Die Wirtschaft in Sexten

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Die Wirtschaft in Sexten

Vielfältig und mit einer atemberaubend schönen Landschaft gesegnet ist das Gemeindegebiet von Sexten. Eine starke Tourismusdestination, die unter anderem auf den Säulen einer gesunden Landwirtschaft und gut arbeitender Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe fußt.

Sommers wie winters ist Sexten ein Traum-Ort zum Urlaubmachen. Die zahlreichen Wanderwege in der einmaligen Bergwelt, die reizvollen Ortschaften und die vielen Möglichkeiten zum Aktivsein und zum Relaxen lassen keine Wünsche offen. Das gilt besonders auch für die Wintermonate. Schneesicherheit ist gegeben und sie ist es auch, die es erlaubt, das Sextner Gemeindegebiet alljährlich in seinem schönsten Winterkleid erleben zu können – beim Winterwandern, Rodeln, Tourengehen, Langlaufen und nicht zuletzt beim Skifahren. Das Skikarussell „3 Zinnen Dolomites“ wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und um zahlreiche Highlights – Pisten und Verbindungen betreffend – reicher. Heute ist das preisgekrönte Skigebiet inmitten des UNESCO Welterbes der Dolomiten ein absoluter Geheimtipp: Über hundert aussichtsreiche, schneesichere und bestens präparierte Pistenkilometer für alle Könnerstufen stehen für Einheimische und Gäste bereit. Zudem hat die Ferienregion 3 Zinnen eine neue Vorzeigebahn namens Helmjet Sexten. Diese 10er Premium Gondelbahn, die von Sexten zum Helm führt und die altehrwürdige Pendelbahn ablöst, ist die modernste ihrer Art weltweit. Im vergangenen Sommer wurde sie in einer internen Feier gesegnet; damit war der Helmjet endgültig bereit abzuheben und schenkt der Tourismusbranche nun jenen Optimismus, den sie braucht, um neu durchstarten zu können. So ist zu wünschen, dass die kommende Wintersaison auch wirklich gut anlaufen kann, „denn der Ausfall der letzten Wintersaison hat die Betriebe arg getroffen“, sagt Bürgermeister Thomas Summerer. „Auch die vorgesehenen Ausgleichszahlungen und die sehr gut gelaufene Sommersaison können diesen Verlust nicht wett machen.“ Die derzeit wieder unsichere Situation im Hotel- und Gastgewerbe, aber auch bei den Skiliftbetreibern ist für Betriebsinhaber wie Mitarbeiter/innen ziemlich belastend. Und nicht nur das: „Die allgemeine Verunsicherung wirkt sich negativ auf die gesamte Wirtschaft aus“, weiß der Bürgermeister. Dennoch sehe er optimistisch in die Zukunft, denn die Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Reisen und Urlaub in schöner Umgebung. „Demnach wird sich die Branche sicherlich wieder gut erholen. Was wichtig ist, denn vom Tourismus hängen auch die meisten anderen Branchen im Gemeindegebiet ab“, so Thomas Summerer. In erster Linie denkt der Bürgermeister dabei an die Landwirtschaft und das Handwerk, aber auch die Dienstleister und der Handel profitieren von einem gut funktionierenden Tourismus. „Dazu muss gesagt werden, dass sich der Handel im ländlichen Raum generell schwer tut; diesen müssen wir verstärkt unterstützen. Denn immer erst wenn ein Geschäft schließt, rückt uns ins Bewusstsein, was wir dadurch verlieren“, so der Bürgermeister.

Wertvolle Partnerschaft
Neben Tourismus und Handwerk hat auch die Landwirtschaft einen großen Stellenwert im Wirtschaftsgeschehen von Sexten. „Die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Sexten ist auf Milchwirtschaft spezialisiert und einige von ihnen bieten im Nebenerwerb Urlaub auf dem Bauernhof an“, erzählt der Bürgermeister. Insgesamt funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Tourismus, Handel und Handwerk gut. Der Großteil der Restaurant- Hotel- und Gasthofbetreiber ist bemüht, die Milchprodukte ausschließlich aus der örtlichen Käserei zu beziehen. In den Regalen der örtlichen Geschäfte finden sich zudem auch viele andere regionale Produkte. Dafür betätigen sich die Landwirte als unverzichtbare Landschaftspfleger und darüber hinaus ist ihrerseits die Toleranz für Wanderwege und Skipisten gegeben. „Man muss bedenken, dass die Landwirte als Grundeigentümer bei vielen touristischen Aktivitäten eine sehr wichtige Rolle einnehmen“, erinnert Summerer. Ohne ihre Zustimmung wäre vieles gar nicht möglich. Deshalb liegt es im Sinne aller, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten. Ein Punkt, in dem sich das Gemeindegebiet von Sexten durchaus sehen lassen kann und sogar eine gewisse Vorbildfunktion einnimmt. Denn am Beispiel von Sexten lässt sich der Satz „Wenn der Tourismus floriert, geht es auch den anderen Wirtschaftszweigen gut“ eindeutig bestätigen. So profitieren in Sexten auch Dienstleister, Handel und Handwerk von den zahlreichen Feriengästen; ebenso wie die angesiedelten klein- und mittelstrukturierten Handwerksbetriebe, die fast ganzjährig gut ausgelastet sind und neben dem Tourismus eine wichtige Rolle als Arbeitgeber vor Ort einnehmen.

