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Und jetzt? Fragen zur Zukunft

Bruneck – Ende März hätte die 16. Auflage des Unternehmerforums Bruneck im Rahmen der Tipworld stattfinden sollen. Hätte… aus allseits bekannten Gründen musste auch diese Veranstaltung zum Thema „XYZ – Was bewegt die verschiedenen Generationen in Wirtschaft und Marketing?“ verschoben werden. Der Puschtra konnte mit einem der drei vorgesehenen Referenten, Tristan Horx, ein Interview führen.

„Das Ende der Generationen?“, so der Titel des Vortrages von Trendforscher Horx, der – wer weiß – vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann. In der Hoffnung darauf, hier ein kleiner Vorgeschmack: „Die klassische Zuordnung in Altersgruppen hat an Gültigkeit verloren. Sehr ähnliche, homogene Generationen entstehen immer nach massiven Gesellschaftskrisen – wie etwa den Weltkriegen. Der Trend geht aber eindeutig in Richtung Individualisierung. Menschen unterscheiden sich nicht mehr allein aufgrund ihres Alters, sondern aufgrund ihres Lebensstils. Individuelle Lebensläufe sind immer komplexer geworden. Insofern spreche ich auch vom Generationsmythos.“

Ein Blick auf die Wirtschaft
Südtirol und unser Pustertal sind stark vom Tourismus geprägt, nun wird das Reiseverhalten vom Corona-Virus beeinflusst. Der Experte dazu: „Wir konnten bereits vor der Krise den Trend zum ‚Slow Travel‘ kennzeichnen.“ Eine Absage an den Massentourismus sowie an die fehlenden Bindungen vor Ort, dafür mehr im Einklang mit Natur und Kultur – diese Entwicklung habe das jetzige Dilemma beschleunigt. Nicht unbedingt weniger Reisen, aber entschleunigter und bedachter, so Horx weiter. „Davon können Einheimische sowie Touristen profitieren. Allerdings wird der Übergang für manche Regionen schwieriger als für andere – Krisen bringen eben Herausforderungen, aber auch Chancen.“

Familie und Medien
Tristan Horx über die soziale Komponente der Ausnahmesituation rund um Covid-19: „Momentan retten wir uns ja alle gegenseitig mit unserer Verhaltensänderung. Insofern finde ich die neue Solidarität innerhalb der Gesellschaft das spannende Novum. Die Familie ist nach wie vor die Basis vieler Menschen, in Zeiten der Krise besinnt man sich auf sie zurück.“
Social Media dagegen seien schon lange nicht mehr sozial gewesen, Fake News auf dem Vormarsch. „Das ändert sich grade. Der Umgang in den sozialen Medien wird langsam sozialer. Leute suchen wieder nach echten Experten und Journalisten.“

Globalisierung
Zum zukünftigen Fortschreiten der Globalisierung gebe es mehrere mögliche Szenarien: Das lokale, regionale werde laut dem Forscher definitiv an Wert gewinnen. „Es ist leider auch möglich, dass wir jetzt eine Bewegung hin zu einer Re-Nationalisierung sehen, das wäre für mich eine negative Entwicklung.“ In diesem Sinne meint Tristan Horx abschließend: „Auch die Klimakrise wird nicht an einer Grenze Halt machen, insofern wäre ein völliger Rückzug in die Nationalstaaten eine Gefahr für die Zukunft.“ (MP)