Corvara – Seit fast einem halben Jahr ist Roman Crazzolara der neue Bürgermeister von Corvara. Das Besondere: Bisher hatte der engagierte Vereinsmensch und Handwerker noch kein politisches Amt inne. Nichtsdestotrotz weiß Roman Crazzolara ganz genau, wo anzusetzen ist.
Herr Roman Crazzolara, haben Sie sich ins Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Corvara mittlerweile gut eingelebt?
Roman Crazzolara: Ja, habe ich mich. Die erste Zeit war sehr anspruchsvoll und geprägt von täglich Neuem, da ich bisher ja noch nicht in der Politik tätig war. Mittlerweile habe ich mich nach diesem ersten – recht intensiven – Halbjahr aber ziemlich gut eingearbeitet und eingelebt.
Sie sind seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert und voll ins Gemeindeleben integriert. Beruflich sind Sie als Handwerker erfolgreich, und nun werden viele Fragen und Anliegen an Sie als Bürgermeister herangetragen. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?
Ich habe mich so organisiert, dass ich bestimmte Tage in der Gemeinde tätig bin und die anderen Tage als Angestellter in der Handwerkerfirma arbeite. Das Vereinsleben hat für mich seit jeher eine große Bedeutung, deshalb bin ich bei Vereinstätigkeiten und Einsätzen trotzdem nach wie vor sehr aktiv.
Inwiefern haben sich Ihr Alltag und Ihr Leben verändert, seitdem Sie die Funktion des Bürgermeisters übernommen haben?
Persönlich habe ich mich in meinen Alltag eigentlich überhaupt nicht verändert; ich bin und bleibe der ‘Roman‘, der in der Gemeinde Corvara aufgewachsen ist. Logischerweise sind viele Termine und Verpflichtungen dazugekommen, und diese gilt es, sich gut einzuteilen.
Sie werden als willensstark, verantwortungsvoll, kommunikativ und klar beschrieben. Welche weiteren Eigenschaften helfen Ihnen, die konstruktive Erneuerung der Gemeindearbeit voranzutreiben und das Wir-Gefühl in Corvara zu stärken?
Kurzum: Offenheit und Ehrlichkeit!
Für mich ist es von großer Wichtigkeit, ein Bürgermeister der Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz zu sein.
Haben Sie bereits eine bestimmte Strategie entwickelt, die Gemeinde zu führen?
Das Vereinsleben hat mir beigebracht, wie wichtig die Zusammenarbeit in einer Gruppe ist und diese Erkenntnis möchte ich auch in die Politik miteinbringen. Weiteres ist mir das Delegieren besonders wichtig.
Mit den Fragen zu Over-Tourism, Beruhigung der Passstraßen, Urbanistik, Ausverkauf der Heimat, Sicherheit usw. werden Sie tagtäglich mit dringenden Themen konfrontiert…
Genau… all die genannten Themen sind von großer Wichtigkeit und benötigen baldige Regelungen und Lösungen, zuerst kurzfristig und dann natürlich auch auf langfristige Sicht. Auf der Suche nach diesen Lösungswegen muss man vor allem einem die Prioriät geben, nämlich die Bedürfnisse der Einheimischen zu berücksichtigen und ernstzunehmen.
Welche weiteren Themen stehen aktuell für den Gemeinderat an?
Ein ganz heißes Thema ist zurzeit die Müllentsorgung. Weitere Themen, die derzeit behandelt werden, sind das Fertigstellen des Gemeindeentwicklungsplanes, des Gefahrenzonenplanes und des Zivilschutzplanes.
Welche nächsten großen Ziele setzen Sie sich als Bürgermeister?
An erster Stelle ist es mir wichtig die begonnenen Projekte der Vorgänger-Verwaltung zu vollenden. Für die zwei Dörfer Corvara und Kolfuschg muss man das Mobilitätskonzept verbessern und erweitern. Weiteres müssen das Gemeindehaus renoviert werden, neue Gehwegen gebaut werden, usw. Mein persönlicher Anliegen ist es das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik zurückzugewinnen.
Ein Blick in die Zukunft: Wo und wie sehen Sie sich in zehn Jahren?
In zehn Jahren sehe ich mich als aktiver Bürgermeister mit einer zielorientierten Mannschaft und eine unterstützende und zufriedene Gesellschaft mit vielen erreichten Zielen.
Vielen Dank für die Antworten, Herr Roman Crazzolara!
SH