

Bruneck – Gerade auch in der stillsten Zeit des Jahres hält das von der Caritas geführte Haus Jona seine Türen für jene offen, die sonst im Kalten stehen.
Hier, wo Menschen ohne festen Wohnsitz eine vorübergehende Bleibe und Unterstützung auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden, steht die Weihnachtszeit ganz im Zeichen der Wärme, der Gemeinschaft und der Hoffnung. Ein Gespräch mit der Leiterin dieser Einrichtung, Stephanie Bettoni.
Das Haus Jona ist weit mehr als nur ein Platz zum Wohnen. Nächstenliebe ist dort kein leerer Begriff, stimmt’s?
Stephanie Bettoni: Ja, das stimmt. Im Haus Jona verstehen wir Wohnen nicht nur als ein Dach über dem Kopf, sondern als einen Ort der Sicherheit und des Ankommens. Nächstenliebe bedeutet für uns, jedem Menschen mit Respekt und Geduld zu begegnen, unabhängig davon, welche Geschichte er oder sie mitbringt.
Können Sie uns kurz einen Überblick geben, wie viele Bewohner:innen das Haus Jona im Jahr 2025 aufnehmen konnte?
Im Jahr 2025 haben wir bis jetzt 19 neue Personen im Haus Jona aufgenommen. Dazu kommen jene, die schon länger hier leben. Durch häufige Ein- und Auszüge verändert sich unsere Bewohnerzahl laufend. Manche bleiben nur kurz, andere wohnen etwas länger bei uns, um wieder Fuß zu fassen.
Welche Hintergründe haben die meisten Menschen, die bei Ihnen ein Zuhause auf Zeit oder gar Zuflucht finden?
Unsere Bewohner:innen bringen sehr unterschiedliche Lebensgeschichten mit. Manche haben durch Krankheit, Trennung oder Suchtprobleme ihre Wohnung verloren. Ein großer Teil kommt nach Zwangsräumungen oder aus prekären und unsicheren Wohnsituationen zu uns.
Ist der Advent auch für die Bewohner:innen des Hauses Jona eine besondere Zeit mit bestimmten Ritualen?
Im Haus Jona ist der Advent eine besondere Zeit, auch für Bewohner:innen, die Weihnachten nicht feiern. Gemeinsam mit den Bewohner:innen schmücken wir jedes Jahr einen Christbaum, den wir von der Forststation Bruneck erhalten. Dieses Ritual bringt alle zusammen und lässt ein Gefühl von Zusammenhalt entstehen.
Wie wird im Haus Jona Weihnachten begangen?
Im Haus Jona findet eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit allen Bewohner:innen statt. Dank Spenden können wir jeder Person ein kleines Geschenk überreichen. Eine Geste, die besonders für die Kinder im Haus viel bedeutet.
Weihnachten ist nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch des Konsums. Eine Diskrepanz, die sich sicherlich auch im Haus Jona bemerkbar macht?
Weihnachten im Haus Jona ist vor allem eine Zeit der Wärme und Menschlichkeit. Geschenke und Konsum spielen kaum eine Rolle, wichtig sind Begegnungen und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Stephanie Bettoni!
SH
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.