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Toblach – 35. Toblacher Gespräche

Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden! Mit diesem Satz wurde die heurige 35. Ausgabe der Toblacher Gespräche eröffnet. Angesichts der weltweiten Krisen kommen sogar Optimisten an ihre Grenzen. Gegen diese Alternativlosigkeit sprach sich der Tagungsleiter der Toblacher Gespräche Karl-Ludwig Schibel aus. Er forderte alle dazu auf, die Endzeitstimmung aus ihrem Denken zu streichen. Die Klimapolitik sei substantiell gescheitert, behauptete Paola Imperatore, Sozialforscherin an der Universität Pisa. „Es gibt keine Reduzierung, sondern eine Zunahme des weltweiten C02-Ausstosses.“ Schuld daran sei der Handel mit CO2-Kontingenten, die zu einem neuen profitablen Wirtschaftszweig geworden sind. Sabine Cagol, Gründerin der Psychologist for future in Südtirol, meinte, Menschen hätten viele Ressourcen, um Krisen zu überstehen. Anders sei es, bei gesellschaftlichen Krisen, die als Bedrohung der eigenen Existenz wahrgenommen werden. Das erzeuge Angst und Stress. Lars Hochmann, Professor für Transformation in Koblenz, plädierte in seinem Vortrag Regeln zu brechen, Organisationen mit den eigenen Gesetzen zu haken und andere bewusst anzuwenden. Hochmann präsentierte verschiedene Beispiele aus Sport, Forschung, Bildung und Privatunternehmen, die zeigen, wie etablierte Systeme überwunden werden können. Paulina Fröhlich, stellv. Geschäftsführerin der Think Thanks Das Progressive Zentrum in Berlin, meinte, die Klimakrise und die Demokratie seien eng miteinander verknüpft. Denn die Klimakrise führe dazu, dass Regierende Handlungsspielräume verlieren und damit demokratische Prozesse verlieren würden. Fröhlich plädierte für eine resiliente Demokratiepolitik, die wie das höchste Bauwerk in Taipeh auch erdbebensicher gebaut ist. „Antidemokratische Tendenzen hemmen den Fortschritt und die Eindämmung der Klimakrise.“ Weitere Referenten:innen bei den Toblacher Gesprächen waren Majda Brecelj, Mitbegründerin der Fridays for Future-Bewegung in Südtirol; der Geschichtsstudent Giacomo Ratto; Andreas Oberprantacher, Leiter der Abteilung für Friedens- und Konfliktstudien an der Universität Innsbruck und Journalistin Ute Scheub.
pm/red