Die Wirtschaft in Sand in Taufers

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Oliver Pezzi aus Rasen/Sterzing
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Die Wirtschaft in Sand in Taufers

Im Herzen des Tauferer Ahrntals liegt die Marktgemeinde Sand in Taufers, wirtschaftlicher Dreh- und Angelpunkt der gesamten Talschaft. Starke Betriebe mit vollen Auftragsbüchern und eine solide Wirtschaftsstruktur verhelfen Sand in Taufers derzeit zu seiner stabilen Wirtschaftslage.

Die geografisch günstige Lage und eine solide Wirtschaftsstruktur sind die wesentlichen Gründe dafür, weshalb das Gemeindegebiet von Sand in Taufers trotz Corona-Krise wirtschaftlich gut da steht. Es ist nicht nur geographisch zentral gelegen, die Marktgemeinde mit ihren fünf Fraktionen hat sich als Zentrum für Handwerks- und Handelsbetriebe zunehmend auch zum wirtschaftlichen Drehpunkt der gesamten Talschaft entwickelt. Da Sand in Taufers rund 2.500 Arbeitsplätze bietet, ist Arbeitslosigkeit hier kaum ein Thema, zudem ist vor allem der Hauptort ein Magnet im Einzelhandel. „Der Einzelhandel in den Dörfern bietet mit ca. 50 besitzergeführten Geschäften eine „Attraktion“ für Einheimische und Touristen und trägt wesentlich zur Belebung der Ortszentren bei“, sagt Brigitte Gasser, Vize-Bürgermeisterin und Gemeindereferentin für Wirtschaft u.a. Neben den vielen Klein- und Kleinstbetrieben in den verschiedensten Sparten gibt es auch mehrere große Betriebe im Baugewerbe und sogar die Großindustrie ist im wirtschaftlichen Zentrum des Tauferer Ahrntals vertreten. „Die Wirtschaftslage in Sand in Taufers ist zurzeit stabil, wir haben starke Betriebe mit vollen Auftragsbüchern und einen guten Mix zwischen Industrie und Handwerk“, erzählt die Vize-Bürgermeisterin. Insgesamt scheint die Tauferer Wirtschaft nach drei Lockdowns mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Corona bedingt mussten zwar Einbußen hingenommen und in einigen Branchen stark umgedacht werden, nichtsdestotrotz blicken die Vertreter der verschiedenen Wirtschaftszweige positiv in die Zukunft.

Zugpferd Tourismus
Ohne Zweifel stellt der Tourismus eine wichtige Grundlage für die Wirtschaft im Gemeindegebiet von Sand in Taufers dar und ist vor allem ein Garant für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Sand in Taufers kann nach wie vor als eine starke Tourismusdestination bezeichnet werden, wenn es auch in den letzten Jahren mit den Nächtigungen in verschiedenen anderen Tourismusorten des Pustertals nicht mehr mithalten konnte. Bis in die 90er-Jahre hatte die Gemeinde Sand in Taufers im Hinblick auf den Tourismus eine gewisse Vorreiterrolle, was heute weniger der Fall ist. Dennoch ist der Fremdenverkehr einer der stärksten Wirtschaftszweige in der Talschaft geblieben. So ist wie in vielen anderen Pustertaler Gemeinden auch hier der Tourismus eine treibende Kraft im örtlichen Wirtschaftsgeschehen. Was die Tatsache, dass die Sommersaison nur schleppend angelaufen ist und die Gästezahl Corona-bedingt nicht nur bedeutend niedriger, sondern zum Teil sogar komplett ausgeblieben ist, umso schwerwiegender macht. Die Corona-Krise hat gerade die Hotellerie und Gastronomie sehr hart getroffen. „Im Tourismus wiegt der Ausfall der Wintersaison natürlich schwer, aber die Hoffnung liegt in den Sommermonaten, wobei eine gewisse Vorsicht für den Herbst sicherlich geboten ist“, sagt Brigitte Gasser, „Im Sommer werden hauptsächlich italienische Gäste erwartet, die Anfragen aus den deutschsprachigen Nachbarländern ist eher verhalten.“ Zwar würden dadurch die Verluste der ausgefallenen Wintersaison nicht annähernd ausgeglichen, doch könnten durch eine gute Sommersaison die Verluste wenigstens etwas abgemildert werden. Mittelfristig besteht die Möglichkeit, dass sich der Trend für einen Urlaub in der Natur und in den Bergen noch verstärkt. Auch zeigen Studien, dass für die Wintersaison vermehrt Destinationen mit der Möglichkeit für Skitouren, mit Rodelbahnen und kleineren familiären Skigebieten verstärkt nachgefragt werden. In diesen Segmenten ist das Tauferer Ahrntal sehr gut aufgestellt.

