Geheimtipp für Genießer
14. September 2018
Auf zum Speikboden
14. September 2018
Alle anzeigen

Die Zukunft kann kommen

Das Heimspiel bei der Ahrntaler Meisterschaft im Ranggeln war für die Teldra ein voller Erfolg – zumindest was die Junioren betrifft. Doch auch die klaffende Lücke in der Seniorenklasse, wo man derzeit nur einen einzigen Ranggler aufbieten kann, werden die Ahrntaler mittelfristig wohl schließen – und zwar auf beeindruckende Art und Weise.

Selbstverständlich ist Hartmut Tasser stolz auf die Leistungen ’seines‘ Vereines. Die vielen Nachwuchsranggler aus dem Ahrntal haben anlässlich der Ahrntaler Meisterschaft im Ranggeln am 15. August in Steinhaus mit sehr guten Resultaten bewiesen, dass das Ahrntal nach wie vor eine Hochburg dieses in den Alpenländern so traditionsreichen Sports ist. Tasser, seines Zeichens Obmann der Teldra Ranggler und früher selbst aktiver und erfolgreicher Ringer, blickt mit einem freudigen Auge auf diese Erfolge. Mit dem anderen Auge aber kommt er nicht umhin einen besorgten Blick auf die seit Jahren bestehenden Probleme der Ahrntaler im Bereich der Seniorenklasse – der höchsten und prestigeträchtigsten Leistungsklasse – zu richten. Die Teldra Junioren sind Spitzen-Ranggler. Aber sobald es darum geht, bei den ganz Großen mitzukämpfen, will scheinbar niemand mehr mitmachen.
Daran könnte sich in absehbarer Zukunft jedoch einiges ändern. Das hat zwei Gründe. Zum einen wächst im Ahrntal derzeit ein Team an Junioren zusammen, das sich durch große Erfolge gegenseitig zu neuen Top-Leistungen antreibt. Zum anderen sind es außergewöhnliche Erfolge, die in den Rangglern das Gefühl wecken dürften, dass man im Ahrntal eine neue, goldene Generation des Ranggelns einläuten kann.
„Acht Podestplätze beim Ranggeln in Steinhaus sind ein bemerkenswertes Resultat“, stellt Hartmut Tasser zufrieden fest. „Unser Nachwuchs hat bei diesem traditionsreichen Heimturnier in Steinhaus eine tolle Leistung gezeigt und gegen die starke Konkurrenz aus dem Rest Südtirols ein Ausrufezeichen gesetzt.“ Seit mehr als fünfzig Jahren schon findet die Ahrntaler Meisterschaft statt, die Ausgabe 2018 dürfte dabei als besonders edelmetall-lastig in die Annalen eingehen. Beim so genannten Preis-Ranggeln gab es in  der Klasse der Schüler von sechs bis acht Jahren einen Dreifacherfolg. David Hofer siegte vor seinen Teamkameraden Lukas Niederkofler und Johannes Oberhollenzer. Bei den Acht- bis Zehnjährigen holte sich Andy Egger den ersten Platz, während bei den Schülern im Alter zwischen zehn und 12 Jahren Simon Leiter den zweiten Platz eroberte. Bei den 12 bis 14 Jährigen wurde Oberkofler Stefan Dritter. In der Kategorie der Jugendlichen von 14 bis 16 Jahren gewann zwar der Passeirer Lukas Haspinger, hinter ihm jedoch sicherten sich Leon Innerbichler und Lukas Oberkofler Silber und Bronze. Bei so vielen Podestplätzen können Tasser und der Cheftrainer der Ahrntaler, Harald Egger, jedenfalls zufrieden sein. Im Ahrntal wächst was heran, eine Truppe junger, motivierter Ranggler, die nicht nur der Südtiroler Konkurrenz aus Terenten, Rodeneck und Passeier die Stirn bieten kann. Ein Resultat der heurigen Wettkampfsaison lässt sogar darauf hoffen, dass eine neue, eine zweite Hochzeit des Ranggelns im Ahrntal beginnt.
Diese Hoffnung trägt den Namen Andy Egger. Der Sohn von Chefcoach Harald Egger hatte schon vor dieser Saison mit starken Leistungen und einigen Siegen auf sich aufmerksam gemacht. Doch was ihm Ende Juli im Salzburgerland gelungen ist, deutet darauf hin, dass Andy auf kurz oder lang in die großen Fußstapfen seines Vaters treten könnte. Beim bekanntesten, weil traditionsreichsten Ranggeln im gesamten Alpenraum holte Andy Egger als erster Ahrntaler Ranggler überhaupt den Sieg. Er hat damit Geschichte geschrieben. Das ‚Hundstoa‘-Ranggeln am Hundstein in 2.117 Metern Meereshöhe  in den Pinzgauer Grasbergen ist das Wimbledon unter den Ranggl-Turnieren. Seit 1518 findet es alljährlich am St.Jakobstag statt und lockt dabei an die 3.000 Zuschauer in die herrliche Natur-Arena  unterhalb des altehrwürdigen Statzerhauses. Beim ‚Hundstoa‘ wird nur der Sieger prämiert. Der ‚Hogmoar‘, wie man die Gewinner dieses Rangglns folglich nennt, darf sich eine Medaille umhängen, die ihn ein Jahr lang als stärksten Ranggler seiner Altersklasse von Bayern über Salzburg nach Tirol bis hin nach Südtirol ausweist.
Andy Egger ist heuer also in den erlauchten Kreis der ‚Hundstoa‘-Sieger aufgestiegen. Sein Erfolg dürfte dem gesamten Team aus dem Ahrntal mächtig Rückenwind geben. Und den Sorgenfalten von Obmann Hartmut Tasser mittelfristig wohl den Garaus machen. Man darf sich jetzt schon auf Seniorenkämpfe freuen, in denen die Ahrntaler Junioren-Ranggler Erfolge erzielen werden. (RAFE)