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Im Zeichen des Hl. Franziskus

Sand in Taufers – Der Franziskusweg in Sand in Taufers feiert heuer sein 40-Jahre-Bestehen. Im Gedenken an das Wirken des hl. Franziskus spannt sich ein Bogen zum jüngst verstorbenen Papst Franziskus.

Papst Franziskus war nie in Südtirol, er hätte aber wohl die größte Freude gehabt, den Franziskusweg in Sand in Taufers zu begehen! Der Papst liebte wie sein heiliggesprochenes Vorbild das Einfache, Bescheidene, die Natur. Seit dem Jahr 1984 führt entlang des Weges zu den Reinbach Wasserfällen der Besinnungsweg zum Sonnengesang des hl. Franz von Assisi. Angelegt wurde er auf Initiative von Kanonikus Leo Munter, der von 1978 bis 1989 Pfarrer und Dekan der Pfarre Taufers war. Im Anschluss begann die damalige Schnitzschule Ahrntal unter der Leitung des Direktors Jakob Oberhollenzer die Gestaltung des Weges mit Skulpturen. Den Bau der zehn Besinnungspunkte am Franziskusweg übernahmen Pfarreien und Verbände. Diese zehn Stationen sind dem Sonnengesang von Franz v. Assisi gewidmet: Lob des dreieinigen Gottes; Schwester Sonne; Schwester Wasser (mit Zwischenstation: der hl. Franziskus und Maria); Bruder Feuer; Mond und Sterne; Frieden (Zwischenstation: die Familie von Franziskus); Mutter Erde (Zwischenstation: das Kreuz von San Damiano); Bruder Wind; Bruder Tod; Alles was atme, lobe den Herrn. Besonders eindrucksvoll ist die Holzschnitzerei bei Zwischenstation, wo die Familie aus Assisi mit Vater Pietro Bernardone und Mutter Giovanna Pica abgebildet sind mit ihrem Sohn Franziskus als kleinen Knaben. Die Besinnungspunkte sind aus Holz, Stein oder Bronze gefertigt.

Die Franz-und-Klara-Kapelle
Vor 40 Jahren wurde auch die Franz-und-Klara-Kapelle eingeweiht. Am Standort war früher die Toblburg, hier wollte im Jahr 1309 Hugo von Taufers, Burgherr der Burg Taufers, ein Kloster zu Ehren der hl. Klara von Assisi errichten. Das Kloster kam trotz seiner beträchtlichen Geldspende nie zustande, die Toblburg verfiel im Laufe der Jahrhunderte und wurde umrankt von Buschwerk und Legenden; der Sage nach soll hier auch ein Goldschatz vergraben sein. Nur die Kapelle von einst, am Schnittpunkt der Pfarreien Taufers, Ahornach und Rein, blieb teilweise erhalten. Und 1982 wurde die Kapelle wieder mit Leben gefüllt: Auf Ersuchen der Pfarrgemeinde ließ die Gemeinde Sand in Taufers die Kapelle der ehemaligen Toblburg wiederherstellen. Die Kapelle besteht aus Naturmauern, im Innern fallen die Doppelstatue der beiden Heiligen Franz und Klara ins Auge, daneben das Holzkreuz ohne Balken und der schlichte Holzaltar, gestaltet vom Ahrntaler Künstler Jakob Oberhollenzer. Eine Wendeltreppe führt in die Unterkirche mit dem schlichten Granitaltar.

Betreuung des Weges
Die Instandhaltung der Kapelle und des Franziskusweges übernahmen ab 1986 Ehrenamtliche unter dem Namen Toblgruppe. 2015 wurde zum selben Zweck der Verein Tauferer Franziskusweg gegründet, dem derzeit 110 Mitglieder unterstützend angehören. Der Verein wurde ab 1996 von Karl Unterweger geleitet, seit heuer wirkt seine Tochter Verena als Präsidentin. Für Reparaturarbeiten am Weg oder an den Besinnungspunkten wird der Verein auch von der Forstbehörde unterstützt sowie von Gemeinde und Gönnern. Als Wegweiser im wörtlichen und übertragenen Sinn steht ein schwarzes T (hebräisch bzw. griechisch Tau) auf rot-weiß-rotem Hintergrund. Das Symbol erinnert an das Kreuz Christi in seiner ursprünglichen Form. Franziskus wählte das T als Sinnzeichen der Brüderschaft sowie als Handsiegel, das er wie einen Segen auf seine Einsiedeleien und Sendschreiben setzte. Er sah im T das Sinnbild der Erlösung, in dem das Heil geschenkt wird. Der Franziskusweg führt durch schattigen Wald und wird von den drei imposanten Reinbach-Wasserfällen umrahmt. Für die Begehung sind gutes Schuhwerk und Wanderausrüstung ratsam. Ausgangspunkt ist im Aufstieg der Weiler Winkl bei Sand in Taufers, im Abstieg der Parkplatz am Tobl an der Straße nach Rein.

Feiern
Franziskusweg und Kapelle werden von Wanderern und Pilgern gerne besucht, in den Sommermonaten mittlerweile sehr stark. Zur jährlichen Tradition geworden sind auch zahlreiche Feiern wie die Portiunkulafeier am 1. Sonntag im August, der Klaratag am 11. August, der Franziskustag am 4. Oktober, die Silvesterfeier am 31. Dezember sowie die Valentinsfeier am 14. Februar. Auch eine Tiersegnung wird veranstaltet, ebenso finden Jahrgangsfeiern oder das jährliche Treffen von Firmlingen mit Paten statt. Auch einige Paare haben hier oben den Bund fürs Leben geschlossen. Freuen dürfen wir uns jetzt schon auf Sonntag, den 5. Oktober 2025, an dem offiziell das 40-Jahre-Jubiläum gefeiert wird. Damit schließt sich in diesem Jahr ein Kreis auch in Gedenken an den am Ostermontag, den 21. April verstorbenen Papst Franziskus.
IB