„Gut beschäftigt“
Zwischen vielen Handelsunternehmen und noch mehr gastgewerblichen Betrieben besteht im Gemeindegebiet von Sand in Taufers eine beachtliche Anzahl an Handwerksbetrieben aus allen erdenklichen Bereichen. Insgesamt gibt es davon knapp 150 mit über 700 Beschäftigten. Diese arbeiten in den verschiedensten Bereichen, wobei 23 Prozent davon im Baugewerbe tätig sind. Durch die Corona-Pandemie war die Situation im Handwerk nicht einfach. Die Auswirkungen der Lockdowns haben sich unterschiedlich stark in den verschiedenen Bereichen gezeigt. Allgemein kann man sagen, dass die Situation schwierig war, aber das Handwerk nicht zu sehr unter den Folgen der Pandemie gelitten hat. Zurzeit haben viele Betriebe „volle Auftragsbücher“, wie Brigitte Gasser erzählt und die Handwerker seien gut beschäftigt. Besonders durch die Corona-bedingte Ausnahmesituation unter Druck geraten sind – nicht allein im Gemeindegebiet von Sand in Taufers, sondern wohl in ganz Südtirol – die Friseure und Kosmetiksalons. Sie mussten lange ausharren und hatten wegen der negativen Auswirkungen der Corona-Sicherheitsvorkehrungen große Einbußen hinnehmen müssen. Ebenso stark betroffen war auch die Berufsgemeinschaft der Mietwagenunternehmer. Im Allgemeinen blicken die Handwerker aber positiv in die Zukunft, denn gerade die letzten Wochen und Monate haben deutlich gezeigt, dass das Handwerk ein goldener Boden ist und auch in Krisensituationen gut aufgestellt bleibt. Aus diesem Grund ist Konsolidierung der Ausbildung im Handwerk sehr wichtig, vor allem um zahlreiche Jugendliche für die verschiedenen Berufe zu begeistern.

Solide Wirtschaftsstruktur
Man kann in Sand in Taufers nicht uneingeschränkt von einem vorherrschenden Wirtschaftssektor sprechen, denn im Grunde ist es die Vernetzung der einzelnen Wirtschaftszweige, die zu einer soliden Wirtschaftsstruktur und zu einer hohen Lebensqualität beitragen. Hier spielen Land- und Forstwirtschaft genauso eine tragende Rolle wie Tourismus, Handwerk, Industrie und Handel. Während die Landwirtschaft von der Pandemie weniger eingeschränkt wurde, hat der Handel die Pandemie nicht besonders gut verkraftet. „Die Geschäftsleute haben mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen, sehr kritisch beobachtet man den ständig wachsenden Onlinehandel“, betont die Vize-Bürgermeisterin. Doch die Gemeindeverwaltung versucht den Betrieben in den Ortszentrum unter die Arme zu greifen, indem beispielsweise öffentliche Flächen kostenlos genutzt werden können. Insgesamt besteht in Sand in Taufers ein hoher Bedarf an zusätzlicher Gewerbefläche und Erweiterungsmöglichkeiten für die bestehenden Betriebe, was als positives Signal gewertet werden kann. Und die Gemeindeverwaltung reagiert darauf: „Die Gemeinde wird in den nächsten Jahren darum bemüht sein, die Rahmenbedingungen für ein gesundes Wachstum zu schaffen“, so Brigitte Gasser. (SH)