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Innichen feiert 1250 Jahre

Innichen Für Innichen bringt das Jahr 2019 vor allem eines: Die Möglichkeit gemeinsam das 1250-Jahre-Jubiläum gebührend zu feiern. Die Vorbereitungen und Projekte dazu laufen bereits seit 2015 und werden das ganze Jahr 2019 hindurch weitergeführt. Ob das Jubiläumsjahr es schafft, dass die Innichner gemeinsam an einem Strang ziehen, muss sich noch herausstellen.
„Dieser Jahresbeginn ist ein ganz besonderer. Er ist der Auftakt zum Jubeljahr, in dem sich die Gründung Innichens zum 1250sten Mal jährt. Ein Ereignis, das uns Innichnern und Innichnerinnen unsere Geschichte und die große historische Bedeutung in Erinnerung ruft. Diesen Anlass wollen wir gebührend feiern!“, so begrüßte Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann am Neujahrstag alle Anwesenden, die sich zur Auftaktveranstaltung des Jubiläumsjahres, mit Einweihung des neuen Plegplatzes und umstrittenen Musikpavillon in Innichen eingefunden hatten. Am 12. Jänner fand die zweite Feierlichkeit zum Jubiläum statt: Über zwei Meter große aus Stahl gefertigte „Big Letters“ (die Jubiläumzahl 1250) wurden auf der Südseite der Michaelskirche feierlich enthüllt. Die in Rot gehaltenen Ziffern sind nicht nur als Fotopoint für Interessierte und deren Schnappschüsse gedacht, sondern sie offenbaren zusätzlich eine Reihe informativer Eckdaten rund um die Hochpustertaler Marktgemeinde wie zum Beispiel die Einwohnerzahl, Meereshöhe, geografische Koordinaten, Partnerschaften der Gemeinde und andere mehr. Zur Feier geladen waren alle, Vereine und Interessensgruppen, Bürger und Bürgerinnen von Innichen. „Ziel war es, dass alle, die sich für das Gemeinwohl von Innichen einsetzen zusammenkommen. Dies wurde auch in Form von Gruppenfotos festgehalten“, erzählte Germana Nitz, Mitglied des Jubiläumskomitees und Buchautorin. Musikalisch umrahmt wurde die Enthüllung durch ein Stück von Chorleiter Martin Gasser.
Die Vorstellung des Jubiläumsjahres im November 2018 mit einem vollen Josef-Resch-Haus hat gezeigt, dass das Interesse am Jubiläumsjahr von Seiten der Bevölkerung sehr groß ist. Nun folgen verteilt über das ganze Jahr 2019 weitere Termine, die dem Jubiläum gewidmet sind.

Verantwortungsbewusst bewahren
„Jedes Jubiläum ist eine Herausforderung, aber auch eine große Chance. Es ist Schatz und Verpflichtung zugleich. Jubiläen sind ein Anlass, uns unserer Herkunft zu besinnen, der Schönheit unseres Ortes bewusst zu sein, den Zusammenhalt zu stärken, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und gemeinsam an der Zukunft zu bauen“, hält Rosmarie Burgmann fest. Die Chance bestünde darin, im Dorf ein kollektives Bewusstsein für die umfangreichen Kultur- und Kunstgüter zu entwickeln, die Innichen zu bieten habe und diese durch ein Programm einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „1250 Jahre; das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen“, sagte die Bürgermeisterin. Kaum vorstellbar, was in dieser Zeit alles passiert sei und sich daraus entwickelt habe. Allein das Datum der Gründung (769) des Klosters in Innichen sei einzigartig. Deshalb gelte es, diese Schätze – das städtebauliche Gefüge, die historischen Bauten wie zum Beispiel das Kloster, das Stiftsmuseum und die Kunstschätze – in einem neuen Licht zu präsentieren, so die Bürgermeisterin. Laut ihr sollen die Veranstaltungen und Initiativen dieses Jubiläums die kulturelle Entwicklung von Innichen vorantreiben und den Kulturtourismus in die Hände spielen. „Wir können dadurch die Saison verlängern und durch ein geeignetes Konzept den Kulturtourismus fördern.“ Dazu sei es nötig zukünftige Schritte zu setzen. Ein Wunsch – den nicht nur die Bürgermeisterin hegt – sei, durch das Jubiläum einen sozialen Tisch auf den Weg zu bringen, wo verschiedene Vertreter gemeinsam über ein solches Konzept für Innichen diskutieren. Doch wo eine Chance, da auch eine Verpflichtung und diese ist laut Rosmarie Burgmann folgende: „Das uns vererbte verantwortungsbewusst zu bewahren, aber auch weiterzuentwickeln.“

