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Workshop „Ich sag Nein“: Seit 2011 rund 90 Kurse zu Gewaltprävention

Seit 2011 bieten der Landesbeirat für Chancengleichheit und die Frauenhäuser Brixen und Meran Workshops an, in denen Mädchen ihre eigenen Grenzen erfahren.

Vor allem Frauen erleben in ihrem Alltag unterschiedliche Formen von Gewalt, das belegen Studien. Dazu zählen körperliche oder sexuelle Gewalt ebenso wie Ausgrenzungen, Beleidigungen oder Beschimpfungen. „Mit der Aktion ‚Ich sag Nein‚ wollen wir Mädchen und jungen Frauen zeigen, wie sie ihre eigenen Grenzen kennen lernen und sich schützen können“, erklärt Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser und Jugendarbeiterinnen wurden bereits im Jahr 2011 Schulprojekte zum Thema „Ich sage Nein“ initiiert. Seither haben rund 90 Workshops stattgefunden, allein im vergangenen Jahr nahmen 324 Mädchen und junge Frauen teil.
„Es gibt keine gemeinsame Antwort auf eine sehr persönliche Frage, immerhin geht es um den eigenen Körper“, erklärt Kursleiterin Joelle Strobl. „Viele Mädchen sind zum ersten Mal mit dem Thema sexuelle Gewalt konfrontiert, denn zum Glück passiert ja nicht allen ein Übergriff“, sagt sie. Die Mädchen bräuchten unterschiedlich lang, um zu verstehen, wo eine Grenze überschritten wird. Im Workshop geht es darum, diesen Punkt zu erkennen und ihn zu benennen. „Wir versuchen, die jungen Frauen dafür zu sensibilisieren, ihren eigenen Körper wahrzunehmen und ihre eigenen Grenzen zu erkennen“, erklärt Rolanda Tschugguel, Koordinatorin der beiratsinternen Arbeitsgruppe gegen Gewalt. Thematisiert würden dann natürlich auch die Methoden, wie man sich gegen Grenzüberschreitungen wehren kann. Sowohl die Stimme als auch die Körpersprache sind wichtige Mittel, „Nein“ zu denken und zu sagen.
Die Workshops bestehen aus zwei Teilen zu jeweils drei Unterrichtseinheiten und finden in einem Abstand von vier bis sechs Wochen in der Schule statt, und zwar in der 3. Klasse Mittelschule und an Ober- und Berufsschulen. „In den Oberschulen geht es oft auch um Beziehungsgewalt, darum, zu sagen, was man sich wünscht und was man nicht machen will, obwohl man liebt“, erklärt die Trainerin. Die Vorbereitung sowie die Gespräche im Anschluss an den Workshop übernehmen die jeweiligen Lehrpersonen, Infoabende für Eltern und Lehrpersonen werden angeboten.
Finanziert wird der Workshop durch den Landesbeirat für Chancengleichheit, durch den Frauenhausdienst der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und den Frauenhausdienst Meran. Informationen und Anmeldung bei: Anna Maria Spellbring, Frauenhausdienst Brixen, Annamaria.spellbring@bzgeis.org, Tel. 0472 820587.  (ep)