Die Wirtschaft in Enneberg

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Die Wirtschaft in Enneberg

Die Natur, die vielen Freizeitmöglichkeiten und die lokale Kultur machen das Gemeindegebiet von Enneberg zum idealen Ziel für Erlebnissuchende. Doch „das Eingangstor“ zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags bietet nicht nur Touristen, sondern auch den Einheimischen ein hohes Maß an Lebensqualität.

Bei Zwischenwasser, der ersten ladinischen Ortschaft am Anfang des Gadertals, gabeln sich Tal und Straße: Links beginnt das Enneberger Tal, rechts zieht sich das Haupttal, also das Gadertal, gegen Süden hin weiter. Enneberg ist eine Gemeinde von ungefähr 3.024 Einwohnern (Stand 31.12.2016), von denen etwa 95 % ladinischer Muttersprache sind. Es gehört neben Corvara, Abtei, Wengen und St. Martin in Thurn zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals. Unter diesen ist sie jene mit der größten Ausdehnung, denn sie umfasst immerhin 161,34 Quadratkilometer. Schließlich gehören zur Gemeinde Enneberg die Fraktionen Hof, Montal, Pfarre, Plaiken, St. Vigil, Welschellen und Zwischenwasser. Die bedeutendsten Siedlungsflächen befinden sich im Enneberger Tal, in dem sich auf 1.130 – 1.250 Metern Meereshöhe das Zentrum der Gemeinde, nämlich der viel besuchte Hauptort St. Vigil, befindet.

Reich an Tradition und Geschichte
Malerisch eingebettet in eine Mulde des landschaftlich reizvollen Seitentales liegt St. Vigil, ein modern ausgestattetes Dorf, das sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wahren Anziehungspunkt für Naturfreunde und Sportbegeisterte entwickelt hat. Auch wird hier angeblich das wohlklingendste Ladinisch gesprochen, im Dorf aus dem möglicherweise „das Mädchen von Spinges“ stammt. St. Vigil ist nicht nur reich an Tradition und Geschichte, auch die Natur- und Kulturlandschaft, die es umrahmt, birgt wahre Schätze. Das kleine Dorf im Seitental des Gadertals, im Herzen der Südtiroler Dolomiten gelegen, kann auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken. Hier, auf 1.285 m über dem Meeresspiegel haben sich die ladinische Kultur und Tradition über die Jahrhunderte bewahren können. In den letzten Jahrzehnten hat sich St. Vigil zu einem sehr beliebten Ferienziel etabliert, während andere Enneberger Fraktionen wie zum Beispiel Enneberg Pfarre und Welschellen noch vorwiegend von Landwirtschaft und Handwerk geprägt sind. Beim Dorfzentrum von St. Vigil kommt der Besucher an der Bronzestatue von Katharina Lanz vorbei, die laut Überlieferung in St. Vigil geboren wurde. 1797 kämpfte sie in Spinges im Eisacktal mit einer Heugabel bewaffnet gegen die eindringenden Truppen Napoleons, um den Friedhof und die Kirche von einer Schändung zu bewahren. Eine wichtige Rolle in „Al Plan de Mareo“, wie St. Vigil auf Ladinisch genannt wird, spielt aber vor allem die Natur. Schließlich liegt der Hauptort der Gemeinde Enneberg am drittgrößten Naturpark Südtirols, dem geschützten Gebiet Fanes-Sennes-Prags, und beherbergt auch dessen Besucherzentrum.

