Trennung ohne Rosenkrieg

Auf, in die 5. Saison!
14. Dezember 2022
Waltraud Mittich aus Bruneck
14. Dezember 2022
Alle anzeigen

Trennung ohne Rosenkrieg

Wenn die Ehe trotz anfänglicher Liebe und guter Vorsätze nicht ein Leben lang hält, was dann?
Es ist paradox, aber zum Heiraten braucht es das Einverständnis beider Ehepartner, bei der Trennung genügt es allerdings, wenn sie nur einer will. Viele glauben, dass eine Ehetrennung einfach verhindert werden kann, indem man die eigene Unterschrift hierfür verweigert. Das stimmt so nicht, denn der Ehepartner kann sich auch alleine mit einem einseitigen Antrag an das Gericht wenden und die Ehetrennung beantragen. In diesem Fall beginnt dann allerdings ein streitiges Ehetrennungsverfahren, welches sich sehr nervenaufreibend gestalten und sich viele Jahre hinziehen kann.

Gibt es auch einen anderen Weg?
Ja, aber nur wenn es beide wollen und sich kooperativ zeigen. Dabei können die Ehegatten die Ehetrennung gemeinsam vor Gericht beantragen. So nehmen die Eheleute ihr Schicksal selbst in die Hand und regeln in Zusammenarbeit mit einem oder zwei Anwälten ihre nacheheliche Beziehung selbst. Sie vereinbaren im Vorfeld, wer in Zukunft in der Familienwohnung bleiben darf, wer wieviel Unterhalt zahlt, wie die Besuchsrechte geregelt werden und wie gemeinsames Vermögen aufgeteilt wird. All dies wird in dem gemeinsamen Antrag dann festgehalten.

Wie läuft das konkret ab?
Der von beiden Ehegatten unterzeichnete Antrag mit den einvernehmlichen Ehetrennungsbedingungen wird bei Gericht hinterlegt, anschließend findet eine Verhandlung vor dem Präsidenten des Landesgerichtes statt. Das Gericht überprüft dann nur noch, ob die Abmachungen betreffend den Unterhalt und die Anvertrauung der Kinder nicht im Widerspruch zu den Interessen des Kindes stehen.

Warum sind einvernehmliche Ehetrennungen zu empfehlen?
Gerade für Kinder stellt eine Trennung ihrer Eltern, die ja ihre engsten Bezugspersonen sind, eine schwere Belastungssituation dar. Sie lieben ja beide und wollen sich von niemanden trennen. Wenn sie allerdings sehen, dass es den Eltern gelingt, anstelle eines Rosenkrieges zu führen, weiterhin miteinander zu kommunizieren und zu kooperieren, ist die Trennung für die Kinder sehr viel leichter zu verkraften. Außerdem ist dieses Verfahren viel kostengünstiger und dauert nur wenige Monate.