Ahrntal – Markus Gartner aus St. Jakob ist seit Mai der neue Bürgermeister im Ahrntal. Im Gespräch erklärt er seine Richtmarke und Zielsetzung.
Wie kamen Sie in die Gemeindepolitik?
Markus Gartner: Ich bin ein Mensch, der anpackt, sich für andere einsetzt und eine Gesellschaft zum Positiven mittragen möchte. Vor 20 Jahren trat der SVP-Ortsausschuss von St. Jakob an mich heran, ich solle mich für die Wahl in den Gemeinderat zur Verfügung stellen. Da ich von keiner Interessensgruppierung unterstützt wurde, dachte ich, kaum Chancen zu haben. Dem war nicht so: Ich wurde gewählt und saß die ersten fünf Jahre im Gemeinderat in der Opposition. Bei den anschließenden Wahlen gewann ich Stimmen hinzu und wurde von Bürgermeister Helmut Klammer zum Vize-Bürgermeister ernannt. Seitdem hatte ich immer dieses Amt inne, außer die letzten zweieinhalb Jahre aufgrund eines zuvor abgemachten Amtswechsels. Durch diese lange Zeit konnte ich viel Erfahrung sammeln, sei es im Bereich Verwaltung und Amtswege wie auch in der Umsetzung von Projekten.
Wie war Ihre Zeit als Vize-Bürgermeister?
Die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Helmut Klammer war hervorragend. Für das Vertrauen, das er mir entgegenbrachte, für seine Korrektheit und Verlässlichkeit bin ich ihm sehr dankbar. Ich denke, wir waren ein gutes Team. Sein politisches Konzept werde ich versuchen fortzuführen, zumal es sich positiv für unsere Gemeinde ausgewirkt hat, primär im Bereich Verwaltung und Finanzen. Bisher setzte ich mich vorwiegend für öffentliche Bauten, Gemeindestraßen, Wasserversorgung, Zivilschutz und Landwirtschaft ein. Jetzt als Bürgermeister werde ich mich um zentrale Themen wie Bau- und Lizenzwesen, Finanzen und um das Mitteilungsblatt kümmern.
Was ist rückblickend zu Ihrer besonderen Zufriedenheit umgesetzt worden?
In den vielen Jahren als Vize-Bürgermeister konnten viele Projekte verwirklicht werden, wobei sogenannte „kleine“ Maßnahmen oft nicht so ersichtlich waren, aber nicht weniger wichtig als große. Sehr viel umgesetzt haben wir zum Glück im Bereich Wildbachverbauung. Nachdem infolge des Klimawandels künftig vermehrt mit schweren Unwettern zu rechnen ist, haben wir bisher unser Menschenmöglichstes getan, aber sich gänzlich absichern kann man sich in diesem Bereich nie. Um der Abwanderung entgegenzuwirken legte ich immer großen Wert auf die Sanierung unseres 90 km langen ländlichen Wegenetzes. Meine größte Genugtuung ist der Bau des Fußballplatzes in St. Jakob. Seit über 30 Jahren ist man am Planen und nach langwierigen Grundregelungen und zahlreichen Hürden konnte er voriges Jahr endlich seiner Bestimmung übergeben werden. Für das Obere Ahrntal ist die Sportanlage eine bedeutende Infrastruktur. Auf die Verwirklichung des Fußballplatzes bin ich wirklich stolz, weil eine solche Freizeitanlage eine Investition in unsere Kinder und Jugend ist.
Was sind Ihre primären Ziele als Bürgermeister?
Mehrere Projekte, die Helmut Klammer eingeleitet hat, sind in der Umsetzung wie der Bau eines neuen Gebäudes für die Bergrettung in St. Johann und die Planung für das Feuerwehrhaus in St. Johann. Eine große finanzielle Herausforderung wird eine Infrastruktur für das Seniorenheim werden. Ich möchte darüber kein parteipolitisches Thema machen, sondern es sollte sachlich und transparent mit Einbeziehung der Bevölkerung angegangen werden. Für die Finanzkaserne in St. Peter wurde die Planung in Auftrag gegeben. Dieses Gebäude lässt Vieles zu. Mein Wunsch wäre es, dass ein Treffpunkt für die Bevölkerung von St. Peter und des Oberen Ahrntals entsteht, um dieses strukturschwache Gebiet zu beleben und wo Veranstaltungen jeder Art stattfinden können. Ich denke, man kann einen Großteil der historischen Substanz beibehalten und nur die nötigen Sanierungen und Adaptierungen vornehmen. Mein drittes großes Ziel ist der Ausbau des Fahrradweges in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft Pustertal. Generell ist mein Bestreben ein sorgfältiger Umgang mit den Finanzen, um die Gemeinde möglichst wenig zu verschulden, und ich werde den jährlichen Abbau der bisherigen Gemeindeschulden versuchen fortzusetzen, wie es Bürgermeister Klammer so erfolgreich gelungen ist.
Was möchten Sie zum Abschluss Ihrer Amtszeit erreicht haben?
Die Aufgabe eines Politikers und auch Bürgermeisters sollte es sein, die Bevölkerung zusammenzuführen und nicht zu spalten. Ich möchte, dass in fünf Jahren im Ahrntal Zufriedenheit und ein freundliches, gesellschaftliches Miteinander herrscht, weiters eine stabile wirtschaftliche und finanzielle Lage, eine bürgernahe Verwaltung, die auch eine gute Zukunft für Jugend, Familien und Senioren bedeuten sowie Zusammenhalt in Vereinen und Verbänden. Ich schaffe es auch nicht allein, sondern setze auf solidarische Mitarbeiter und Unterstützer. In einer Amtsperiode und in einer so großen Gemeinde kann einiges an äußeren Umständen passieren, was man jetzt noch nicht voraussieht. Jedenfalls werde ich kraft meiner Gesundheit und Möglichkeiten mich einsetzen: Für ein florierendes Ahrntal.
IB