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Pflege der Erinnerungskultur

St. Lorenzen – Zum diesjährigen 27. Gesamttiroler Bezirkschronistentag trafen sich alle Tiroler Bezirkschronisten in der geschichtsträchtigen Marktgemeinde St. Lorenzen. Die Gemeinde und ihre lange Geschichte wurden zum Mittelpunkt der Zusammenkunft.

Die Bezirkschronistin des Pustertals Maria Hilber Mutschlechner, die den Tag organisiert hat, hatte zu Beginn in den Mensaraum des Vereinshauses geladen, wo die 25 Bezirkschronisten und/oder ihre Stellvertreter aus Süd-, Nord- und Osttirol, darunter die Landeschronistin Rita Thaler Wieser sowie ihre Stellvertreter Reimund Rechenmacher und Peter Seiwald, den Tiroler Landeschronist Ossi Wörle, seinen Stellvertreter Hansjörg Hofer und Chronik-Referent Bernhard Mertelseder ein Frühstück erwartete. Von der Gemeinde St. Lorenzen waren der Bürgermeister Martin Ausserdorfer und die Kulturassessorin Pauline Leimegger gekommen. Grüße und Anerkennung überbrachten auch die Landesrätin, Maria Hochgruber Kuenzer und die Amtsdirektorin des Südtiroler Landesarchives, Christine Roilo. Der Gesamttiroler Bezirkschronistentag sei eine länderübergreifende Veranstaltung, die durch das persönliche Treffen erst die Möglichkeit biete, sich kennen zu lernen“, hielt Rita Thaler Wieser fest. Für Bernhard Mertelseder ist das Ziel so eines Treffens nicht nur der Besuch der jeweils anderen Landesteile, sondern vor allem sich auszutauschen und das Chronistenwesen in seiner Entwicklung weiterzubringen sowie über die Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.

Mehr als Sammeln
Für den Nord- und Osttiroler Raum seien drei Personen, Bernhard Mertelseder, Hansjörg Hofer und Ossi Wörle zuständig, erklärte Hofer. Die ehrenamtliche Aufgabe, die von Jahr zu Jahr umfangreicher würde und immer mehr an Aus- und Fortbildung benötige könne im Team besser bewältigt werden, sagte Wörle. „Die Chronistentätigkeit auszuüben ist professionell, deshalb wird die Ausbildung immer wichtiger und das benötigt viele Schulungen, die wir gemeinsam mit den Menschen in den Gemeinden abhalten“, erzählte der Landeschronist über seine Aufgaben. In den 60-Jahren habe man begonnen historische Bilder zu sammeln, diese wurden dann systematisiert und professionalisiert in Absprache mit den öffentlichen Archiven. „Es sind einige Aufgaben dazugekommen“, berichtete Hansjörg Hofer, der seit 41 Jahren Chronist der Gemeinde Telfs ist. Was noch hinzugekommen sei ist, dass es heute nicht mehr nur um das Sammeln der Materialien geht, sondern auch publiziert, ausgestellt und online zur Verfügung gestellt wird, resümiert Hofer.

Tätigkeit schaffe Identität
Die Arbeit als Chronist beinhalte laut Wörle sehr viele positive Faktoren. Zum einen pflege sie die Erinnerungskultur und sei identitätsstiftend für den Ort selbst. Dazu würden soziale Funktionen kommen, weil die Menschen beim Chronisten zusammenfinden. „Bei der Bevölkerung haben wir eine sehr große Wertschätzung erlangt.“ Bei den Treffen sei der Nordtiroler Landeschronist immer wieder fasziniert, dass er ein Stück Heimat kennenlerne, das er noch nie gesehen hat. Das Tagesprogramm hielt noch einen geschichtlichen Vortrag über St. Lorenzen, einen Besuch in der Pfarrkirche und im Muesum “Masio Sebatum“ und der Ausgrabungen der einstigen römischen Siedlung “Sebatum“ bereit. Abschließend bedankte sich Maria Hilber Mutschlechner bei allen Mitwirkenden für den gelungenen Tag. (TL)