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Alter Bachsegen: traditionell und aktuell

Mühlen in Taufers – Es war die erste Prozession im Tauferer Gemeindegebiet seit dem Lockdown: Die traditionelle Ulrich-Prozession, die die Mühlener nicht missen wollen.

Was Kindern der Schutzengel, das ist den Mühlenern der heilige Ulrich. Einmal jährlich bitten sie den Schutzpatron der Wanderer, Fischer und Sterbenden bei der traditionellen Bittprozession mit Bachsegen um Schutz gegen Unwetter, Überschwemmungen und Vermurungen.

Vom Wasser geprägt
Schon immer wurde Mühlen stark vom Wasser beeinflusst. Neben vielen Überschwemmungen und Vermurungen durch den berühmt berüchtigten „Rienzgraben“ hat das Wasser dem Dorf auch zur wirtschaftlichen Entwicklung verholfen. Gewerbebetriebe nutzten die Wassermengen optimal für sich, was Mühlen schon sehr früh zu einem gewerblichen Zentrum in der ganzen Talschaft werden ließ. Geprägt vom Wasser ist den heutigen Einwohnern von Mühlen – genauso wie bereits ihren Vorfahren – bewusst, dass das nasse Element Freund und Feind zugleich sein kann. So ist es wie vor Hunderten von Jahren auch in diesen Tagen noch aktuell, sich Fürsprache gegen Unwetter und Überschwemmungen zu erbitten. Beim alljährlichen Bittgang im Namen des heiligen Ulrich, den Schutzpatron der Reisenden, Fischer und Sterbenden, wird traditionell um Schutz vor Unwettern und Wassergefahren gebeten.

Festgottesdienst mit Prozession und Bachsegen
In Mühlen wird alljährlich am Samstag nahe dem Ulrichstag ein Festgottesdienst zu Ehren des hl. Ulrich abgehalten mit anschließender Prozession und Bachsegen. Heuer fiel der 4. Juli, also der „Ulrichtag“, genau auf einen Samstag. Dass dieser und der traditionelle Bachsegen heute noch große Bedeutung und Gewicht bei den Mühlenern haben, erkennt man an der hohen Beteiligung verschiedener Vereine wie Musikkapelle, Schützen, Feuerwehr und Männerchor sowie den vielen Bittgang-Teilnehmern/innen und den unüberhörbar tosenden Böllersalven. Heuer wurde der heilige Ulrich unter strengen Corona-Sicherheitsvorkehrungen um Fürsprache und Schutz gebeten. Und wenn man sich die verschiedenen Naturkatastrophen der vergangenen Jahre in Erinnerung ruft, kann man den hl. Ulrich wohl in der Tat nicht eindringlich genug um Schutz vor den verschiedenen Wassergefahren bitten. (SH)