Soziale Anliegen vor Ort thematisiert
19. September 2025
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19. September 2025
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„Es gibt viel zu tun!“

Kiens – Seit gut vier Monaten ist Markus Mitterhofer neu im Amt als Bürgermeister von Kiens.

Herr Mitterhofer, was sind derzeit Ihre Hauptanliegen?
Markus Mitterhofer: Oberste Priorität hat die Umfahrung von Kiens, ein Projekt, das bereits mein Vorgänger begonnen hat und ich nun zu einem positiven Ende bringen will. Als nächstes steht die Umfahrung von St. Sigmund an, wo ein Tunnel im Bereich Gisse entstehen soll, wir sind bereits in der Planungsphase.
Dann wird auch noch eine Lösung für die Abzweigung nach St. Sigmund im Bereich Treyen gefunden werden müssen bzw. nach Ilstern.
Hier bedarf es noch gründlicher Überlegungen. Voraussichtlich innerhalb des Jahres werden wir einen Info-Day veranstalten, um die Bevölkerung über unsere Pläne bzw. den Trassenverlauf zu informieren.

Was bedeutet die Umfahrung für das Dorf Kiens?
Die Entlastung vom Durchzugsverkehr wird dem Dorf sicher guttun und den Bürgern eine gute Lebensqualität ermöglichen. Es ist auch angedacht, das Zentrum attraktiver zu gestalten. Ob die Umfahrung wirtschaftliche Nachteile bringt, kann ich nicht voraussagen.

Der Südtiroler Unternehmerverband plädiert für eine dritte dynamische Spur durch das Pustertal. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Die Verkehrslage ist sehr angespannt. Ich denke, eine dritte Spur macht schon allein deshalb Sinn, um bei einem Unfall den Rettungseinsatz schneller zu ermöglichen bzw. ein Stauaufkommen rascher zu beseitigen. Eine dritte Spur würde die Situation bestimmt entlasten, indem ein alternierendes Überholen ermöglicht wird, was vor allem dem Berufsverkehr zugute kommt.

Wie sieht es bei den Bergstraßen aus?
Die Gemeinde mit den fünf Fraktionen Kiens, Ehrenburg St. Sigmund, Hofern und Getzenberg verfügt über ein weit verzweigtes Straßennetz. Aufgrund der Holzschlägerungen wegen der Waldschäden durch den Borkenkäfer werden viele Bergstraßen erhöht genutzt und in Mitleidenschaft gezogen. Diese müssen saniert werden. Genauso werden im gesamten Gemeindegebiet kontinuierlich bei Straßenschäden Asphaltierungen vorgenommen.

Welche weiteren Kapitel stehen noch an?
Ein wichtiges Thema ist, dass das Mesner-Haus in Ehrenburg in das Eigentum der Gemeinde übergehen soll, um Räume für Vereine und um Parkplätze zu errichten. Weiters soll in Kiens eine Sportstätte mit Kegelbahnen, Tennisplätzen und Bar entstehen, und zwar anstelle der alten Struktur aus den 1980er-Jahren; gewiss ein Mehrwert für das Dorf. Ein besonderes Anliegen für St. Sigmund ist mir, dass eine Infrastruktur für betreutes Wohnen entsteht.
Mit etwas geräumigen Kleinwohnungen, wo auch die Pflegekraft der Senioren untergebracht werden kann und die älteren Leute somit rundum betreut sind. In Kiens und Ehrenburg gibt es bereits Altenwohnungen. Ich denke, es ist Aufgabe einer Gemeinde, unseren Senioren einen guten Lebensabend zu ermöglichen und gleichzeitig die Altenheime zu entlasten.

Wie sieht es bei den öffentlichen Einrichtungen aus?
Im Gemeindegebiet haben wir drei Volksschulen, drei Kindergärten und drei Feuerwehrhallen. Das bedeutet, dass diese gut ausgestattet und auch ständig instandgehalten werden müssen. Einer dringenden Sanierung bedarf die Volksschule in Kiens und der Kindergarten in Ehrenburg.

Wie sieht es im Bereich Zivilschutz aus?
Unser derzeit wichtigster Einsatz ist, einen Bereich mit Steinschlaggefahr in St. Sigmund abzusichern. Derzeit wird das zweite Baulos umgesetzt, das dritte ist in Planung und das vierte in ein, zwei Jahren. Allgemein häufen sich starke Trockenperioden und im Gegenzug heftige Gewitter mit Hagel, Starkregen und Orkanböen. Die Schäden durch Unwetter sind beträchtlich und kaum vorhersehbar. Eine Herausforderung für die Zukunft ist, dass die Brücke in Ehrenburg erneuert werden muss, weil die Durchflussmenge nicht mehr gewährleistet wird. Zusätzlich soll im Osten von Ehrenburg eine neue Brücke entstehen, um das Industriegebiet zu entlasten.

Wie sehen Sie die Entwicklung für den Tourismus und das Handwerk?
Laut dem Gemeindeentwicklungsprogramm sind touristische Erweiterungen möglich. Ich denke aber, dass es neue Tourismus-Betriebe bei uns nicht unbedingt braucht. Aus heutiger Sicht. Wir haben florierende Industrie- und Handwerksbetriebe mit interessanten, nahen Arbeitsplätzen. Somit haben wir auch kaum Abwanderungen. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass die meisten Migranten, die bei uns Arbeit gefunden haben, sich gut ins Dorfleben integriert haben.

Wie sieht es mit der Förderung der Jugend aus?
Unser Jugendverein Zek macht hervorragende Arbeit! Zek steht für Zimat (St. Sigmund), Ehrenburg und Kiens, wo Jugendtreffs mit einem abwechslungsreichen Programm veranstaltet werden. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Beteiligten, und wir als Gemeinde sind bemüht, diesen Verein – genauso wie auch alle anderen Vereine im Dorf – zu unterstützen.

Ihr Amt ist sehr stressig, was tun Sie dagegen?
Finde ich nicht. Jedenfalls sehe ich es als positiven Stress. Was mir guttut: Ich gehe täglich joggen.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich bin bereits seit 20 Jahren in der Gemeinde tätig, zehn Jahre als Gemeinderat, fünf Jahre als Referent und fünf Jahre als Vize-Bürgermeister. Es macht mir Freude und Genugtuung, etwas zum Wohle unserer Bürger bewegen zu können. Ich hoffe, in dieser Amtsperiode 70 Prozent des anstehenden Pensums abarbeiten zu können. Das Wichtigste ist, sich Ziele zu setzen – und nicht, keine zu haben.
IB