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Ein Ort der Begegnung

Reischach – Der 12. September war ein Festtag für die Bürgerinnen und Bürger von Reischach: Nach zweijähriger Bauzeit und dem einschneidenden Erlebnis des Corona bedingten Lockdowns konnte die neue Grundschule nun offiziell und feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Eine Bestimmung, die weit über den reinen Schulalltag hinaus geht.

In den vergangenen Jahrzehnten sind auf dem Plateau oberhalb von Bruneck zahlreiche Beherbergungsbetriebe entstanden, so, dass Reischach zum Paradebeispiel für eine kontinuierliche touristische Dorfentwicklung und Professionalisierung geworden ist. Doch nicht nur in touristischer Hinsicht wird in Reischach Engagement gezeigt. Auch in Sachen Soziales wurden hier vor kurzem Maßstäbe gesetzt: Am 12. September konnte ein soziales Zentrum seiner Bestimmung übergeben werden, das sich sehen lassen kann. Das neu entstandene Mehrzweckgebäude ist die Kombination von der Sanierung der alten Grundschule und einem Neubau, der quer zum Hauptgebäude angereiht wurde. Was hier entstanden ist, ist eine Struktur, die versucht, möglichst viele Bedürfnisse der Dorfbewohner abzudecken. Und wie es aussieht, gelingt dies auch, denn die Grundschule mit Turnhalle und Seniorentreff, kombinierter Bibliothek und Schulmensa ist jetzt schon zum Ort der Bildung, der Begegnung und des Wissensaustausches geworden. Kurzum: ein ansprechendes Mehrzweckgebäude, das nicht nur die Grundschule mit etwa hundert Schülerinnen und Schülern und dem gesamten Lehrerkollegium beheimatet, sondern auch den örtlichen Vereinen Raum für Vereinstätigkeiten, Entwicklung und Entfaltung bietet.

Lichtdurflutete Klassenzimmer
Architekt Wolfgang Simmerle reagierte auf den leicht abschüssigen Geländeverlauf und die Nachbarschaft mit einem überzeugenden Konzept. Der Neubau ist gekonnt ins Umfeld gesetzt und interpretiert die Grundform eines Satteldaches elegant und reduziert. Klare Linien und Strukturen sorgen für lichtdurchflutete Räume. Insgesamt verleiht das Gebäude dem Dorfkern einen städtebaulichen Charakter in Harmonie mit der Umgebung. Die hellen Fassaden bilden einen linearen Rahmen für die großen Glasflächen, die den Schülerinnen und Schülern abwechslungsreiche Ausblicke gewähren. Allen voran sind es die Klassenzimmer mit den Nebenräumen, die den schlicht und modern anmutenden Baukörper prägen. Sieben geräumige und großzügig ausgestattete Klassenzimmer reihen sich im ersten Obergeschoss aneinander, die Qualität der Architektur und die funktionale Lösung der Räumlichkeiten überzeugen augenblicklich. Die großflächigen Panoramafenster lassen viel Tageslicht in die Räume fallen und gewähren entspannende Ausblicke in die schöne Reischacher Umgebung. Die großen Klassen mit ihren dazugehörenden Lernlandschaften bieten idealen Raum für das selbständige, offene und aktive Lernen. Das pädagogische Konzept, das diesem Bau zugrunde liegt, beinhaltete auch die möglichst effiziente Nutzung der sogenannten Freiflächen. So können nun die Gänge und andere Freiflächen als Ergänzungsflächen gut genutzt werden, beispielsweise als Räume für Tätigkeiten im Rahmen der Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen. Im Dachgeschoss der neuen Grundschule befinden sich die Räumlichkeiten für den Musikunterricht, fürs Basteln und Werken, Archivräume und eine kleine Dachterrasse.

 

 

 

 

 

 

 

Neues Lese-, Lern- und Infozentrum
Neben dem Lehrerzimmer und den Umkleideräumen für die Schülerinnen und Schüler ist im Erdgeschoss die neue, geräumige Bibliothek untergebracht. Die zusammengelegten Pfarr- und Schulbibliotheken präsentieren ihren Bestand von fast 5.000 Medien nun gemeinsam auf 150 Quadratmetern. Die Bibliothek kann während der Schulzeit von den Schulkindern genutzt werden und bleibt darüber hinaus auch öffentlich zugänglich; ein Team von elf ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen macht es möglich, dass die Dorfbewohner/innen mehrmals in der Woche Medien entlehnen oder zurückbringen können. Ein besonders nutzerfreundliches Detail: Am Eingang zur Bibliothek gibt es einen 24 Stunden Rückgabeservice, der jederzeit genutzt werden kann. Somit können Rückgabeverzögerungen und damit womöglich auch Mahnungen weitgehend vermieden werden.

Geschickt platziert
Besonders geschickt im etwas abfälligen Gelände platziert hat Architekt Wolfgang Simmerle die 288 Quadratmeter große und sieben Meter hohe Turnhalle. Diese dient in erster Linie als Bewegungs- und Spielraum für den Turnunterricht und ist bestens mit Duschen, Umkleidekabinen und WC ausgestattet. In der außerschulischen Zeit allerdings sind in dieser neuen Turnhalle auch andere Nutzungsformen für die verschiedenen Vereine des Dorfes möglich. Sehr intelligent wurde zudem der alte Theatersaal genutzt. Durch den Einzug von statischen Brücken und Säulen wurde der Raum soweit umgebaut und umfunktioniert, dass dort die Schulmensa beheimatet werden konnte. Darüber hinaus ist auch ein neuer Seniorentreff entstanden, der 75 Seniorinnen und Senioren Raum zum wöchentlichen Austausch bietet. Die Tiefgarage im Keller bietet nicht nur Autos einen sicheren Parkplatz, in ihr finden sich auch Kellerboxen für die verschiedenen örtlichen Vereine. Finanziert wurde das 5,8 Millionen Euro teure Bauprojekt überwiegend mit Mitteln der Landesverwaltung, des Amtes für Senioren, des Amtes für Bibliothekswesen und der Stadtgemeinde Bruneck. (SH)