Pustertaler „MundArt“ im Fokus
26. September 2019
Ein kleines Stück Mühlener Dorfkultur
26. September 2019
Alle anzeigen

Blühende Vielfalt

Sand in Taufers – Vom wenig gepflegten Abstellplatz zum liebevoll gehegten Kräuter- und Gemüsegarten der besonderen Art: Der Gemeinschaftsgarten mitten in der Dr. Daimer-Straße ist der erste und einzige öffentliche Permakultur-Garten des gesamten Tauferer Ahrntals.

Hier ist die Welt noch in Ordnung: Ringelblume, Eibisch und Lein blühen hier genauso um die Wette wie andere 250, zum Teil selten gewordene Heil- und Nutzpflanzen. Im Gemeinschaftsgarten in der Dr. Daimer-Straße in Sand in Taufers darf sich nicht nur jede Pflanze voll entfalten, sie soll es auch. „Viele dieser Kräuter und Nutzpflanzen habe ich eigenhändig von Wald, Alm oder Wiese hierher gebracht, einige sogar von weit her“, verrät Ossi Beikircher. Er ist einer der insgesamt fünf Bewirtschafter dieses öffentlichen Gartens, die der Wunsch nach Erhaltung der Artenvielfalt verbindet. Biodiversität, biologischer Anbau, Permakultur – all das sind Themen, die ihnen am Herzen liegen. „Vor allem geht es um den Zugang zur Natur und um den Austausch“, erklärt der der Kräuterexperte, der auf Anfrage auch gerne Kräuterführungen durch den Garten macht oder sein Wissen rund um Anbau, Ernte, Verarbeitung und Wirkung von Kräutern, alten Getreide- und Gemüsesorten weitergibt. „Der Garten soll ein Treffpunkt für alle Interessierten werden“, betont Ossi Beikircher. Er selbst verbringt viel Zeit in diesem grünen Refugium; eigenhändig hat er die Beete mit Bachsteinen umfriedet und aus kleinen Samen oder Setzlingen züchtet er das ganze Jahr über Pflanzen mit Geschichte und Heilwirkung. Fast schon ein bisschen paradiesisch ist die Atmosphäre im Tauferer Gemeinschaftsgarten – doch steckt hinter dieser Harmonie ein großes Stück Arbeit.

Wertvoller Beitrag zum Artenschutz
Allein das Projekt auf die Füße zu bringen, war nicht ganz einfach. Der Gemeinschaftsgarten befindet sich auf öffentlichem Grund, weshalb zuerst die Gemeindeverwaltung von der Sinnhaftigkeit eines allgemein zugänglichen Kräuter- und Gemüsegartens überzeugt werden musste. Mit Privat-PKW wurden dann Erde, Sand und Steine vor Ort gebracht und erst dann konnte mit der eigentlichen Gartenarbeit begonnen werden. Durch das große Engagement und die langjährige Eigeninitiative des Gartenteams ist es schließlich gelungen, einen bemerkenswerten Beitrag zum Artenschutz zu leisten. So sind es heute nicht nur die heimischen Pflanzen, um deren Wohlergehen und Fortbestand sich die fünf Hobbygärtner tagtäglich einsetzen, sondern auch einige exotische. Und wer den Garten besucht, merkt schnell, dass der Anblick einer so großen Vielzahl an Pflanzen und Tieren tatsächlich zur Seltenheit geworden ist. Dabei ist es gar nicht so schwierig, sich die blühenden und heilsamen Schönheiten im Garten zu bewahren und damit gegen ihr Aussterben zu wirken. „Vieles tut sich von ganz allein“, erzählt Ossi Beikircher, „die verschiedenen Pflanzen, Insekten und anderen Tiere unterstützen sich gegenseitig“. Wer sich davon überzeugen möchte, kann sich bei einem Besuch des Permakultur-Gartens jederzeit ein Bild davon machen, wie Mensch, Pflanze und Tier von der sinnvollen Nutzung eines öffentlichen Grundstücks profitieren können. (SH)