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Der Viehmarkt am “Österreicher Tag“

Stegen – Jedes Jahr am 26. Oktober beginnt der größte Markt Tirols. Der Stegener Markt geht an diesem Ort und in dieser Form zurück bis ins 15. Jahrhundert. Beim Auftakttag des 3-tägigen Marktes, dem früheren Viehmarkt-Tag, hat sich seither einiges verändert. Wo einst mit Tieren das Überleben gesichert wurde, werden heute vorwiegend Maschinen verkauft.

„Der Stegener Markt fand ursprünglich in der Stegener Althing statt. Die Flur Althing erstreckt sich von St. Georgen bis zur Kirche von Stegen neben der Ahr. Seit dem 15. Jahrhundert wird der Stegener Markt  am linken Rienzufer abgehalten, wohin er wohl aus Bequemlichkeitsgründen verlegt wurde. Dazu dauerte der Markt fast 14 Tage. Man muss bedenken, dass die damaligen Bauern ihr Vieh und ihre Erzeugnisse aus weiter Entfernung über die Berge, aus den hintersten Tälern zum Verkauf oder Tausch brachten und deshalb Unterstellmöglichkeiten, Wasser, Futter, eigene Verpflegung benötigten. All das suchten sie bei der Stegener Bevölkerung und den angrenzenden Bauern“, weiß Maria Mutschlechner, Dorfchronistin von Stegen und Bezirkschronistin des Pustertals.

Im Oktober war die Feldarbeit beendet und die Feldfrüchte eingebracht, deshalb habe man Zeit für den Markt gehabt. Für die damalige Bevölkerung sei es notwendig gewesen an den Winter zu denken und sich mit dem Nötigen einzudecken sowie Überschüsse mit Notwendigem zu tauschen. Auch wenn der Bauer von damals großteils als Selbstversorger galt, habe er nicht alles anbauen können. Vieh sei nicht nur gehalten, sondern auch verkauft worden, hält Maria Mutschlechner fest und führt aus: „Das damals übliche Maß beim Kauf und Verkauf, also Handel,  war das Stegener Star, ein Holzfass, das zwischen 15 und 18 kg Korn fasste, ja nach Kornart. Es war ein weit über das Pustertal hinaus bekanntes und übliches Kornmaß. Für alle Machenschaften und Markttätigkeiten war der Ort Stegen geeignet, zentral gelegen und von allen Seiten leicht zugänglich“, erzählt die Bezirkschronistin.

Früher Tiere, heute Maschinen
„Im Laufe der Zeit haben sich die Gewohnheiten verändert. Am sogenannten Viehstand sah man früher eine große Anzahl von Kühen und Kälbern, Pferden, Fohlen, Eseln sowie Schweine. Für Schafe und Ziegen wurde ein eigener Platz reserviert. Heute ist die Anzahl der Tiere arg geschrumpft, da heutzutage die Nutztiere wie auch Schlachtvieh meist auf Versteigerungen gehandelt werden. Was aber enorm zugenommen hat, ist der Markt der Landmaschinen, eine für die heutigen Bauern unerlässliche Investition“, erzählt Maria Mutschlechner. Nur ein besonderes Merkmal sei ganz verschwunden: Der Löffel auf dem Hut. In früheren Zeiten, als die Bauern noch Knechte, anstatt Maschinen zur Arbeitsbewältigung hatten, habe man des Öfteren jemanden mit einem Löffel auf dem Hut gesehen. „Das hat bedeutet, mit nächstem Februar, um Maria Lichtmess, verlässt er als Knecht den Bauer und sucht eine neue Arbeit. So konnte jeder suchende Bauer sich an die Betreffenden wenden und ein  Einstellungsgespräch führen.“ (RED)