.

Was raten Sie Jugendlichen in der heutigen Zeit?
Im Laufe der Schulzeit wäre es hilfreich, noch mehr Einblicke in Firmen zu erhalten und so auf unterschiedlichste Berufe aufmerksam zu werden. Nie vorher stand Jugendlichen die Welt so offen wie heute. Dies bedingt, dass sich manche schwer tun, den für sie richtigen Weg zu finden. Auch ich tat mich anfangs schwer. Aber nur, wenn man etwas anpackt, gewinnt man Erfahrung. Und wenn man merkt, dass es nicht das Richtige ist, sollte man den Mut haben, Neues zu wagen. Jede Arbeit bringt Erkenntnis, aber nur daheim vor dem PC zu sitzen, dafür ist die Lebenszeit zu schade.

Was machen Sie, um abzuschalten?
Dann gehe ich schwimmen und bin eine zeitlang für niemanden erreichbar. Man trifft mich auch in der Boulderhalle oder beim Klettern im Freien. Im Winter gehe ich mit Freunden rodeln und mach ein Karterle auf der Alm. Ich bin ein geselliger Mensch und meinen Geburtstag feiere ich immer auf einer Alm in Weißenbach.

Apropos Geburtstag, welches Sternzeichen sind Sie?
Als typischer Steinbock kann ich recht stur sein, wenn ich mir etwas in den Kopf setze. Ich bin fokussiert auf das, was mir wichtig ist und versuche eine Sache zu verfolgen, auch wenn es Schwierigkeiten und Rückschläge gibt. Andererseits bin ich recht sensibel und wenn Patienten mit einem schweren Krankheitsbild zu mir kommen, kann mich das noch eine Zeit lang beschäftigen.

Was würde man ihnen nicht zutrauen?
Dass ich gerne Kekse backe, weil ich die so gerne mag. Vor allem Vanillekipferln und Rumkugeln. Überhaupt mag ich die Adventszeit besonders gern, denn ich finde dass der Mensch diese Zeit im Jahr einfach braucht, um leiser zu treten und Ruhe zu finden. Man tendiert viel zu oft dazu, alles noch schnell machen zu wollen und gerät dann in eine Hektik, die einem oft selbst nicht bewusst wird und aus der man nur schwer herauskommt. Auch die heutigen Medien, durch die man immer und überall erreichbar ist, führen dazu, dass der Mensch nicht mehr Zeit für sich selber findet. Dagegen hilft, das Handy einfach mal auszuschalten, immer wieder mal in sich hineinzuhorchen, sich die Zeit zu nehmen und sich zu fragen: Wie geht es mir? Was sollte ich ändern? Und sehr schätze ich es, ein familiäres Umfeld zu haben, dem man sich anvertrauen kann. Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude. (IB)