Aus der Geschichte der Kuratie Lappach

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Aus der Geschichte der Kuratie Lappach

Teil II – Die Kuraten und Seelsorger waren doch einige und genau diese sehen wir uns heute genauer an.

Der Kurat Josef Kofler verlor im Laufe der Zeit das Augenlicht, sodass er genötigt war, Hilfspriester anzunehmen. Diese hielten sich meist nur für wenige Monate in Lappach auf. Nicht selten war ihr schlechter Gesundheitszustand die Ursache für das frühe Ausscheiden aus dem Dienst. Im Falle des Kuraten Kofler kam es zu einem geradezu wunderbaren Verlauf seiner Krankengeschichte. Nachdem er 17 Jahre lang die Blindheit ertragen musste, die ihn überfallen hatte, erhielt er plötzlich das Augenlicht wieder. An einem Sommermorgen des Jahres 1785 sah er, als er erwachte, die schon lange nicht mehr gesehenen Lappacher Berge, die Kirche, die Arbeiter auf den Feldern und ging dann froh und wie verjüngt zum Altare, sein Dankopfer zu entrichten. Nach dieser erhaltenen Wohltat lebte er noch vier Jahre, feierte in Mühlen, seinem Geburtsort, seine Secundiz und starb am 21. Mai 1789 im Alter von 78 Jahren.

Ein merkwürdiger sterbefall zu Unterkofel
Ein merkwürdiger Sterbefall ereignete sich im Jahre 1765 im Zuhause zu Unterkofl: Eine Mutter, Maria Oberlechner, Witwe des Josef Niederkofler, ging mit ihrer 14-jährigen Tochter und dem 4-jährigen Sohn abends gesund und froh zu Bett. In der Nacht brach die zerstörende Windlawine durch den Rinsbachgraben los und alle drei wurden durch den Wind erstickt und am Tag darauf tot im Bett aufgefunden.

Provisor von Lappach und dann Pfarrer in Ahrn
In den Jahren nach 1770 folgten als Provisoren der Kuratie Lappach ziemlich einige Hilfspriester, von denen Michael Niedermair, von Pfalzen gebürtig, der bekannteste war. Er war laut einem seiner Nachfolger ein gelehrter, frommer und allgemein geschätzter Mann, der im Jahr 1826 als Pfarrer in Ahrn verstarb. Dessen Nachfolger als 5. Kurat von Lappach wurde dann Josef von Zeiler aus Sand in Taufers. Auch er galt als sehr eifriger Seelsorger, aber manch widerspenstige Lappacher sollen sein Wohlwollen nicht erkannt und ihm manchen Verdruss bereitet haben. Dies bewog ihn, nach drei Jahren um die Kuratie Terenten anzusuchen, die er dann auch bekam.

Kaplan nr. 6 und die Primiz des Herrn Valentin Forer
Als Josef Kaspar Saxer, der 6. Lappacher Kurat, ein gebürtiger Brixner, in Lappach einstand, nahm er auch seinen alten Vater mit, seine Mutter und seine Base Agnes Notburg, eine Exklosterschwester, die beide dann in Lappach begraben wurden. Er verwaltete seine Kuratie durch sechs Jahre und ließ es sich vor allem angelegen sein, das Gewissen seiner Pfarrmitglieder durch allgemeine Beichten in Ordnung zu bringen. Im Jahre 1798 fand zur Freude der Lappacher die Primizfeier des Herrn Valentin Forer statt. Der Zustrom der Gläubigen war dermaßen groß, dass die Feierlichkeiten unter freiem Himmel stattfinden mussten. Herr Josef Hainz, des Primizianten erster Lehrmeister, hielt die Primizpredigt. Das Primizmahl fand im Kuratiewidum statt. Valentin Forer war ein Sohn des Gallus Forer, Zimmerhofer. Er ist geboren am 12. Oktober 1775. Seine ersten Studien begann er bei Herrn Josef Hainz, damals Kooperator in Taufers. Seine weiteren Studien bewältigte er in Brixen mit ebenso großem Erfolg. Nach Vollendung der unteren Studien wurde er Instruktor und Subregens im Kassianhaus in Brixen und nach dessen Auflösung Professor am Gymnasium. Seit 1813 war er Gymnasialpräfekt. Er gehörte zu den größten Förderern des Kirchenbaues in Lappach. Der Kurat Josef Kaspar Saxer verließ Lappach im Oktober 1799 und war von da an Pfarrer in Götzens und dann in Larsen. Er wurde aber von der bayrischen Regierung nicht mehr als Pfarrer anerkannt und war genötigt, eine Zeit lang zu privatisieren. Schließlich erhielt er das Frühmessbenefizium in Latsch und starb zu Staben in der Pfarrre Tschars.

