WUNDERWELT WALD
24. April 2018
Erwin Brunner aus Olang/Hamburg
24. April 2018
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DER GEMEINSAME WEG

Niederdorf – Die „ArGe Biofleisch Südtirol“ und „Bioland Südtirol“ haben jetzt ein gemeinsames Ziel vor Augen: Die regionale Fleischvermarktung und die Produktion nach höchsten Biokriterien. Beide Organisationen haben sich im April zusammengeschlossen. Acht der 21 Bio*Beef Mitglieder bewirtschaften ihre Höfe im Pustertal und im Gadertal.

 
Hans Peter Stifter vom Stifterhof in Niederdorf ist einer dieser 21 Bauern. Er ist seit zehn Jahren bei der Bio*Beef Genossenschaft dabei. Weil sein Heimathof mit Milchwirtschaft nicht in Vollerwerb bewirtschaftet werden konnte, wählte Hans Peter Stifter als alternativen Nebenerwerb die Mutterkuhhaltung. „Der Arbeitsaufwand auf dem Hof ist mit Mutterkuhhaltung nicht zu groß, das Grau- und Braunvieh verbringt den Frühling, Sommer und Herbst auf der Weide und der Alm, im Winter im Freilaufstall. Das ist die ursprünglichste Form der Rinderhaltung, so naturnah wie möglich, das ist mir wichtig.“ Weitere Mutterkuhhalter bewirtschaften ihre Höfe zwischen dem Regglberg und dem Hochpustertal bereits seit 13 Jahren konsequent nach den Richtlinien des biologischen Anbaus, um eine gemeinsame Direktvermarktung von Jungrindfleisch aus heimischen Betrieben zu organisieren. Über die zukünftige Zusammenarbeit mit „Bioland Südtirol“ freut sich Hans Peter Stifter, „der Zusammenschluss von Gleichgesinnten ist immer sinnvoll und wichtig und gleichzeitig auch eine Stärkung der eigenen Position. In den letzten Jahren sind die Bio-Richtlinien gleich geblieben, werden aber von Großkonzernen zum eigenen Nutzen ausgehöhlt, um Schlupflöcher für Spekulanten zu finden. Deshalb ist es umso wichtiger einen hohen Qualitätsstandart zu halten.“

Hans Peter Stifter.

HOHER QUALITÄTSANSPRUCH
Bio-Fleisch ist in Südtirol sehr wohl gefragt, das bezeuge das große Interesse. 500 Privathaushalte aber auch öffentliche Betriebe und gastronomische Dienstleister gehören mittlerweile zu den Stammkunden. „Das Wohl der Tiere ist unser Kriterium, sprich artgerechte Haltung und Fütterung, deshalb ist diese Zusammenarbeit für unsere Genossenschaft eine Weiterentwicklung“ betont der Bio*Beef Obmann Paul Profanter. Zugleich ist er davon überzeugt, dass die Früchte dieser Kooperation sich auch in der Qualität zu Buche schlagen werden. Dazu der Obmann: „Bioland arbeitet auf sehr hohem Niveau, in Zukunft werden wir von ‚Bioland Südtirol‘ als Bio*Beef kontrolliert und deshalb ist der Qualitätsanspruch noch höher.“ Als einen weiteren strategischen Schritt dieser Zusammenarbeit nennt Profanter auch die Optimierung des Verwaltungsaufwandes der kleinen Genossenschaft.

HAT FLEISCH ZUKUNFT?
Die Stimmen von Seiten der ‚Bioland Südtirol‘ schlagen in die gleiche Kerbe. Das Ziel sei Biofleisch in Zukunft besser zu vermarkten und weiterzubringen. Bio*Beef eigne sich da sehr gut, betont Bioland Vize-Obmann Walter Steger. „In den letzten zwei Jahren hat „Bioland Südtirol“ sich mit dem Thema und dem Konsum von Fleisch auseinandergesetzt. Dazu wurde eine Studie durchgeführt und in diesem Zusammenhang ist Bio*Beef immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Auch die Bauern selbst hatten den Wunsch die regionale Fleischvermarktung zu stärken. Damit haben sich die Gespräche intensiviert. Bei der letzten Vollversammlung kam es dann zum Entschluss gemeinsame Wege zu gehen“, berichtet der Vize-Obmann. Entwicklungspotenzial sieht Walter Steger vor allem im Bereich Tourismus „speziell für die Gastronomie sind regionale Bio-Produkte eine tolle Sache. Dazu kommt, dass in Zukunft immer weniger Bauern Milchwirtschaft betreiben werden.“ (TL)