Natur als größtes Kapital
Das Gebiet rund um Sexten ist reich an einzigartigen Schätzen botanischer und zoologischer Seltenheiten, die im Naturpark Drei Zinnen unter Schutz stehen. Dieser umfasst eine Fläche von fast 11.900 Hektar, die auf die Gemeinden Innichen, Sexten und Toblach verteilt ist. Deshalb gilt es auch in Sexten ganz besonders, eine gute Partnerschaft zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen und dem Naturschutz zu pflegen.
Schließlich ist die attraktive Naturlandschaft das wohl größte Kapital „des Dorfes der Drei Zinnen“. „In der Tat sind wir gesegnet mit einer einzigartigen Landschaft. Darüber hinaus verfügen wir über gute touristische Strukturen, zahlreiche Familienbetriebe und Unternehmer, die ihren Betrieb mit Herz und Seele führen“, zählt Bürgermeister Thomas Summerer die Stärken seiner Gemeinde auf. Bei den Bürgerinnen und Bürgern sei auch eine gewisse Verwurzelung und Identifikation mit der eigenen Gemeinde spürbar, was schön sei und zudem der Abwanderung entgegenwirke. Denn auch dies sei ein Thema in Sexten. „Noch halten sich die Ab- und Zuwanderungen ungefähr die Waage. Aber die älter werdende Gesellschaft und die fehlenden Arbeitsangebote für höher qualifizierte junge Menschen stellen uns vor große Herausforderungen“, sagt der Bürgermeister. Deshalb ist die Gemeinde Sexten auch bemüht, Perspektiven für junge Menschen zu schaffen. Laut Thomas Summerer gelte es grundsätzlich, das Vorhandene mit einer höheren Wertschöpfung zu vermarkten und vermehrt in Qualität zu investieren, um auch den Lebensraum der Bürgerinnen und Bürger qualitativ aufwerten zu können.

Nachhaltige Energiepolitik
In Lebensqualität investiert wird auch hier: Durch die Teilnahme am KlimaGemeinde-Programm leistet die Gemeinde Sexten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, und langfristig können dadurch auch Kosten eingespart werden. Seit einigen Jahren trägt Sexten schon den Titel “KlimaGemeinde Bronze”. Im Laufe des Programms soll sie mit Silber und schließlich mit Gold ausgezeichnet werden – in Zeiten, in denen Klimafragen in aller Munde sind, eine wichtige Botschaft an die Bevölkerung und über die Gemeindegrenzen hinaus. Das Thema “Klima- und Umweltschutz” hat in Sexten mächtig an Fahrt aufgenommen. Zum einen konnten seit dem Bau des Fernheizwerkes vor rund fünfzehn Jahren die Treibhausgasemissionen durch das allmähliche Verschwinden zahlreicher Ölheizungen in den verschiedenen Ortschaften massiv gesenkt werden. Zum anderen hat das Fernheizwerk eine wesentliche Erhöhung des Anteils von Energie aus erneuerbaren Quellen erzielen können. Das vor allem deshalb, da dort mehr als 98 Prozent der Wärme aus der heimischen Biomasse Holz erzeugt wird. Ein großer Teil des Brennholzes stammt aus der Forstwirtschaft und den Sägewerken der Umgebung. Einen großen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz haben viele Sextnerinnen und Sextner im Laufe der vergangenen Jahre durch die fachgerechte Sanierung ihrer Wohnhäuser geleistet, wie es sich aus den erteilten Baukonzessionen ablesen lässt.
Darüber hinaus arbeitet die Gemeindeverwaltung kontinuierlich an der energetischen Verbesserung der eigenen Immobilien weiter, genauso wie an der Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED und der Förderung klimafreundlichen Verhaltens allgemein. Ein Thema, auf das in Zukunft verstärkt das Augenmerk gerichtet wird, ist das Verkehrsaufkommen. Dieses ist in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen und wird von den Bürgerinnen und Bürgern zunehmend als Belastung empfunden, weshalb hier noch großer Handlungsbedarf besteht. Die Gemeindeverwaltung und die Mitglieder des Energie-Teams arbeiten diesbezüglich bereits an Lösungsvorschlägen und insgesamt dafür, dass Sexten die Voraussetzungen erfüllen kann, den Standard “KlimaGemeinde Silber” zu erreichen. Dazu bedarf es auch weiterhin der Sensibilität für diese Thematik und der aktiven Mitarbeit jedes einzelnen Bürgers. Viele private Initiativen haben bereits gezeigt, dass jeder Einzelne deutlich dazu beitragen kann, dass gemeinsam viel zur Bekämpfung des Klimawandels bewegt und erreicht werden kann.
(SH)