Johann Kelz, Kuratieprovisor und Kurat nr. 7
Nach dem Abtritt des Herrn Saxer wurde Johann Kelz, von Lajen gebürtig, als Kuratieprovisor nach Lappach dekretiert und erhielt die wirkliche Anstellung als Kurat im Frühjahr 1800. Da er das gesellschaftliche Leben liebte, nahm er auch Hilfspriester an. Der erste war Josef Samer aus Prettau, der im Sommer 1802 in Lappach einstand. Er diente an die zwei Jahre und starb als Supernumerarius in der Pfarre Anras. Der zweite war Jakob Unterberger von Stegen, der erst in den letzten Monaten, als Herr Kelz in Lappach einstand, ihm nach nur drei Monaten nach Gsies nachging. Dieser gute Herr wurde Kooperator in Defreggen und hatte das Unglück, in den Bach zu fallen, oder, wie einige vermuteten, durch eine feindselige Hand hineingeworfen worden zu sein, als er eben nach verrichteter Beichte von St. Veit nach St. Jakob zurückkehren wollte. Der Kurat Kelz wurde durch einen Abgeordneten von St. Martin in Gsies aufgefordert, sich für die dortige Kuratie zu melden. Er tat es, erhielt sie und begab sich im Dezember 1804 dorthin.

Die Kuraten Nr. 8-10
Im gleichen Jahre stand der von Albeins gebürtige Johann Alois Oberhauser, der zuvor Kaplan in Steinhaus gewesen war, als Kurat von Lappach ein. Er hatte das Vergnügen, dort zwei Primizen mitzufeiern. Die erste war die des Herrn Josef Rederlechner, dermaliger Kooperator und Pfarradministrator in Gais, im Jahre 1805. Der Zulauf von fremden Orten war groß. Auch mehrere geistliche und weltliche Herren kamen von Taufers und anderen Orten dazu. Herr Forer erhöhte die Feierlichkeit mit einer vortrefflichen Predigt. Simon Rederlechner und Maria Mayr am Tinkhof waren die Eltern des Primizianten. Sie wohnten im Mesnerhause, wo er geboren worden war. Etwas weniger feierlich war im folgenden Jahr 1806 am Portiunkulasonntag die Primiz des Herrn Michael Oberlechner, jetzt Seelsorger in Rein. Da Freunde nicht eingeladen oder erwartet wurden, fanden die Feierlichkeiten in der Kirche statt. Die Predigt hielt Kurat Oberhauser. Herr Michael Obkircher, von Brixen gebürtig, stand gegen Ende Juni 1819 als Provisor in Lappach ein und wurde nach Verlauf von sechs Wochen wirklicher Kurat. Bald nach seiner Bestätigung wurde auf die Vorsprache des Herrn Valentin Forer vom Fürstbischof in Brixen der Entschluss gefasst, im Herbst nach Lappach zu kommen und dort die neue Kirche zu weihen. Dies erfolgte am 19. September 1819. Im Jahre 1820, am 23. Juli, wurden die Lappacher durch einen verheerenden Hagelschlag in große Bestürzung versetzt und manche sogar in Not und Armut. (RT)