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Fairer Handel aus Überzeugung

Die Mitarbeiterinnen feiern 20 Jahre Weltladen im Seeböckhaus.

BRUNECK – Das alljährliche Weltladenfest der Südtiroler Weltläden wurde heuer in Bruneck ausgerichtet, denn in der Rienzstadt stand zudem ein besonderes Jubiläum an: 20 Jahre Weltladen „Twigga“ in der Oberstadt. Sämtliche Programmpunkte standen am 20. Mai 2017 ganz im Zeichen des Fairen Handels.

 

Von den 14 Weltläden in Südtirol hat jeder seine ganz eigene Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, aber hinter jedem steht die gleiche Philosophie: Die Vermarktung von Produkten aus dem Fairen Handel. „Der Faire Handel ist ein alternatives Wirtschaftsmodel. Ein jeder von uns kann sich gegen globale Ungerechtigkeit und für eine gerechtere Welt entscheiden. Auch wenn die Weltläden nur ein kleiner Teil im großen Ganzen sind, so sind sie doch ein ganz wesentlicher Teil“, betont Brigitte Gritsch, Koordinatorin Südtiroler Weltläden. Seit dem Jahr 2013 sind die Südtiroler Weltläden, von denen jeder eine eigene Sozialgenossenschaft bildet, in einem gemeinsamen Netzwerk zusammengeschlossen, um die gemeinsamen Ziele noch besser umsetzen zu können. „Im Laufe der Jahre hat sich die ganze Idee, die hinter den Weltläden steht, gewandelt. Früher haben wir ausschließlich Kolonialprodukte aus dem globalen Süden der Welt angeboten, aber heute geht es auch darum, auf faire Produktionsbedingungen zu achten, der modernen Sklaverei, z. B. auf den Plantagen des italienischen Südens, entgegenzutreten oder die Produzenten zu schulen, dass Sie gute Qualität liefern. Wir wollen keine Almosen für Benachteiligte in ausgebeuteten Ländern, sondern wir wollen zufriedene Kunden, die sich bewusst für den Einkauf im Weltladen entscheiden, weil die Qualität der Ware und die Produktionsbedingungen stimmen“, expliziert Gritsch.

 

Hans Schwingshackl mit den Angestellten Barbara Dalla Torre und Elisabeth Seeber (von links) vor dem „Twigga“ in der Brunecker Oberstadt.

„TWIGGA“ – „GIRAFFE“
„‚Twigga‘ bedeutet ‚Giraffe‘, das Tier mit dem langen Hals, das die Aufgeschlossenheit, den sogenannten ‚Blick über den Tellerrand‘ symbolisiert“, erklärt Hans Schwingshackl, seit fünf Jahren Präsident des Weltladens in Bruneck. 1993 in St. Lorenzen gegründet, übersiedelte der Weltladen, zu dem heute 130 Genossenschaftsmitglieder zählen, nach vier Jahren reger Geschäftstätigkeit ins Seeböckhaus in die Brunecker Oberstadt. „Unsere beiden Angestellten sind mit sehr viel Engagement und Herzblut im Laden tätig und sie achten beim Einkauf der Waren auch auf schönes Design. Unsere Kunden sollen schließlich nicht aus reiner Solidarität bei uns kaufen, sondern weil sie vom Angebot überzeugt sind. In den ca. zehn freiwilligen Mitarbeiterinnen haben wir zudem tatkräftige Helferinnen“, so Schwingshackl. Bewusstseinsbildung sei ihnen ebenso ein Anliegen, weshalb sie stets gerne Schulklassen im Weltladen begrüßten, die sich über das Thema Fairer Handel und die Philosophie der Weltläden informieren wollen.

 

Torte für „Twigga“ zum Jubiläum.

BROSCHÜRE „FAIRER HANDEL“
Die zweisprachige Broschüre „Fairer Handel“, die auf dem Fest vorgestellt wurde, ist im Rahmen eines Schulprojektes der vierten Klasse der Kunstschule St. Ulrich „Cademia“ entstanden. Inhaltlich stehen die zehn Kriterien des Fairen Handels im Mittelpunkt. In kindgerechten Texten werden diese Volks- und Mittelschülern nähergebracht. (SP)