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„Wichtigstes Bauvorhaben für Bruneck“

Bruneck – Eine lange Entwicklungsphase bis hin zu einem runden Konzept: Das Mobilitätszentrum in Bruneck nimmt Form an. Im Frühjahr soll die Ausschreibung erfolgen und im Herbst die Arbeiten beginnen. Die Verantwortlichen informierten am 29. Jänner die interessierte Bevölkerung.

Schon zu Beginn seiner Amtszeit hat der Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair das Mobilitätszentrum als „wichtigstes Bauvorhaben für Bruneck“ bezeichnet. Seit damals habe sich im Bereich Mobilität sehr viel getan, resümierte der Generaldirektor der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) Joachim Dejaco, laut dem sich beispielsweise die 5,6 Millionen Zugfahrgäste von 2007 bis heute nahezu verdoppelt haben.

Businsel, Fahrrad- und Autoabstellplätze
Das aktuelle Projekt sieht für Bruneck eine zentrale Businsel nach Bozner Vorbild vor und beim neuen Mobilitätszentrum werden an die 400 Fahrradabstellplätze entstehen, darunter auch sogenannte Doppelstockparker und einige verschließbare Plätze. Teil des Projektes ist auch ein Fahrradverleih. Vorgesehen seien auch 260 Autoabstellplätze einschließlich Behindertenparkplätze und Carsharingplätze und für den Fußgänger würden nach dänischem Vorbild sogenannte “lines of comfort“ analysiert und darauf aufbauend der direkteste Weg zum Bahnhof mit Zebrastreifen versehen. Die Planungen seien so gut wie abgeschlossen. Die Ausschreibung stünde für Frühjahr 2019 an und im Herbst 2019 müssten die Arbeiten beginnen, denn 2020 sei Arbeitsbeginn für den NOI Techpark und bis dahin werde das Mobilitätzentrum zumindest in groben Zügen stehen, teilte Dejaco mit.

Zufahrt, Unterführung und Verbindung Schulzone
Der Bürgermeister ging auf die zusammenhängenden Maßnahmen für die Stadt Bruneck ein. Eine davon werde der Viertelstundentakt des Citybusses sein, der teilweise schon auf der Linie Reischach – St. Georgen umgesetzt ist. Laut dem Bürgermeister treffen sich Bus und Zug ohne lange Wartezeiten. Die Zufahrt zum großen Parkplatz am Mobilitätszentrum erfolgt über den Stegener Marktplatz, um die innerstädtischen Straßen nicht zu belasten. Die heutige Straße über den Marktplatz würde zum Hang hin verschoben und das Mobilitätszentrum werde in Zukunft über eine Unterführung erschlossen. „Somit schaffen wir Platz auf dem Marktplatz selbst. Mit der Fraktionsverwaltung Stegen wird an einem Projekt für die freiwerdenden Flächen gearbeitet. Alles deutet auf eine Naherholungszone hin mit einem Flusserlebnisraum und Bereichen für sportliche Aktivitäten. Der restliche Bereich soll als Pendlerparkplatz dienen“, erklärte Roland Griessmair. Derzeit würden Gespräche mit dem Heer laufen, um eine direkte Verbindung zwischen Mobilitätszentrum und Schulzone über das Kasernenareal zu errichten, da vor allem die Schüler mit den öffentlichen Verkehrsmittel zirkulieren, informierte der Bürgermeister. Die Guglielmo-Marconi-Straße wird schmaler, bekommt Kiss and Ride-Plätze und wird wesentlich entlastet, da die Zufahrt zum Mobilitätszentrum ja über Stegen erfolgen wird.

Zufahrt zum NOI-Techpark
Die Tiefgarage beim NOI-Techpark wird ebenfalls über die neue Zufahrtsstraße erschlossen werden, die Straße mündet in die Tiefgarage ohne die heute so stark belasteten Straßen zu befahren. Die heutige Tiefgarage biete 340 Stellplätze. Im unterirdischen Bereich würden die Autoabstellplätze in den kommenden Jahren nahezu verdreifacht, im Gegenzug würden viele Oberflächenparkplätze verschwinden, um Raum für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Kurz ging Bürgermeister Roland Griessmair auch auf den NOI-Techpark ein, dessen Bau im Frühjahr 2020 beginnen wird. Der Techpark wird in erster Linie der Forschung im Automotive-Sektor gewidmet sein, wird duale Ausbildungsmöglichkeiten bieten, aber auch Veranstaltungssäle und Coworkingspaces beherbergen. Im Bereich des heutigen Busbahnhofes wird eine Grünfläche entstehen. Derzeit arbeiten wir auch an einem detaillierten Verkehrskonzept für die Europastraße, das Dorf Stegen bis zur Waldebrücke, die Herzog-Sigmund-Straße, Josef-Seeber-Straße, Stegener Straße, Lampistraße und Lienzer Straße.

Verkehrsberuhigung und Lebensqualität
Laut dem Bürgermeister ist das oberstes Ziel die Verkehrsberuhigung und die Steigerung der Lebens- und Wohnqualität in diesen Bereichen. Genauso wie beim Projekt Bruneck Ost ist auch hier eine breite Diskussion mit den Anrainern vorgesehen. Kritisch hinterfragt wurde die Zufahrt zum Mobilitätszentrum über den Stegener Marktplatz von Süden oder von Norden kommend. Dazu meinte der Bürgermeister, dass innovative Verkehrsprojekte auch Erziehungssache seien: „Wir müssen einfach bereit sein, einmal 300 Meter weiter weg zu parken bzw. eine etwas weitere Strecke zu fahren, die nicht unbedingt zeitintensiver sein muss.“

Die Verantwortlichen informierten die Bevölkerung rund ums Mobilitätszentrum Bruneck.

Jahrelange Vorbereitung
Die ersten Pläne für das Mobilitätszentrum stammen aus den 1990er-Jahren, von 2004 bis 2007 wurde das Projekt überarbeitet inklusive Erhaltung des Bahnhofsgebäudes. Ein Teil der darin vorgesehenen Unterführung ist mittlerweile realisiert worden. Das Projekt war in seiner Gesamtheit allerdings zu kostenintensiv. (GB/RED)

Der Generaldirektor der STA Ingenieur Joachim Dejaco.

Der Brunecker Bürgermeister Roland Grießmair.