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Das Schloss Kehlburg

Die Kehlburg oberhalb von Gais.

Auszug aus der Niederweger Chronik des Theologen und Kapitelnotar Josef Valentin Niederweger aus Mühlen in Taufers.
In einer der umfassendsten Chroniken über das Tauferer Ahrntal befasst sich Josef Valentin Niederweger (1753-1822) mit der Kehlburg. In der originalen Abschrift, die wir hier wiedergeben, beschreibt er sie als Khelburg. Auf die weitere Geschichte der Burg gehen wir nicht ein, sie ist heute eine Ruine. Ein Deckenfresko in der ehemaligen Burgkapelle ist noch erhalten, es zeigt den hl. Georg mit dem Drachen.
Aus Niederwegers “Zweyten Band“ berichteten wir bereits in früheren Ausgaben des Puschtra .

Schloss Khelburg
Gleich hinter den Aufhoferner Kofl zu öberst der Aufhofner und Gaißer Felder am Fuße des vom Kofl festlaufenden Gebirges führet der Weg in einer Stunde nach Khelburg hinauf.
Dieses noch im guten Stande befindliche Schloss liegt auf einen kleinen Bergvorsprunge.
Das Schloss ist ganz insoliert, und nur der dazugehörige Bauschaft steht daneben. Aber die Aussicht von da ist über alle Maßen herrlich. Man übersieht mit einmal, alle die weitläufigen Felder, von Gaiß, St. Jörgen, Aufhofen, Bruneck und Pfalzen, die Schlösser Neuhaus, Uttenheim und das ganze Tauferer-Thal.
Auch Khelburg in den alten Urkunden Chela war ein uraltes Eigenthum des Stiftes Brixen. Vermuthlich rühret es vom Bischof Alboin her, denn um das Jahr 995 erkaufte er von einem adelichen Herrn Liutto der auch in Uttenheim und selber Güter hatte, ein Gut in Loco, qui dicitor Chela, und schenkte es dem Stifte.
In der Folge wurde das Schloss erbaut, und die Bischöfe von Brixen hielten allda ihre Hauptleute, Burggrafen oder Pfleger. Die Würfungen von Mühlen, die Luttacher, die von Reischach, hatten diese Burg von mehreren Jahre zu lehen.

Die Kapelle in der Anlage.

1548 verlieh Christoph Madruz dem Hause v. Rost damaligen Pfleger zu Uttenheim die Veste Khelburg zu lehen; das Domkapitl ertheilte aber erst 1550 den Einfluß hinzu. Von dieser Zeit blieb Khelburg bey den v. Rost.
Als eine Merkwürdigkeit wird hier angeführet, dass um das Jahr 1602 Engelhart v. Rost, 10 adeliche Knaben in seinem Schloss Khelburg unterhielt, guten Sitten, und Musik unterrichten ließ.
Da eben damals die Bischöfliche Visitation auch in dem Schlosse Khelburg vorgenommen wurde; so ward in Gegenward derselben mit den Kindern eine Disputatione aus den Kathechismus und den grammatikalischen angestellet, welche den Visitatoren ein großes Vergnügen verschaffte, und den besonderen Eifer des Herrn v. Rost um die gute Sache nicht wenig erhöhte; und zwar umsomehr, da es um diese Zeit an den meisten Orten um Religion und Sitten nach so traurig aussah.
Die in diesen Schlosse befindliche Capelle ist uralt; diese wurde im Jahe 1113 zu Ehren des hl. Ehrasmus, vom Bischof Gebhart zu Trient eingeweihet, da Bischof Hugo damals noch nicht Conhoerirt war. Es wird dahin viel gewalfahrtet, und einige Gottesdienste werden von der Pfarre Gaiß allda gehalten. (IB)