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Fotografie im Pustertal

Heutzutage denkt man gar nicht mehr daran, Handy aus der Hosentasche − Foto knipsen – erledigt. Dass es die Fotografie bei uns jedoch erst seit knapp 180 Jahren, damals noch die „Daguerreotypie“, gibt, die durch Wanderfotografen verbreitet wurde, wissen die Wenigsten.

Bereits im Jahr 1880 waren 44 Betriebe als Fotografiegewerbe gemeldet. In einem Innsbrucker Kammerbericht heißt es, dass die Fotografen Landschaften, monumentale Objekte, Interieurs, Detailaufnahmen sowie Porträits mit einer großen Kundenzufriedenheit herstellen. Die Ateliers stufte man als bedeutende Kleinbetriebe ein. . So gab es neben den Wanderfotografen inzwischen fixe Ateliers, die in der Lage waren genug Fotografien zu machen und zu verkaufen, um davon Leben zu können. Um jetzt das gesamte Feld der Fotografie abzudecken würden wir definitiv den Rahmen sprengen. Deshalb stellen wir heute drei der frühesten Fotografen im Pustertal vor. Viele Pusterer kennen die Familien Kofler und Mariner, beide übten die Berufe des Fotografen aus, ebenso deren Kinder. Sucht man alte Fotos aus dem Pustertal, so kommt man bei diesen beiden nicht drum rum und wird fast immer fündig. Aber neben diesen gibt es auch noch weitere Pioniere der Fotografie wobei wir einen vorstellen.

Joseph Mühlmann
Joseph Mühlmann wurde 1805 in Sand in Taufers geboren. Der Pusterer konnte an der Akademie der bildenden Künste in München studieren und kehrte dann nach Tirol zurück. Bereits 1839 eröffnete er in Innsbruck-Wilten ein Atelier in dem er Portraits malte. In einer Zeitschrift von 1854 wird erwähnt, dass er in seinem Atelier eine große Anzahl fotografischer Portraits angefertigt hatte und diese vortrefflich gelungen waren. Man weiß heute, dass er sich einen sogenannten „Voigtländer’schen Apparat“ kaufte mit dem er arbeitete. Er experimentierte auch mit einer neuen Art der Fotografie der „Chromo-Photographie“. 1863 stellte er einige dieser Fotografien in der Unterberg’schen Kunsthandlung in Innsbruck aus. Man darf nicht vergessen, dass die Fotografie damals eine echte Kunst war und die Fotografen auch als Künstler galten, so wie Maler, Bildhauer usw. Mühlmann steht somit auch als Pionier der einheimischen gewerbsmäßigen Fotografie in Tirol. Er verstarb 1865 in Innsbruck.

Alois Kofler
Auch Kofler wurde im Ahrntal geboren, studierte in Wien Pharmazie und durch den Kontakt mit der Chemie vermutet man wurde er zum Quereinsteiger in die Fotografie. Vielleicht auch durch den Kontakt mit Johann A. von Zieglauer könnte für ihn relevant gewesen sein, seinen Beruf zu wechseln. Zieglauer, selbst auch Apotheker, hatte mit der Fotografie angefangen nebenher zu experimentieren. Im Jahre 1859 eröffnete er bereits das erste Fotoatelier in Bruneck. Er war für lange Zeit der einzige Fotograf mit Atelier und sozusagen die einzige Anlaufstelle im gesamten Pustertal. Somit hatte er einmal die Leute, die zu ihm ins Atelier kamen als Kunden und zugleich schnappte er sich öfters mal seine Ausrüstung und begab sich hinaus um dort die Landschaft und die Menschen zu fotografieren. Für heutige Forschungen sind genau diese Fotografien sehr interessant. Sein Sohn David lernte bei ihm und übernahm den Betrieb 1905 als sein Vater Alois völlig erblindet verstarb.

Albuin Johann Mariner
1863 geboren in Bruneck, besuchte dieser nach Abschluss der Handellschule in Trient die Staatsgewerbeschule in Salzburg, wo er Photolithographie, Lichtdruck und Retusche ausübte und somit fotografische Grundvoraussetzungen auf hohem Niveau erwarb. 1886 erwarb er die Brunecker Filiale des Bozner Fotografen S.A. Knoll. Bereits 1888 erwarb er eine Scheune, die er umbaute und mit einem großen nordseitigen Glasdach und Arbeitsräumen versah. Nebenher wirkte er als „Chronist“ seiner Heimatstadt, indem er viele Ereignisse fotografisch festhielt. Solche Fotografien verkaufte er als „Souvenir“ an die Bevölkerung. Er ist auch ein Begründer einer weit verzweigten Fotografen-Dynastie, alle fünf Kinder haben sich der Fotografie verschrieben. (JR)