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Großes Herz für Kinder

Schon ihre Mutter hatte Pflegekinder aufgenommen: „Es scheint mir in die Wiege gelegt worden zu sein“, sagt Dora Koch Kaneider.

Mühlen in Taufers – Weihnachten ist die Zeit der Liebe und Familie. Es gibt Menschen, die diesen weihnachtlichen Gedanken tagtäglich leben, ihn sogar zu ihrem Lebensinhalt erklären, so wie Dora Koch Kaneider aus Mühlen.

Fünf Söhne hat Dora Koch Kaneider großgezogen, mit viel Liebe, aber auch mit einer gewissen Strenge, wie sie selbst erklärt: „Kinder brauchen Grenzen“, sagt sie bestimmt, diese hat die heute 81-Jährige aber immer liebevoll gesetzt. Wahrscheinlich macht genau das das Geheimrezept einer guten Erziehung aus. Wie könnte es sonst sein, dass nicht nur ihre fünf Söhne, sondern auch die Mehrzahl der 17 Pflegekinder, die Dora in den vergangenen fünfzig Jahren durch längere oder kürzere Lebensabschnitte begleitet hat, auch heute noch „Mama“ zu ihr sagen? Das freut die Pflegemutter natürlich und besonders gerührt ist sie, wenn ihre ehemaligen Schützlinge ab und zu auf Besuch vorbeikommen und dann sogar ihre eigenen Kinder mitbringen. Zu spüren, dass ihre einstigen Pflegekinder ein gutes Leben und vielleicht sogar eine eigene Familie gegründet haben, macht Dora glücklich. „Schließlich kann man nichts mitnehmen, aber etwas Gutes zurücklassen schon“, meint sie. Und an Gutem hat sie so einiges getan, allein schon die selbstlose Aufnahme von Kindern aus Rumänien ist ein großer Akt der Nächstenliebe. Ihnen für wenigstens eine Zeitlang ein geschütztes Zuhause zu bieten war Dora ein großes Anliegen.

Unterstützung in verschiedensten Lebenssituationen
Aus den verschiedensten Gründen kamen die Kinder oder Jugendlichen in Doras Obhut. Oftmals waren es die Schüler, die von weiter her kamen und einfach nur eine gut umsorgte Bleibe während des Schuljahrs brauchten, und manchmal waren es Kinder berufstätiger Eltern. Aber vereinzelt handelte es sich auch um Kinder aus schwierigen Familiensituationen, die tatsächlich eines Elternersatzes bedurften. Auch bei Sammelaktionen für ein Kinderheim in Rumänien hat Dora sich eingebracht und ist selbst zweimal dorthin gefahren. Die Erfahrungen, die sie dort machen musste, waren nicht immer erfreulich. Manchmal ist die gespendete Ware nicht dort angekommen, wohin sie eigentlich bestimmt war oder die dortigen Verhältnisse waren noch schlimmer als angenommen, aber die tatkräftige Mühlenerin hat das nicht abgehalten, weiterzumachen. Die Armut, Dankbarkeit und Großzügigkeit der Menschen in Rumänien hat sie bis heute tief beeindruckt. Fragt man Dora, woher sie ihre Stärke bezieht, sagt sie schlicht und einfach: „Die hat man eben.“ Darüber denkt sie gar nicht erst lange nach. Es fühlt sich gut an, dort zu wirken, wo man gebraucht wird und deshalb kümmert sie sich heute noch gern um ihre Söhne, Enkel und ihr Pflegekind. Und ist einmal kein Kind im Haus, strickt Dora leidenschaftlich Mützchen und andere Kleidungsstücke für die Kleinen aus Bekannt- und Nachbarschaft. Masche für Masche entstehen dann kleine, bunte Kunstwerke aus flauschiger Wolle, mit denen sie – genauso wie mit ihrem Einsatz als Pflegemutter – Wärme und Wohlgefühl weiterschenkt.
(SH)