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Tirol im Mittelalter

Teil 1 – Das Gebiet, auf dem sich im Mittelalter Tirol herausbildete, gehörte in der Römerzeit teils zur Provinz Norikum und teils zu Rätien. Als das Weströmische Reich unterging (476 n. Chr.) wurde dieses Gebiet von verschiedenen germanischen Völkern besetzt, die dann aber nach Italien weiterzogen, so die Ostgoten und die Langobarden.

Im 6. Jh. begann die Einwanderung der Bajuwaren. Sie besiedelten nicht nur den mittleren Alpenraum, sondern blieben auf Dauer dort. Die Bevölkerung, die bis dahin hier gesiedelt hatte, ging entweder in der bairischen Bevölkerung auf oder zog sich in die Seitentäler der Dolomiten zurück, wo sie geduldet waren und auch ihre romanische Sprache behielten.
Im 7. und im 8. Jh. gehörte unsere Gegend zum baierischen Herzogtum, das dann aber unter die Oberhoheit der Franken geriet. Wichtigster fränkischer Herrscher war Karl der Große (800-814). Als die deutschen Könige nach Rom zu ziehen begannen, um sich dort zum Kaiser krönen zu lassen, wurde der Brennerpass zum am häufigsten benützen Alpenübergang. Das Land um den Brenner herum wurde daher für die deutschen Könige und Kaiser immer wichtiger. Daher versuchten sie, es in die Hand von Herren zu geben, die königs- oder kaisertreu waren. Im Jahre 1027 kamen die Grafschaften im Eisack- und Inntal an den Bischof von Brixen und im Jahre 1091 dann auch die Grafschaft Pustertal. Zunächst schien die Gefahr, dass diese Grafschaften erblich wurden, nicht gegeben, weil ja die Bischöfe keine Erben hatten. Aber es kam dann doch dazu, dass das „Land im Gebirge“, wie Tirol damals genannt wurde, in den Besitz von adeligen Familien überging, die von den Bischöfen vor allem mit der Gerichtsbarkeit beauftragt wurden. Die wichtigsten dieser Familien waren die Grafen von Tirol, die Grafen von Morit-Greifenstein, die Grafen von Eppan und die Grafen von Andechs. Sie ließen sich von den Bischöfen kaum noch dreinreden und herrschten, als wären sie die Herren und nicht die Bischöfe. Um die Mitte des 13. Jh. starben mehrere dieser Familien aus, zuletzt die Grafen von Tirol (Graf Albert III. im Jahre 1253). Damals kam das Land im Gebirge in den Besitz der Grafen von Görz, die mit den Grafen von Tirol verwandt waren. Im Jahre 1258 übernahm Graf Meinhard II. von Tirol-Görz die Herrschaft über das Gebiet der Grafschaften Görz und Tirol. Im Jahre 1271 teilten sich die beiden Brüder Meinhard II. und Albert II. den görzisch-tirolischen Herrschaftsbereich. Meinhard übernahm die Gebiete westlich der Mühlbacher Klause und Albert jene östlich davon. Das Pustertal gehörte von da an bis 1500 zu Görz und nicht zu Tirol. (RT)