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Besonderes Schuljahr 2019/20 beendet

Im Zeichen des coronabedingten Fernunterrrichts stand das Schuljahr 2019/20, über das die LR Achammer, Vettorato und Alfreider sowie die Beiräte der Schüler und der Eltern Bilanz gezogen haben.

Eine „Schule fürs Leben mit Licht- und Schattenseiten“ sei das Schuljahr 2019/20 gewesen, das mit dem Abschluss der Maturaprüfungen zu Ende gegangen ist. Darin waren sich heute (6. Juli) die für die deutschsprachige, ladinische und italienischsprachige Schule zuständigen Landesräte Philipp AchammerDaniel Alfreider und Giuliano Vettorato einig. Im Landhaus 1 in Bozen zogen sie Bilanz über dieses außerordentliche Bildungsjahr, dessen zweites Semester im Zeichen der Corona-Notfallmaßnahmen und des Fernunterrichts stand.

Bildung baut auf Beziehung
Der Fernunterricht habe Schülern, Lehrpersonen und Eltern viel abverlangt, erklärte Landesrat Philipp Achammer. Trotzdem sei dieses „Schuljahr in keiner Weise weniger Wert“. Die Bewertungen und Evaluationen des Fernunterrichts, die von allen drei Bildungsdirektionen durchgeführt worden sind, haben Licht- und Schattenseiten aufgezeigt. „Allerdings“, so Landesrat Achammer, „ist Fernunterricht niemals positiv, da Beziehung und soziale Kontakte für die Bildung wesentliche Faktoren darstellen, die in den vergangenen Monaten gefehlt haben.“ Ebenso leide die Chancengerechtigkeit unter dem Fernunterricht.

Schule hat Prüfung bestanden
„Für uns alle war die zweite Hälfte des Schuljahres eine Schule fürs Leben. Alle Schulpartner mussten zusammenstehen, um das Schuljahr gut zu Ende zu bringen. Wir hatten schon im Herbst in die Digitalisierung der Schulen investiert, das hat sich im Frühjahr gelohnt. Wir haben aber festgestellt, dass wir weiters in diesen Sektor investieren müssen“, betonte der ladinische Schullandesrat Daniel Alfreider. Landesrat Giuliano Vettorato verwies auf den Erfahrungswert, der aus dem Fernunterricht gewonnen werden konnte: „Mit Durchhaltevermögen und Leidenschaft haben Kinder, Jugendliche und Lehrpersonen diese schwierige Herausforderung gemeistert. Wir können sagen: ‚Die Schule hat ihre Prüfung bestanden.'“

Wie es ist, allein zu lernen…
Den Blick der Schülerinnen und Schüler brachte bei der heutigen Pressekonferenz zum Abschluss des Schuljahrs Ivan Gufler vom Landesbeirat der Schüler (LBS) ein: „Am Anfang waren viele Schüler begeistert und neugierig, über ihren Tag selbständig verfügen zu können. Dann haben wir gesehen, wie es ist, alleine zu lernen.“ Gufler sprach technische Schwierigkeiten an – von den zahlreichen unterschiedlichen Plattformen, die genutzt wurden, bis zu mangelhaften Internetverbindungen – und beklagte auch die nicht immer ausreichende technische Vorbereitung einzelner Lehrpersonen und den fehlenden Praxisunterricht in der Berufsbildung und forderte: „Bildungserfolg darf nicht vom Elternhaus abhängen.“

Herausforderung für Eltern
„Weder zumutbar noch auszuhalten“ sei für viele Eltern der Fernunterricht gewesen, unterstrich im Namen des Landesbeirates der Eltern (LBE) Noemi Frontull. Die Schülercharta sei außer Kraft gesetzt worden, beanstandete die Elternvertreterin und zeigte Schwierigkeiten auf, mit denen Eltern in der Zeit des Fernunterrichts zu kämpfen hatten, darunter die schwierige Vereinbarung von Homeoffice und Homeschooling, eine mangelnde Berücksichtigung von Schülern mit besonderen Bedürfnissen sowie technische Probleme. Die „Kinder seien als Erste eingesperrt und als Letzte hinausgelassen worden“, sagte Frontull, die für noch mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten der Eltern plädierte.

Ergebnisse
Ein besonderer Blick galt heute den Schulergebnissen. Besonders hoch ist demnach in diesem Schuljahr die Versetzungsquote, die an allen Schulen bei über 99,7 Prozent liegt. Wobei Nichtversetzungen fast ausschließlich aufgrund von Abwesenheiten erfolgt seien, wie Landesrat Achammer betonte.
Im Corona-Modus (nur mündlich – mit rein interner Prüfungskommission – abgesehen vom Vorsitzenden) fanden in diesem Jahr auch die Oberschul-Abschlussprüfungen statt, die vor etwas mehr als einer Woche abgeschlossen worden sind. Insgesamt 4047 Schülerinnen und Schüler (2721 dt.-98,77%, 1225 it. und 101 lad.) bestanden die Prüfung. An deutschsprachigen Oberschulen erreichten 175 Schülerinnen und Schüler die Höchstnote von hundert Hundertsteln und weitere 62 mit Auszeichnung. An den italienischen Schulen sicherten sich 103 Schüler die höchste Punktezahl und 29 auch die Auszeichnung. Besonders viele Höchstnoten gab es in diesem Jahr auch an den ladinischen Schulen, wo zehn Schüler auf hundert Punkte kamen und einer sich auch die Auszeichnung holte. Virtuell wurde an den Mittelschulen geprüft, wo insgesamt 5771 Kandidaten (4118 dt., 1381 it., 272 lad.) die dritten Klassen erfolgreich abschlossen (detaillierte Daten im Anhang und auf den Webseiten zu Bildung und Sprache).

Schule im Herbst
„Der Unterricht an Südtirols Schule wird am 7. September mit so viel Präsenz und so kind- und jugendgerecht wie möglich beginnen“, betonte Landesrat Achammer. Sofern also die epidemiologische Situation es zulasse, werden im Herbst Kindergärten und Schulen mit im Regelbetrieb starten. Dies sei die Variante Grün eines Ampelkonzepts mit drei verschiedenen Szenarien. Die gelbe Planungsvariante entspreche einer epidemiologischen Lage wie jener im Mai und schließlich sei auch der „rote“ Krisenmodus des Lockdowns vorgesehen. „In jedem Fall wollen wir aus den gemachten Erfahrungen lernen und diese in Zusammenarbeit mit allen, die an Schule beteiligt sind, in die Schulentwicklung einbringen“, versprach Achammer. (lpa/jw)