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Hannes Innerbichler aus St. Jakob im Ahrntal

„Schwierig ist etwas, das man nicht kann. Leicht wird es, wenn man durch Lernen eine Lösung findet.“

Unser Land hat bei der diesjährigen Berufs-WM Worldskills in Abu Dhabi fünf Medaillen geholt. Eine einzige davon ging ins Pustertal und zwar an den 19-jährigen Elektrotechniker Hannes Innerbichler, der von 36 Teilnehmern in seiner Kategorie den 3. Platz nach der Schweiz und China erreichte. Seit 2005 hatte Südtirol keine WM-Medaille in Elektrotechnik mehr mit nach Hause gebracht.

Wie kamen Sie zu diesem Beruf?
Ich bin auf dem Tischler-Hof in St. Jakob aufgewachsen. Mein Vater hat sich neben seinem Beruf in der Landwirtschaft immer schon handwerklich betätigt und ich habe ihm dabei fasziniert zugeschaut. Kaum, dass ich groß genug war und er mir ein Werkzeug anvertraute, habe ich die meiste freie Zeit in seiner Werkstatt verbracht. Schon als Kind war mir klar, dass ich Tischler werde. Da die Ausbildung dazu aber nur in Brixen ist, mir aber eine Schule in Bruneck vorschwebte, entschloss ich mich, dort die dreijährige Fachschule für Elektrotechnik zu besuchen. Im vierten Schuljahr machte ich noch einen Spezialisierungslehrgang für Gebäudeautomation.

Was ist das Spannende an Ihrem Beruf?
Mich interessiert die Lösungsfindung einer Aufgabe. Ich muss mir Gedanken machen, wie etwas zu funktionieren hat, wie ich Probleme lösen kann. Und wenn dann am Schluss alles klappt, freue ich mich. Gerade im Handwerk siehst du sofort das Resultat deiner Hände Arbeit, bei anderen Berufen ist das nicht immer so direkt zu erkennen. In der Elektrotechnik hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, allein schon was die ganze Automatisierung betrifft. Wichtig in diesem Beruf ist, immer auf dem neuesten Stand der Technik und der Normen zu sein und ich weiß, dass ich mich deshalb ein Leben lang weiterbilden muss. Aber ich empfinde das nicht als Belastung, sondern als abwechslungsreich und total spannend. Ich kann Jugendliche jedenfalls raten, ein Handwerk zu lernen, es gibt sehr viel Genugtuung und Freude.

Wie kamen Sie zur Berufs-WM?
Mein erster Arbeitgeber ermöglichte mir die Teilnahme an der Berufs-Landesmeisterschaft im vorigen Jahr, welche ich in meiner Kategorie gewann. Dies war die Voraussetzung und gleichzeitig die Eintrittskarte zur Teilnahme an der Berufs-WM. Die Aufgabe damals war ähnlich wie jetzt bei der WM, nämlich eine Aufputz-Installation anzufertigen. Weitere Module waren die Fehlersuche in einem Schaltschrank und die Erstellung einer Programmierung. Der Wettbewerb bei der WM dauerte vier Tage, das größte Problem war die knappe Zeitvorgabe und selbstverständlich, dass alles funktionieren und die Arbeit sauber und fehlerlos ausgeführt werden musste. Aber von nichts kommt nichts: Ich habe nämlich im letzten Jahr ganz viel meiner Freizeit in das Training zur WM investiert, auch an Wochenenden, denn ich sagte mir, wenn ich schon antrete, will ich mein Bestes geben und nicht nur zum Spaß nach Abu Dhabi fahren.

Wie haben Sie das Land erlebt?
Vom Land selbst habe ich nicht viel mitgekriegt, weil ich mich für den Wettbewerb vorbereiten wollte. Einmal jedoch haben wir eine Schule besucht und auch Dubai. Vor allem war interessant, bei der WM die Arbeitssysteme von Teilnehmern anderer Länder zu sehen, und ich muss sagen, dass wir hier in Südtirol wirklich Top sind und dass wir eine super Ausbildung haben.

 Was kommt für Sie in ein Bild mit Goldrahmen?
Das war sicher, als bei der WM auf der Leinwand unter den Top 3 plötzlich mein Name aufleuchtete. Ich hatte kein schlechtes Gefühl gehabt, war aber trotzdem völlig überrascht, dass es für diese Platzierung reichen würde. Dieser Moment wird mir sicher ein Leben lang in guter Erinnerung bleiben.

Was sind Ihre Stärken?
Ich bin pflichtbewusst, zielstrebig und versuche meine Arbeit fleißig und gut zu machen. Eine Stärke ist gewiss, dass ich Ruhe bewahren kann. Bei der WM zum Beispiel waren die meisten Teilnehmer nervös und konnten nicht schlafen. Mich brachte nichts draus und auch als ich nach dem zweiten Wettbewerbstag wegen der Zeitknappheit kaum noch Chancen für mich sah, blieb ich cool und gab dann halt 150 Prozent meines Einsatzes.

Was mögen sie gern?
Meine Lieblingsspeise sind Apfelküchlein und Knödel aller Art. Es macht mir viel Spaß, die Ziehharmonika zu spielen, ich habe es in der Musikschule gelernt. Im Sommer gehe ich gern auf unsere Alm im Bärental und helfe dort mit. Auch steige ich gerne auf unsere schönen Berge im Ahrntal. Ja, und im Winter trifft man mich am Klausberg beim Skifahren. Im Ahrntal sind meine Wurzeln, da fühle ich mich wohl.

Ein Wunsch an die Fee…
Mein Ziel und Wunsch für die nächsten Jahre ist, den Meister in Elektrotechnik zu machen.