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Verdienstmedaillen fürs Ehrenamt

Tauferer Ahrntal – Was eine Gesellschaft zusammenhält ist der Kontakt unter Menschen, gemeinsames Tun, sich gegenseitig helfen, in sozialen, kulturellen, sportlichen Bereichen oder in Zivilschutzeinrichtungen.

Das Ehrenamt in Südtirol ist genau dieser Kitt für das Miteinander. Als Anerkennung ehrenamtlicher und zwischenmenschlicher Einsätze gilt die Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol. Folgenden Männern wurde sie am Hochunserfrauentag in Innsbruck überreicht.

Johann Hainz.

Johann Stifter.

Johann Hainz
Johann Hainz aus St. Johann wurde für seine Verdienste um die Pfarrei von St. Johann im Ahrntal geehrt. Der rüstige 88-Jährige war viele Jahrzehnte im Pfarrgemeinderat von St. Johann tätig. Als Verwaltungsrat für Vermögen kümmerte er sich um zahlreiche Sanierungen der Pfarrkirche wie die Eindeckung des Kirchturms. Eine große Aufgabe war die Renovierung der Kirche in St. Martin, die in sehr schlechtem Zustand war. Hainz bemühte sich um die Geldbeschaffung und den Ablauf der Arbeiten. Und das alles ehrenamtlich: „Mir lag es am Herzen, dass die Kirchen in guten Zustand sind“, beteuert er. „Ich fand auch immer viele freiwillige Mitarbeiter und Helfer.“ Viele Jahre leitete Hainz auch das Friedhofskomitee. Die Pflege des Friedhofs war ihm ein wichtiges Anliegen ebenso wie die Gräberordnung, hierzu ließ er eine Bestandsaufnahme und Katalogisierung der Gräber erstellen. Johann Hainz stammt vom Kotterstegerhof in St. Johann, wo er mit fünf Geschwistern aufwuchs. Mit 22 ging er zur Holzarbeit in die Steiermark. 1960 arbeitete er bei Daimler Benz in Untertürkheim, dem folgte eine Anstellung bei einer Molkerei in Bayern. Schließlich erhielt er eine Arbeit bei der Birfield in Stegen, wo er bis zur Pensionierung in der Abteilung für Produkt- und Qualitätskontrolle von Präzisionsteilen wirkte. Das Wohlergehen seiner Familie war für ihn zeitlebens von großer Bedeutung.

Siegfried Mair am Tinkhof
Siegfried Mair am Tinkhof aus Mühwald wurde für die Förderung des Musikwesens in Sand in Taufers und Mühlwald geehrt. „Mit Musik kommen die Leute zusammen“, sagt Siegfried Mair am Tinkhof, dem seine 82 nicht anzusehen sind. Den Zugang zur Musik erhielt er im Vinzentinum, wo seine Stimme und Musikalität auffielen. Folgerichtig studierte er in Wien Schulmusik. Nach dem Militärdienst auf Sardinien unterrichtete er an der Mittelschule Sand in Taufers Musik und das bis zu seiner Pensionierung. Wegen Lehrermangels lehrte er anfangs auch Mathematik, Deutsch und Turnen. Zwischenzeitlich war er an der Musikschule in Sand tätig. Aus der Ehe mit Elisabeth entsprangen 5 Kinder, die auch alle musikalisch sind. Über 16 Jahre dirigierte er die Musikkapelle Sand, 6 Jahre jene von Gais, 6 Jahre jene von Stegen sowie 3 Jahre jene von Mühlwald. Ebenso leitete er den Männerchor Taufers und eine zeitlang einen in Mühlwald. Viele Jahrezehnte wirkte er beim Kirchenchor in Sand, seit vielen Jahren hat er den Organistendienst in Mühlwald inne und aushilfsweise noch in Sand. Mit seiner Frau und der Schwägerin trat er auch als Dreigesang auf. „Ich kann gar nicht aufzählen, wo ich überall mitwirkte, es war so viel!“ Aufgewachsen ist Siegfried Mair am Tinkhof in Mühlwald mit neun Geschwistern. In jungen Jahren war er leidenschaftlicher Fußballspieler, mit der Sandner Mannschaft gewann er die erste Pustertaler Meisterschaft. Einem Watterle ist er bis heute zwischendurch nicht abgeneigt– und ja: „die Musik, sie hält mich jung und fit.“

Karl Unterweger.

