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Simon Maurberger – jung, zielstrebig und erfolgreich!

Ahrntal – Simon Maurberger ist mit seinen 24 Jahren sehr stark auf den Brettern unterwegs. Der Puschtra besuchte ihn, um ein Interview mit der vielleicht nächsten zukünftigen Skilegende zu sprechen.

Puschtra: Simon, du hast letzte Woche in Zagreb mit dem zehnten Platz dein bestes Weltcupergebnis aufgestellt, und es drei Tage später in Madonna di Campiglio bestätigt. War das dein endgültiger Durchbruch?
Simon: Ja, mit Sicherheit haben diese beiden Rennen gezeigt, dass ich auf einem hohen Niveau gut Skifahren kann, vor allem aber, dass ich heuer eine gewisse Konstanz gefunden habe. In den beiden Rennen habe ich vier konstante Läufe ins Ziel gebracht, darauf lag der Fokus. Diesen will ich auch in den nächsten Slaloms beibehalten und einfach mein Skifahren durchziehen.

Mit 24 Jahren hast du letztes Jahr im Europacup groß aufgezeigt, drei Rennen und die Gesamtwertung gewonnen und dir damit einen fixen Startplatz für den Weltcup gesichert. Ist dir letzte Saison einfach alles aufgegangen oder hast du etwas anders gemacht?
Letztes Jahr hatte ich eine super Saison, eigentlich bin ich ohne großen Druck in den Winter hinein gestartet und habe mir im weiteren Verlauf immer wieder kleine Ziele gesteckt. Nach dem guten Start in die Saison ist die Gesamtwertung immer mehr zum in den Fokus gerückt, um eben heuer im Weltcup an den Start gehen zu können. Das Erreichen dieses Ziels war mit Sicherheit ein ausschlaggebender Punkt, dass es auch heuer so gut läuft.

Trotzdem hast du nach der Saison die Skifirma gewechselt, wie kommst du mit dem neuen Material zu Recht?
Ja, ich habe mich nach dem Ende der vergangenen Saison dazu entschieden, weil ich das Gefühl hatte etwas Neues zu brauchen, um neue Reize setzten zu können. Irgendwie bin ich dann bei Atomic gelandet, weil mir das Setup auf Anhieb eine gute Rückmeldung gab, aber auch weil mich die Leute in der Firma gut behandelt und sofort unterstützt haben. Mit dieser Entscheidung bin ich glücklich, das Material funktioniert gut.

Ein Highlight deiner bisherigen Karriere war dein souveräner Auftritt im Teambewerb bei den Alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Åre, wie war dieses Erfolgserlebnis für dich?
Dieser Tag war einfach richtig geil! Alles ist aufgegangen, eigentlich hatten wir uns keine Medaille erwartet, da wir ein junges, etwas zusammengewürfeltes Team waren und das Rennen auch nicht sonderlich vorbereitet hatten. Trotzdem sind wir an diesem Tag an den Start gegangen um unser Bestes zu geben und unsere Sache gut zu machen. Von Lauf zu Lauf konnten wir uns steigern und standen schließlich mit der Medaille da, das war schon sehr speziell.
Wie hat deine Laufbahn als Skifahrer angefangen? Wolltest du von klein auf immer schon Skifahrer werden?
Schon als kleines Kind habe ich in mein Kinderbuch hineingeschrieben, dass ich Skifahrer werden will. Wo andere noch Astronaut oder Fußballer werden wollten, war das Skifahren immer schon mein Ding. Diesen Traum hatte ich im weiteren Verlauf meiner Jugend immer vor Augen und konnte ihn schließlich verwirklichen, darüber bin ich sehr glücklich!

Du bist Absolvent der Sportoberschule Mals, nun stehst du bei der Carabinieri Sportgruppe unter Vertrag, waren das zwei wesentliche Schritte in deiner Entwicklung als Skifahrer?
Mit Sicherheit war Mals ein der wichtigen Wegbegleiter, der mich in meiner Entwicklung voran gebracht hat. Sport und Schule so gut mit einander kombinieren zu können war in diesem Alter sehr wichtig. Im Laufe der fünf Jahren Schule ist von meiner Trainingsgruppe einer nach dem anderen weggefallen, einige haben aufgehört, Schule gewechselt oder sind durch Verletzungen ausgefallen, bis zum Schluss bin nur noch ich übrig geblieben. Ich bin aber froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.
Ohne die Carabinieri-Sportgruppe würde es logischerweise gar nicht möglich sein, ein professionelles Skifahrerdasein zu führen. Schon nur mal in finanzieller Hinsicht. Dadurch, dass ich einen normalen Gehalt beziehe, kann ich meine Karriere finanzieren, rein von Sponsoren wäre dies unmöglich. Die Sportgruppe ermöglicht mir sehr Vieles.

Zwar bist du ein Technikspezialist, fährst aber mehr oder weniger alle Disziplinen, eher ungewöhnlich oder?
Genau, natürlich konzentriere ich mich vor Allem auf die Technik-Disziplinen, fahre aber ab und zu Super-G und möchte heuer unbedingt eine Alpine Kombination im Weltcup bestreiten. Abfahrt bin ich letztes Jahr nur eine gefahren, da es um die Europacup Gesamtwertung ging. Ich denke für einen Techniker ist es sicherlich einfacher, in die Speed-Disziplinen hinein zu fühlen, als umgekehrt. Ein reiner Abfahrer tut sich im Slalom schwerer. Diesen Trend sieht man auch in den Kombinationen. Alle Disziplinen zu fahren lässt auch der Kalender nicht mehr zu, das Programm ist dermaßen eng gestrickt und überschneidet sich öfters, dass es einfach nicht geht.

Bereits 2014 gabst du im zarten Alter von 19 Jahren beim Riesenslalom in Sölden dein Weltcupdebut, nun hast du dich in der erweiterten Weltspitze etabliert, was sind deine nächsten Ziele, etwa Cortina 2021?
Richtig, die „WM dahoam“ ist das Ziel! Generell sind Heimrennen immer etwas ganz Besonderes, meine Familie und Freunde sind am Pistenrand, die italienischen Tifosi kreieren eine elektrisierende Stimmung. Jetzt muss ich erst einmal schauen meine Konstanz beizubehalten, um mit der Startnummer nach vorne zu kommen. Am Saisonsende in der Weltrangliste um Platz 20 herum aufzutauchen ist ein realistisches Ziel, langfristig gesehen stehen natürlich die Großereignisse im Vordergrund, aber ich schaue dann von Jahr zu Jahr was auf mich zukommt.
Simon, danke für das Interview und alles Gute! (MT)