Gemeinsam stark
Dementsprechend „offen für alle Ideen“ sei dann auch im August 2015 mit den Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr begonnen worden, erzählte der Vorsitzende des Jubiläumskomitees Franz Ladinser. Er sei in diese Rolle irgendwie „reingerutscht“ und dann zum Gruppensprecher vom Tourismusverein Innichen nominiert worden, meinte Franz Ladinser. Am 10. November 2015 sei dann auch die Bevölkerung Innichens zu einer Ideenschmiede ins Josef-Resch-Haus eingeladen worden, wo in kaffeehausähnlicher Atmosphäre ein kreativer Prozess in Gang gesetzt worden ist. „Ganz klar wurde zum Beispiel aus diesem Gespräch, dass sich die Bevölkerung die Neugestaltung des Pflegplatzes wünschte“, sagte Franz Ladinser. Seither haben sich die Mitglieder des Jubiläumskomitees in regelmäßigen Abständen getroffen, um am Jubiläumsprogramm zu feilen. Zur Gruppe gehören: Caterina Candido, Harald Kraler, Rosmarie Burgmann, Germana Nitz, Pepe Kühebacher, Hansjörg Plattner, Michael Wachtler, Herbert Watschinger, Silvia Wisthaler und Waltraud Jud. Es habe einige prägende Momente im Schaffensprozess gegeben, wie der Vorsitzende erzählte: „Die Suche nach dem Logo war zum Beispiel sehr spannend. Wir haben einen Wettbewerb veranstaltet und mit der gebürtigen Innichnerin Sabine Lercher eine gute Wahl getroffen.“ So trägt zum Beispiel das Logo des Jubiläums drei historische Symbole, die aus der Stiftskirche stammen. Die Festschrift zum Jubiläumsjahr mit dem Titel „1250 Jahre Innichen“ von Egon Kühebacher gehöre genauso zu prägenden Programmpunkten dazu, wie das Bildsachbuch „Innichen“ und die internationale Tagung „Innichen. Von der Gründung des Stifts 769 bis ins Hochmittelalter“, wo historische und kunsthistorische Aspekte von Wissenschaftlern erörtert werden. Dabei sei es allen Mitgliedern vor allem wichtig gewesen, gemeinsam und „frei von persönlichen Eitelkeiten“ das Jubiläumsjahr zu gestalten. Sehr originell ist laut dem Vorsitzenden auch die Idee zum Geburtstagsfest, das im Mai stattfinden wird. „Zu jedem Geburtstag werden Geschenke mitgebracht und deshalb hatten wir die Idee, dass jeder, der möchte am 31. Mai auf einer Bühne seine Geburtstagswünsche den Innichnern und Innichnerinnen überbringen darf.“ Eines sei jedoch vorangestellt, so der Vorsitzende. Das Jubiläum sei vor allem dazu da, gemeinsam einen zukünftigen und gemeinsamen Weg für Innichen und seine Bevölkerung einzuschlagen.

Planung, Umsetzung und Finanzierung
Der Gemeindeausschuss beauftragte laut Gemeinderatsbeschluss den Bildungsausschuss Innichen mit der Planung, Organisation und Umsetzung der Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Jubiläum. Der Bildungsausschuss seinerseits delegierte diese Aufgaben an das Jubiläumskomitee unter dem Vorsitz von Franz Ladinser. Die Träger sind die Gemeinde Innichen und der Tourismusverein Innichen. Die gesamten Kosten für das Jubiläumsjahr würden sich auf ca. 400.000 Euro belaufen, davon würde die Gemeinde Innichen über 200.000 Euro, der Tourismusverein an die 100.000 Euro, das Land 25.000 Euro und der Rest von der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Raiffeisenkasse Hochpustertal, dem Fernheizkraftwerk Toblach Innichen und anderen Sponsoren übernommen werden, erklärte die Bürgermeisterin.

Innichen in Worten und Bildern
„Auf 1250 Jahre Geschichte zurückblicken können nicht viele“, sagte die Buchautorin des Werkes „Innichen. Ein Bildsachbuch“ Germana Nitz, die gemeinsam mit dem Architekten Hansjörg Plattner das Buch auf den Weg gebracht hat. Wo einst eine keltische Höhensiedlung und eine römische Straßenstation lagen, ließ der bayerische Herzog Tassilo 769 n. Chr. ein Kloster errichten. Dieses Bildsachbuch beschreibt anschaulich die Entwicklung der 1250 Jahre alten Gemeinde seit der Gründung am Campo Gelau, dem Frostfeld, bis heute: von der Beziehung zu Freising und der Erhebung zum Markt, von schwierigen Zeiten in und nach den Weltkriegen, von Grenzverschiebungen – und gibt Ausblicke in die Zukunft. Die Recherche für das Werk sei eine enorme Aufgabe gewesen, meinte Germana Nitz. Laut ihr sei das Konzept des Buches die Geschichte vor allem über die Bilder zu erzählen. „Es ist ein Reiseführer für Einheimische und Gäste, für klein und groß ohne wissenschaftlichen und vollständigen Anspruch.“ Um im Jubiläumsjahr keinen Event zu verpassen, hat das Jubiläumskomitee auch einen praktischen Kalender mit allen Terminen und Detailfotos vom Dorf drucken lassen und mit der Dorfzeitung „Der Innichner“ in alle Haushalte verteilen lassen. Dazu gibt es ihn kostenfrei auch beim Tourismusverein und in der Bibliothek. Dazu ist eine Festschrift zum Jubiläumsjahr 2019 „1250 Jahre Innichen“ vom bekannten Sprachwissenschaftler, Historiker und Germanist Egon Kühebacher aus Innichen erschienen. Mit dieser reich bebilderten Festschrift legt Egon Kühebacher eine Beitragssammlung seiner historischen Forschung zur Geschichte des ältesten Tiroler Stiftes und der Hofmark Innichen von den Anfängen im 8. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert vor. Es ist dies eine Zusammenfassung der Erkenntnisse seines jahrzehntelangen Forschens, bestehend aus einer Auswahl von überarbeiteten Publikationen sowie bisher unveröffentlichten Beiträgen. Auch jede Innichnerin und jeder Innichner leistete zum Jubiläum ihren/seien Beitrag. 23 mal rückten die Fotografen Claudio Covi und Franz Ladinser aus, um die Innichner als Zeitzeugen und Protagonisten des Jubiläums zu fotografieren. Dabei kamen 1.046 Schnappschüsse zustande. (TL)