

Theodor Guggenberger: "Das Amt interessiert mich wegen seiner Vielseitigkeit, und ich möchte mich für das Wohl unserer Bevölkerung einsetzen."
Percha – Theodor Guggenberger ist seit einem halben Jahr der neue Bürgermeister von Percha. Die Gemeinde zählt rund 1.730 Einwohner (Stand Dezember 2024) und hat sieben Fraktionen.
Herr Bürgermeister Guggenberger, was hat Sie bewogen, sich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen?
Theodor Guggenberger: Seit zehn Jahren arbeite ich im Gemeindeausschuss, fünf Jahre war ich Vize-Bürgermeister von Percha und erfuhr so Einblick in die Verwaltungsabläufe. Das Amt interessiert mich wegen seiner Vielseitigkeit, und ich möchte mich für das Wohl unserer Bevölkerung einsetzen.
Welche Prioritäten setzen Sie?
Nach mehreren Verzögerungen gehen wir davon aus, dass 2027 die Umfahrungsstraße von Percha abgeschlossen sein wird. Sie wird unser Dorf wesentlich vom Durchgangsverkehr entlasten. Dadurch können wir auch eine Umgestaltung des Dorfzentrums in Angriff nehmen, um mehr Lebensqualität für unsere Bewohner zu erreichen, wir haben das bereits im Gemeindeentwicklungsplan berücksichtigt und sind dabei, gute Lösungen zu finden. In das Konzept involvieren möchten wir auch einen Radweg vom Dorfzentrum direkt nach Bruneck. Eine direkte Radverbindung wäre attraktiv für Pendler, um nicht mit dem Auto fahren zu müssen. Den Schwerpunkt werden wir also in nächster Zeit auf den Dorfkern von Percha setzen.
Sind neue, öffentliche Infrastrukturen geplant?
Erfreulicherweise wurde im Oktober die Kita eröffnet, die noch mein Vorgänger in die Wege geleitet hatte. Erstmals gibt es nun in Percha eine Kleinkinderbetreuung. Im Bereich öffentliche Infrastrukturen sind wir recht gut aufgestellt, wir waren eine der ersten Gemeinden, die das Glasfasernetz installierte. Durch die neuen Wohnbauzonen hat sich jetzt auch der Bedarf an der Grundversorgung erhöht. In diesem Zusammenhang wird es eine Herausforderung bei der Grundschule geben, da nun immer mehr Kinder die Schule besuchen werden. Sanierungen stehen an bei der öffentlichen Wasserversorgung, beim Rathaus oder beim Vereinssaal von Oberwielenbach. Neue Infrastrukturen sind derzeit aber nicht geplant, ich möchte mich in meiner Amtszeit nicht durch den Bau von neuen Gebäuden definieren, sondern versuchen zu bewahren und sanieren.
Wie sieht es beim Straßennetz aus?
Gemeindestraßen bedürfen ständiger Sanierungen. Wir sind derzeit aber auf einem guten Stand, da in den letzten Jahren viel investiert wurde; einige Projekte stehen noch an. Vermehrt beschädigt werden die Bergstraßen durch Starkregen und Murenabgänge sowie durch den Abtransport von Schadholz aufgrund von Borkenkäferbefall. Was eine viel diskutierte dritte Fahrspur durch das Pustertal angeht, betrifft es uns insofern wenig, da die Umfahrung zweispurig gebaut wird.
Und im Bereich Zivilschutz?
Der Zivilschutz zählt zu meinen wichtigsten Aufgaben, ich bin selbst seit über 20 Jahren bei der Feuerwehr. Der Zusammenhalt und das gegenseitige Helfenwollen ist in der Bevölkerung zum Glück immer noch fest verankert. Manchmal ergeben sich halt Probleme, wenn untertags Man-Power gefragt ist – vor allem in den Fraktionen -,wenn viele FF-Mitglieder auswärts bei der Arbeit sind.
Wie geht es dem Tourismus in Percha?
Die künftige Beruhigung des Dorfzentrums bietet sicher einen Mehrwert für Tourismusbetriebe. Der Tagestourismus zu den Erdpyramiden ist im Sommer enorm. Andererseits sind dort die Parkplatzgebühren eine Einnahmequelle. Sollten sich die Erdpyramiden zu einem touristischen Hotspot entwickeln, werden wir ein Leitsystem andenken müssen. Ein Personentransport mit Shuttle-Bussen wird bereits angeboten. Neue Akzente können wir vielleicht mit der Präsentation eines römischen Meilensteins setzen, der in Unterwielenbach gefunden wurde, das Projekt ist aber noch nicht spruchreif.
Wie wichtig ist Ihnen Bürgernähe?
Im Bereich Information möchte ich modernere Wege einschlagen. Wir haben über die sozialen Medien ein Portal für die Bevölkerung eingerichtet, wo wir laufend über die aktuellen Themen aus dem Rathaus berichten. Interessierte können der Whatts-App-Gruppe beitreten. Wir werden aber auch weiterhin durch die Gemeindezeitung kommunizieren für all jene, die mit den digitalen Medien nicht so vertraut sind. Bürgernähe und die Anliegen der Bevölkerung sind mir überaus wichtig! Gewisses kann halt nicht immer umgehend berücksichtigt werden, auch wegen bürokratischer Auflagen.
Was hilft Ihnen, den täglichen Stress zu bewältigen?
Ich bin kein Vollzeit-Bürgermeister, weshalb es manchmal schwierig ist, alles unter einen Hut zu bringen. Beruflich arbeite ich bei der Brunecker Firma Intercable und erhalte dankenswerterweise viel Freiraum. Mein Ruhepol ist meine Familie, ich habe drei Kinder und ich versuche möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Beim Radfahren kann ich mich auch gut entspannen.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Es gibt Themen, die sich nicht in einer Amtszeit lösen lassen. Wünschen würde ich mir, den Dorfkern attraktiv zu gestalten bzw. Maßnahmen hierzu in die Wege zu leiten. Betonen möchte ich auch die gute Zusammenarbeit im Ausschuss, ich denke, wir sind ein gutes Team.
IB