Krampus – Perchten – Klaubermander

Die Wirtschaft in Enneberg
13. Dezember 2018
Neil McGarry aus Montal
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Krampus – Perchten – Klaubermander

Wir befinden uns in der Vorweihnachtszeit. Besinnlich, beschaulich und ruhig soll es sein – aber ist es das noch? Viele alte Bräuche die wir im Alpenraum lange Zeit pflegten sind heute nicht mehr vorzufinden. Was sich jedoch überall einer großen Beliebtheit erfreut ist der Krampus.

Eigentlich sollte der Nikolaus die Hauptfigur darstellen. Ursprünglich war dies auch in den 300 Jahren, den Brauch des Nikolaus gibt es nämlich bereits im 17. Jahrhundert, der Fall. Der Nikolaus war mit seinen Begleitern, den Engeln und Krampussen unterwegs und besuchte die Leute in den Häusern. Vor allem die Kinder sollten dann entweder belohnt, oder bestraft werden, je nachdem wie ihr Verhalten das gesamte Jahr über war.

Ursprung des Krampus
Wenn man sich etwas näher mit der Materie befasst, kommt man relativ schnell auf Begriffe wie Krampus, Perchten und Klaubermander. So vielfältig wie unsere Täler sind, so vielfältig sind auch die jeweiligen Bräuche. Die Perchte geht in noch ältere Zeit zurück und der eigentliche Zweck war das Vertreiben der bösen Geister und dass der Winter nicht zu hart werden soll. In vielen Tälern rennen die Perchten den gesamten Dezember bis Anfang Januar durch die Straßen. Den Percht als Sagengestalt gibt es bereits im 8. Jahrhundert. Die Klaubermander oder Klaubauf findet man eher seltener, man könnte sie als eine Mischung aus Krampus und Perchten heutzutage vergleichen. Wie der Name schon sagt, waren sie zuständig die bösen Kinder auf Befehl vom Nikolaus in einen Sack oder Korb eingesperrt auf den Rücken zu tragen und mitzunehmen. Während die Perchten eher in den Hintergrund geraten sind, ist der Krampus mittlerweile eigenständig bei den Krampusläufen unterwegs. Schwere Felle, Holzmasken, oder heutzutage auch Silikonmasken, mit Hörnern und Glocken machen einen modernen Krampus aus.

Der Krampus heute
Wie bereits erwähnt hat sich in den letzten Jahrzehnten der Brauch des Krampus gewandelt. Durch das rege Interesse und natürlich auch als Publikumsmagnet werden die Krampusläufe nun in sehr vielen Landesteilen in sehr großer Form mit einer vielen Darstellern veranstaltet. Der Zweck hat sich dabei ebenso etwas gewandelt. Es ist mittlerweile mehr ein Präsentieren, ein Schaulaufen geworden. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit den alten Perchtenläufen. Eine Mischung aus Dämonen verjagen und einige Leute zu bestrafen sei es mit Gesichtern einrußen oder in Käfigen zu sperren.

Brauchtum oder Wirtschaftsfaktor
Man kann den Krampusläufen in den größeren Städten zweierlei vorwerfen oder abgewinnen, zum Einen ist es ein Touristenmagnet bzw. eine Veranstaltung die sehr viele Menschen anzieht. Natürlich haben Tourismusvereine und andere Institutionen dies verstanden für sich zu nutzen. Das Wichtigere aus der Sicht eines Brauches ist jedoch die Frage: Erfüllt der Brauch seinen Zweck? Der Krampus soll uns Angst machen, uns daran erinnern im Guten zu handeln um nicht mitgenommen zu werden, er soll eine Art kollektives Gewissen darstellen und zum Teil schafft er das heute auch noch. Wie es natürlich mit allen Bräuchen ist, sind sie einem Wandel unterzogen. Ist ein Brauch zu lange immer identisch, kann es passieren, dass er mit einer späteren Generation ausstirbt. Die Leute müssen sich mit dem Brauch identifizieren und deshalb ist es nötig, dass Bräuche sich ändern und anpassen, denn nur so gehen sie einher mit der Bevölkerung. (JR)