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„Wichtig für die Frauen!“

Bei der offiziellen Banddurchschneidung (von links): Vito Cusumano, Präfekt aus Bozen, Carla Zanfrà, Vizepräsidentin von Soroptimist International d’ Italia, Oberst Stefano Paolucci, Provinzkommandant der Carabinieri, Cosetta D’Alessandro, Präsidentin des Club Pustertal/Val Pusteria, und Hauptmann Stefano Borghetto, Bezirkskommandant Carabinieri Bruneck.

BRUNECK – Am 10. Juni 2017 wurde das erste „Zimmer für sich allein“ der Region Trentino-Südtirol feierlich eingeweiht. Ausgehend von der Initiative des Club Soroptimist Pustertal/Val Pusteria hat die Brunecker Carabinieri-Station für dieses Projekt einen Raum bereitgestellt, der Frauen zugutekommen soll, die Opfer von Gewalt wurden.

 

„Einen Raum in angenehmer Atmosphäre zu schaffen, in der Frauen über ihre traumatischen Erfahrungen von Misshandlungen, sexueller, körperlicher, psychischer Gewalt oder Stalking geschützt sprechen können, diese Idee hat uns vom Club Soroptimist Pustertal sofort angesprochen. Letzten September waren wir erstmals in der Brunecker Carabinieri-Station, um die Realisierung eines „Zimmers für sich allein‘ anzusprechen“, erzählt die Präsidentin des Clubs Pustertal/Val Pusteria Cosetta D’Alessandro. Im Brunecker Carabinieri-Bezirkskommandanten, Hauptmann Stefano Borghetto, habe der Club sofort einen Befürworter und Mitstreiter für das Projekt gefunden, sodass schließlich im März 2017 die positive Antwort vorlag, in der Brunecker Carabinieri-Station ein „Zimmer für sich allein“ einzurichten. „Wir haben den Raum generalgereinigt und ihn hell und freundliche eingerichtet. Es ist ein wunderschönes Zimmer geworden, das sich zudem in einem optimalen Ort, ruhig und geschützt, im ersten Stock der Kaserne befindet. Diese beruhigende Atmosphäre, die der Raum ausstrahlt, soll dem Opfer von Misshandlung, Stalking, Aggression und Vergewaltigung den schwierigen Moment, über die erlittene Qual zu sprechen, ein kleinwenig erleichtern“, führt Cosetta D’Alessandro an.

DAS PROJEKT
Das Projekt „Ein Zimmer für sich allein“ entstand in Zusammenarbeit von Soroptimist Italia und dem Hauptkommando der Carabinieri in Rom. Es sieht vor, in den italienischen Carabinieri-Kasernen Räume bereitzustellen, die speziell Frauen vorbehalten bleiben, die Opfer von Gewalt geworden sind. 2015 wurde unter der Präsidentin von Soroptimist Italia, Leila Picco, das erste Zimmer in Turin realisiert. Heute gibt es italienweit bereits 91 davon. „Der Name ‚Ein Zimmer für sich allein‘ ist inspiriert vom gleichnamigen Essay der britischen Schriftstellerin Virginia Woolf, wo sie von einem Zimmer berichtet, in dem sie sich auf das Schreiben konzentrieren kann. Alle Frauen, so Woolf, sollten so einen autonomen, geschützten Raum haben, in dem sie im schlimmsten Fall über erlittene Gewalt berichten können“, erläutert Cosetta.

DAS ZIMMER IN BRUNECK
„Wir haben die Einrichtung des Zimmers schlicht, in hellen Farben gehalten mit einer kleinen Sitzgruppe und einer Kinderspielecke“, schildert Cosetta, „in Bruneck gibt es zwei Carabinieri-Frauen, welche bevorzugt die Anhörungen vornehmen werden, wie Hauptmann Borghetto versicherte. Auch die Sprache wird kein Problem sein. Dieses Zimmer soll ein sicherer Ort sein, der den Zweck hat, Frauen in dem schwierigen Moment zu unterstützen, in dem sie den mutigen Schritt wagen, die erlittene Gewalt anzuzeigen.“ (SP)

Einige der 20 Mitgliederinnen von Soroptimist Club Pustertal/Val Pusteria am Tag der Eröffnung mit Hauptmann Stefano Borghetto (Fünfter von links), Carla Zanfrà, Vizepräsidentin von Soroptimist International d’ Italia (Zweite von links) und Cosetta D’Alessandro (Vierte von links).

Hell und angenehm ist die Atmosphäre im neuen „Zimmer für sich allein“.