Zum glanzvollen Fest der Weihnacht wird in vielen Puschtra Familien eine Krippe aufgestellt. Eine alte Tradition, die in den letzten Jahren neu aufgeblüht ist.
Das Jesukind in der Krippe im Stall, Maria und Josef in ehrfurchtvoller Anbetung, Ochs, Esel und Hirten staunen neugierig auf dieses Wunder und Schäfchen hüpfen einen Freudentanz. Ob Tiroler Krippenszene oder orientalische, ob ins Gebirge versetzt oder unter Palmen – die Krippe unterstreicht das Weihnachtsfest mit dem christlichen Glauben.
Bilder der Geburt Jesu
Im Lukas-Evangelium wird über die Geburt Jesu berichtet. Um die Botschaft den Menschen bildhaft näherzubringen, entstanden Weihnachtsbilder, sie sind bereits im 4. Jahrhundert dokumentiert und zeigen Maria mit dem Jesukind. Im Jahre 335 ließ Kaiserin Helena von Konstantinopel am angeblichen Geburtsort Christi in Bethlehem eine Kirche erbauen mit Malereien aus der Geburtsszene. Der Hl. Franz von Assisi rückte vor 800 Jahren das Geschehen in ein ländliches Ambiente mit Stall, Futtertrog, Ochs und Esel, und zwar am 24. Dezember 1223 mit einer Krippe in Greccio. Die Franziskaner und Jesuiten waren es dann auch, die seit dem 13. Jahrhundert das Bild der Krippe in die Welt hinaustrugen. Es entstanden mannigfaltige Darstellungen und auch die Drei Weisen aus dem Morgenland kamen hinzu. Im 18. Jahrhundert wurden Krippen aus handbemaltem Papier gefertigt. Um neben der Geburt Jesu auch andere Ereignisse aus seinem Leben anschaulich zu machen, entstanden sogenannte Jahreskrippen oder Passionskrippen, die Tod und Auferstehung zeigen. Ebenso in die Zeit von Franz von Assisi (1181-1226) wird der Ursprung der Krippenspiele vermerkt, aus denen später die Weihnachtsspiele wuchsen. Während für katholische Gläubige die Krippe das Symbol von Heiligabend war, war es für Protestanten der Weihnachtsbaum.
Krippen in Südtirol
In Südtirol finden wir erste Bilder der Geburt Jesu in Handschriften und Siegeln. Die Weihnachtsfresken in der Kapelle von Schloss Tirol, in der Schlosskapelle Hocheppan und im Kreuzgang von Brixen gehen in die Frühgotik zurück. Aus der Spätgotik stammt die Anbetung der Hl. Drei Könige in der Jakobskirche in Gröden. In der Zeit der Aufklärung um 1700 wurden Krippen aus Klöstern und Kirchen verbannt. Nun aber fanden sie Eingang in Stuben und Wohnzimmer – und sind seitdem als Hauskrippen von dort nicht mehr wegzudenken. In diesem Zusammenhang entwickelte sich auch das Schnitzen von Krippenfiguren, dieses Kunsthandwerk ließ vor allem in Gröden wahre Meisterwerke entstehen. Die älteste Krippe Grödens aus dem 18. Jh. zeigt eine in barocker Form geschnitzte Anbetung der Hl. Drei Könige, gefertigt in der Werkstatt Vinatzer und heute im Heimatmuseum von St. Ulrich zu sehen.
Verein der Südtiroler Krippenfreunde
Heutige Krippenfiguren sind aus Plastik, Porzellan, Pappmaché und vielem mehr. Selbst gefertigte Krippen aus Naturmaterialien finden aber besondere Wertschätzung. Zu verdanken ist dies dem Verein der Krippenfreunde Südtirols, der 1979 gegründet wurde. Die kulturelle Vereinigung hat sich die Pflege des Krippenwesens zur Aufgabe gemacht hat und erfährt seitdem einen wahren Aufschwung. Ziele des Vereins sind die Förderung der Volkskunst, des Krippenschnitzens und Krippenbaus sowie die Anleitung zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung für Jung und Alt. Aber auch die religiösen und erzieherischen Werte, die mit der Auseinandersetzung mit dem Weihnachtsgeschehen eng verbunden sind. Im handwerklichen Schaffen wird der eigenen Krippe zudem eine persönliche Note verliehen. Der Verein ist in die Bezirke Bozen, Brixen, Meran und Bruneck unterteilt mit insgesamt 28 aktiven Ortsgruppen. Der Bezirk Bruneck besteht aus den Ortsgruppen: Bruneck, Ehrenburg, Montal-St.Lorenzen, Niederdorf, Steinhaus, St. Johann/Ahrn, Taufers, Toblach und Welsberg-Taisten-Prags. Das „Krippile schaugn“ ist mittlerweile auch ein netter Brauch geworden, wobei man gerne Verwandte und Bekannte besucht und deren selbst gefertigte Werke bewundert.
Krippilan schaugn im Stoanehaus
Zum 45-Jahre-Jubiläum der Südtiroler Krippenfreunde schmückt sich der Bezirk Bruneck mit einem besonderen Ereignis: Bis zum 22. Dezember werden im Stoanehaus in Mühlen in Taufers die schönsten handgefertigten Krippen aus dem Pustertal ausgestellt. Ob Tiroler Krippe, orientalische oder Wurzelkrippe – die Besucher können in der Ausstellung verschiedenste Darstellungsformen der Weihnachtsgeschichte bestaunen. Ob Krippen in Höhle, Stall oder Ruine und eingebettet in mannigfaltige Interpretationen hat jede Kreation eine eigene Ausstrahlung. Anlässlich dieser Bezirksausstellung wird auch die Kirchenkrippe in Mühlen vorbereitet. Um beide Ausstellungsorte, Stoanehaus und Kirche, als einheitliches Angebot vorstellen zu können, entstand der „Krippenweg“; er führt die Besucher durch das Dorf Mühlen vom Stoanehaus zur Kirche und wieder zurück. Das Stoanehaus in Mühlen befindet sich in der Josef-Beikircher-Allee hinter dem Festplatz (Parkmöglichkeit). Die Ausstellung ist täglich von 14 bis 19 Uhr zugänglich, Eintritt frei.
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