Siegfried Mair am Tinkhof.

Johann Stifter
Johann Stifter aus Gais erhielt die Verdienstmedaille für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz als Organist. Die 90 Jahre sieht man Johann Stifter nicht an, das verschmitzte Lächeln und sein Humor geben ihm eine freundliche Erscheinung. „Die Freude zur Musik begleitet mich durchs Leben“, erzählt Stifter. „Schon als Kind sang ich mit meiner Schwester zweistimmig. Als guter Schüler durfte ich ins Vinzentinum, wo meine Musikalität gefördert wurde. Dort lernte ich auch Harmonium spielen. Mit 15 Jahren durfte ich schon zu Weihnachten in Uttenheim den Chor begleiten, für mich quasi die Promotion.“ Nach der Matura kam er zum Militär in den Bürodienst. Beruflich arbeitete er anschließend als Bankbeamter. „In Gais sang ich im Kirchenchor und Pfarrer Hopfgartner ließ mich auch die Orgel spielen. Fast täglich übte ich nun an der Königin der Instrumente. Der damalige Organist und zukünftige Schwager meinte gar, das Gebläse sei zu ölen, weil ich das Gerät so sehr strapazierte“ sagt er augenzwinkernd. „Als ich ihn als Organist ablöste, hatte ich bald das gesamte zur Verfügung stehende Repertoire gespielt.“ Daraus sind 73 Jahre ehrenamtlicher Einsatz an verschiedenen Kirchenorgeln geworden. „Meine Frau sang selbst am Kirchenchor und auch meine Töchter Romana und Martina lieben die Musik, weshalb sie meine Passion unterstützten.“ Johann Stifter ist in Gais mit fünf Geschwistern aufgewachsen, auf einem Höfl mit einer Kuh. In der Freizeit liest er gerne und geht täglich spazieren. „Ich fühle mich gut!“

Karl Unterweger
Karl Unterweger erhielt die Verdienstmedaille des Landes Tirol für seinen Einsatz in religiösen Institutionen. Karl Unterweger (81) aus Mühlen in Taufers erhielt die Auszeichnung v. a. für seinen Einsatz am Franziskusweg und für die Franz-und-Klara-Kapelle am Tobl. Seit 40 Jahren gibt es den Franziskusweg, 1996 übernahm Unterweger die Toblgruppe, aus der 2015 der Verein Tauferer Franziskusweg hervorging. In seiner Amtszeit wurden Statuen erneuert sowie Instandsetzungen bei der Kapelle und an Wegen und Zäunen vorgenommen. Seit 1983 ist Unterweger weiters als Kommunionshelfer und einige Jahrzehnte als Lektor in der Pfarre Taufers tätig. 10 Jahre war wirkte er im Pfarrgemeinderat und war von 2000-2005 dessen Vorsitzender. Seit 20 Jahren fährt er „Essen auf Rädern“ aus und seit 10 Jahren macht er wöchentlich Besuche im Altersheim St. Josef.
Karl Unterweger wuchs als Jüngster von elf Kindern in St. Martin in Thurn auf. Mit 23 Jahren fand er eine Anstellung in der Forstbehörde und arbeitete acht Jahre beim Forstamt in Klausen. 1975 wechselte er an die Forststation Sand in Taufers und war 20 Jahre lang deren Leiter, bis zur Pensionierung. Seine größte Freude ist seine Familie, mit Zilli Flatscher ist er seit bald 56 Jahren verheiratet. Der Ehe entsprangen fünf Kinder. „Ich hatte großes Glück im Leben wofür ich dem Hergott dankbar bin. Meine Kraft hole ich mir im Glauben“, so Unterweger.
IB