Bruneck bekommt einen neuen Skate-Park. Die neue Struktur beim UFO entspricht hohen Standards und soll im Pustertal neue Impulse setzen.
Das Skateboarden hat in Bruneck eine beträchtliche Tradition. Bereits Mitte der 1990er-Jahre war die legendäre „Rampe“ im Hinterhof des SOWI-Gymnasiums der erste Treffpunkt für Skateboarder in der Rienzstadt.
War das Skateboarden damals noch ein Ausdruck der Rebellion, so ist es heute weniger eine Lebenseinstellung als viel mehr ein Sport. Beim SSV Bruneck Skateboard hat vor Kurzem Anna Vicentini den Vorsitz übernommen. Im Gespräch mit dem „Puschtra“-Magazin spricht die Gemeinderätin vom Team K über die neuen Skateparks in Bruneck und St. Lorenzen, die Konflikte innerhalb der Skateboard-Szene und die Zukunft „ihres“ Sports in Bruneck.
Die Finanzierung steht, die Ausschreibung für die Bauarbeiten läuft, in absehbarer Zeit hat Bruneck einen neuen Skate-Park. Wie wird die neue Struktur aussehen?
Anna Vicentini: Der bestehende Park beim UFO wird erweitert. Teile des Areals der italienischen Schule und des Sozialzentrums Trayah kommen dazu. In die Böschung beim UFO werden ein Magazin, ein Büro und WC-Anlagen gebaut. Beim Trayah wird eine kleine Fläche asphaltiert, zudem kommt ein neuer Spielplatz, der auf dem Grundstück der italienischen Schule entsteht.
Mehr Fläche, mehr Infrastruktur. Welches Ziel verfolgt die Vergrößerung?
Der bestehende Skate-Park ist alt und für genormte Wettkämpfe nicht geeignet. Die neue Anlage dagegen entspricht den Standards des Nationalen olympischen Komitees CONI. Künftig können in Bruneck also Wettkämpfe auf nationalem oder gar internationalem Niveau ausgetragen werden. Übrigens hat das CONI uns bereits mehrfach gefragt, ob wir in Zukunft größere Skate-Wettkämpfe austragen möchten.
Hohe Standards sind oft recht kostspielig. Was kostet die neue Struktur und wer finanziert das Ganze?
Skateanlage, Infrastrukturen, Spielplatz und alles drumherum sind mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten werden zu je einem Drittel vom Amt für Jugend, vom Amt für Sport und von der Gemeinde Bruneck getragen. Die Gemeinde ist Eigentümerin der Struktur, wir vom SSV Bruneck Skateboard haben einen Konzessionsvertrag unterschrieben und sind also für die Führung der Anlage zuständig.
Nur einen Steinwurf vom UFO entfernt wurde kürzlich in St. Lorenzen ein neuer Skate-Park eröffnet. Zwei Top-Anlagen in nächster Nähe – ist die Nachfrage unter Skatern so groß?
Die Anlagen in Lorenzen und Bruneck unterscheiden sich grundsätzlich. In Bruneck finden Athleten genormte Trainingsbedingungen vor – ideal für erwachsene und ‘tesserierte‘ Skater. In St. Lorenzen dagegen steht der freizeitliche Aspekt im Vordergrund. Tatsache ist: die Nachfrage nach unseren Skate-Kursen und Trainingseinheiten ist sehr groß. Und mit den beiden Parks schaffen wir die Grundlage für eine langfristige, breite Entwicklung des Skate-Sports im Pustertal.
Skateboard steht seit jeher für Rebellion und Straßen-Kultur. Wird sich die heimische „Szene“ beeindrucken lassen und die standardisierten Anlagen auch annehmen?
‘Skateboarden ist und darf kein normaler Sport werden‘ – dieses Credo ist so alt wie das Skateboarden selbst. Das habe ich in meiner Jugend selbst auch so gelebt. Wir vom SSV Bruneck glauben allerdings, dass diese Einstellung gut vereinbar ist mit der Absicht, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, Skateboarden als Sport mit Strukturen, Training und Regelmäßigkeit auszuüben. Und ich bin überzeugt, dass auch die ‘Szene‘ den neuen Park in Bruneck nutzen wird, sobald dieses Schmuckstück erstmal in Betrieb ist.
Wann genau geht’s los im neuen Park?
Wenn alles gut läuft, dann sollte der Park bis Jahresende 2025 fertig gestellt sein. Da die Struktur nicht überdacht ist, wird der Betrieb aller Voraussicht nach im Frühjahr 2026 los gehen. Wir vom SSV Bruneck Skateboard freuen uns schon darauf, los legen zu können.
RF
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