

Gais – Souverän, eloquent, bürgernah. Adjektive, die den Bürgermeister von Gais, Alex Dariz, treffend beschreiben. Wie er seine Erfahrungen, die er als langjähriger Vize-Bürgermeister sammeln konnte, in sein aktuelles Amt einbringt und was ihn besonders bewegt, das hat uns Alex Dariz im Interview verraten.
Herr Alex Dariz, haben Sie sich im vergangenen Halbjahr gut ins Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Gais eingelebt?
Alex Dariz: Ja, das habe ich! Ich bin mittlerweile sehr gut in meiner neuen Rolle angekommen. Die ersten Wochen waren intensiv, vor allem auch deshalb, weil wir in unserem Gemeindegebiet genau in dieser Zeit einige Unwetterschäden zu verzeichnen hatten. Und bis der Gemeindeausschuss bestellt und die Aufgaben verteilt waren, musste ich mich um vieles alleine kümmern. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und arbeiten mit Energie und Tatkraft für unsere Dörfer.
Gab es Bereiche, die Ihnen dabei vielleicht leichter von der Hand gingen als andere?
Ich war bereits zehn Jahre lang Vize-Bürgermeister und habe dadurch einen guten Einblick in die verschiedensten Aufgaben und Herausforderungen unserer Gemeinde erhalten. Gerne bin ich auf Baustellen oder bei Lokalaugenscheinen anzutreffen – dort fühle ich mich besonders wohl. Generell bin ich gerne bei den Leuten, denn nur so spürt man, wo der Schuh drückt. Da ich ein sehr praktisch denkender Mensch bin, löse ich Probleme gerne schnell und soweit es geht, unbürokratisch.
Was ist als Bürgermeister nun doch ganz anders für Sie?
Man rutscht von der zweiten in die erste Reihe. Das ist schon ein Unterschied, auch wenn ich bereits als Vizebürgermeister viele Aufgaben übernommen hatte und für vieles verantwortlich war.
Als Bürgermeister hat man letztendlich aber die gesamte Verantwortung über die Gemeinde. Auch wenn es nicht immer leicht ist und man es nicht jedem Bürger oder jeder Bürgerin recht machen kann, empfinde ich es schon als schöne Aufgabe ein Dorf, eine Gemeinde aktiv gestalten zu können.
Sie sind ja nicht nur Bürgermeister, sondern auch familiär, beruflich und ehrenamtlich eingebunden. Wie schaffen Sie es, die Balance zu halten und all diese Aufgaben unter einen Hut bringen?
Das ist tatsächlich nicht immer leicht. Mein Tag beginnt früh und endet oft erst spät am Abend. Es gibt kaum einen Tag, an dem ich nicht auch noch am späten Abend E-Mails oder Whats App-Nachrichten beantworte. Trotzdem versuche ich, meinen Alltag so gut wie möglich zu strukturieren, damit weder die Arbeit beim Radio noch die Zeit mit meiner Familie zu kurz kommen.
Welche großen Projekte beschäftigen Sie derzeit als Bürgermeister?
In den vergangenen zehn Jahren haben wir in Gais sehr viel in die Infrastruktur investiert: die neue Grundschule, das Rathaus, moderne Sporthäuser, die Feuerwehrhalle in Mühlbach, die Radbrücke über die Ahr, Straßensanierungen, Investitionen in die Sportanlagen – und vieles mehr. Aktuell stehen erneut wichtige Projekte an, die die kommenden Jahre prägen werden. Dazu zählt etwa das sanierungsbedürftige Vereinshaus in Uttenheim, das einen Um- oder Neubau erfordert, ebenso wie die Sanierung und Neugestaltung der Ulrich-von-Taufers-Straße in Gais. Darüber hinaus soll das Sozialzentrum energetisch modernisiert und der Kindergarten in Gais auf Vordermann gebracht werden. In Uttenheim sind weitere Infrastrukturarbeiten vorgesehen – von Wasser- und Abwasserleitungen über Breitband und Beleuchtung bis hin zur Gasversorgung. Der Radweg durch die Industriezone in Gais, über den seit 30 Jahren diskutiert wird, wird im kommenden Jahr endlich umgesetzt. Ein besonders wichtiges Vorhaben ist außerdem die neue Wohnbauzone „Nepomuk“ in Gais, die für die Entwicklung unseres Dorfes von großer Bedeutung ist. Das sind zweifellos ambitionierte Projekte, aber Schritt für Schritt werden wir sie erfolgreich umsetzen. Ich bin diesbezüglich sehr zuversichtlich.
Welche weiteren Themen stehen aktuell für den Gemeinderat an?
Neben der Erstellung des Haushaltes gibt es ein Thema, das den Gemeinderat in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen wird: das Gemeindeentwicklungsprogramm. Es soll ein Leitfaden für die künftige Entwicklung sein und in einem partizipativen Prozess entstehen. Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger, Eigentümer und Entscheidungsträger aktiv eingebunden werden. Mir ist wichtig, dass es kein Programm „von oben herab“ wird, sondern eines, das gemeinsam erarbeitet und von vielen mitgetragen wird.
Ein Blick in die Zukunft: Welche Ziele möchten Sie erreichen und wo bzw. wie sehen Sie sich in zehn Jahren?
Mir liegt sehr am Herzen, dass sich unsere Dörfer gut entwickeln, dass die Menschen sich wohlfühlen und sagen können: „Ja, ich lebe in einem schönen Dorf.“ Die Jugend soll ihren Freiraum haben, die Senioren ihren Platz, und das Vereinsleben wie auch die Dorfgemeinschaft müssen lebendig bleiben. Das sind Werte, die mir persönlich sehr wichtig sind. Wo ich selbst in zehn Jahren stehen werde, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, dass ich dann zufrieden zurückblicken und sagen kann: Ich habe mein Bestes gegeben!
SH
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