Sagenhaft schön
Es sind sagenhafte 25.000 Hektar: Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist nicht nur der drittgrößte Naturpark Südtirols, er gehört zudem zum Dolomiten UNESCO Naturerbe und ist reich an Orten bizarrer Schönheit, die seit jeher die Phantasie seiner Bewohner und Besucher beflügeln. Kein Wunder, beeindruckt das Schutzgebiet doch mit Landschaften von sagenhafter Schönheit, fast so, als hätte ein Riese Hand angelegt und ringsum Gegenden gefaltet und Felsen aneinander bersten lassen. Doch nein, hier hatte kein Riese seine Hand im Spiel, hier haben andere Kräfte gewirkt. Die enormen Auswirkungen dieser Kräfte sind im Naturpark Fanes-Sennes-Prags allgegenwärtig und werden im Naturparkhaus von St. Vigil in Enneberg ausführlich erklärt. Darüber hinaus kann man sich dort über die besondere Tier- und Pflanzenwelt dieses Schutzgebietes informieren, genauso wie über einen besonderen Fund unterhalb der Conturinesspitze: 1987 wurden dort gut erhaltene Überreste des vor etwa 25.000 Jahren ausgestorbenen Höhlenbären gefunden. Eine Sensation! Als idealer Ausgangsort für Wanderungen, Berg- und Mountainbiketouren ist St. Vigil bei Menschen aus aller Welt zu einem beliebten Urlaubsziel geworden. Überhaupt ist das gesamte Gemeindegebiet von Enneberg ein wahres Paradies für Wanderfreunde und auch für Kletterer bieten die Dolomiten wundervolle Touren. Aber nicht nur Sportfreunde, auch Kulturinteressierte kommen in St. Vigil voll auf ihre Kosten: Die Gemeinde Enneberg mit ihren drei Pfarr-, zwei Filialkirchen und 15 Kapellen ist reich an religiösen Schätzen und Kunstdenkmälern, Bildstöcken und Wegkreuzen. Bekannte Baumeister sowie auswärtige und einheimische Kirchenmaler wie Michael Pacher, Christian und Josef Renzler, Ujöp Rudiferia, Karl Henrici und viele andere haben am Bau und an der Ausstattung dieser Gotteshäuser mitgewirkt. Weitere schützenswerte Gebäude in St. Vigil sind das „Färberhaus“ (1767), Schloss Rost/Ras (13. Jahrhundert), das Haus „Untertrebo“ aus dem Jahr 1780 sowie das Hotel „Monte Sella“ aus dem Jahr 1903 als gut erhaltenes Beispiel früher touristischer Architektur. Weit stärker als damals ist das Gemeindegebiet von Enneberg heute touristisch geprägt, was nicht nur für die zahlreichen Beherbergungsbetriebe, sondern auch für Wirtschaftstreibende aus Handel und Handwerk vorteilhaft ist. Eine besondere Rolle spielen dabei die vielen Traditionsbetriebe, die dazu beigetragen haben, die wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln. Sie haben im Laufe der Jahre weitere Unternehmer dazu animiert, in Handwerk, Tourismus oder Dienstleistungsunternehmen zu investieren. Die unverwechselbare Natur, die vielen Freizeitmöglichkeiten und die lokale Kultur machen aus dem Gemeindegebiet von Enneberg letztendlich das ideale Ziel für Erlebnissuchende, sowohl in den Sommermonaten als auch in der Wintersaison. Hier, am Eingangstor zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags versuchen die Verantwortlichen in Gemeinde und Tourismus nun verstärkt, ihren Beitrag zum bestmöglichen Schutz des sensiblen Ökosystems des UNESCO-Weltnaturerbes zu leisten.

Wichtige Landwirtschaft
Wo Natur und Landschaft eine tragende Rolle spielen, muss auch die Landschaftspflege großgeschrieben werden. Gerade hier wird einmal mehr deutlich, dass sich Tourismus und Landwirtschaft gegenseitig brauchen. Man könnte sie als Blutverwandte bezeichnen, von denen die anderen Wirtschaftszweige mehr oder minder profitieren. Deshalb gilt es, sich gegenseitig Respekt zu zollen und gemeinsam Lösungen zu finden und Kompromisse einzugehen. Außerdem bestätigen Tourismusfachleute, dass zu beobachten sei, dass der Feriengast stets umweltbewusster werde und der Trend in Richtung „Green“ gehe. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren immer wieder Maßnahmen zur Verkehrsverminderung ergriffen. Das Ziel wäre eine umweltfreundliche und effiziente Mobilität, um den Gästen attraktive Alternativen zum Gebrauch des Privatautos in Aussicht zu stellen. Und ganz im Zeichen der „Grünen Mobilität“ gibt es in St. Vigil eine Elektrotankstelle und eine Ladestation für E-Bikes. So möchte St. Vigil seinen Beitrag leisten, das sensible Ökosystem des UNESCO-Weltnaturerbes zu schützen. Naturinteressierte Gäste erwarten schließlich, dass sich auch der Tourismus für die Erhaltung der Natur einsetzt – gerade wenn eine Region mit Stichworten wie Naturpark und Weltnaturerbe wirbt. Die Sensibilität des örtlichen Tourismusvereins für diese Themen beruht aber vor allem auch darauf, dass Pflege der Landschaft und Bewahrung der Natur der einheimischen Bevölkerung ein wichtiges Anliegen ist. Demnach sollen mit diversen Projekten in diese Richtung gemeinsam neue Impulse gesetzt werden. Derzeit steht zum Beispiel die Idee im Raum, den Naturpark Fanes-Sennes-Prags als Sternenpark auszuweisen. Einerseits kann dadurch Bewusstsein über das Thema Lichtverschmutzung geschaffen werden, andererseits sollte dann eine verantwortungsvolle Beleuchtungspolitik einen ungetrübten Blick zu den Sternen ermöglichen.

Standbein Kronplatz
St.Vigil liegt nicht nur in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten, es bietet auch Anschluss an das Südtiroler Skigebiet Nummer eins, den Kronplatz. Dieses umfasst 119 Kilometer bestens präparierte Pisten, 32 Aufstiegsanlagen und 40 Einkehrmöglichkeiten. Die wunderbaren Abfahrten des Skigebiets sind Teil des Skikarussells Dolomiti Superski und mittels Shuttlebus auch mit den Skigebieten der Sella Ronda verbunden. Somit kann die  Wirtschaft von St. Vigil vor allem im Winter auf das Standbein Kronplatz zählen. Dieser hat sich in den letzten Jahren, die teilweise durch Schneemangel geprägt waren, gegenüber renommierten Destinationen behaupten können. Dieser Erfolg ist vor allem der Investitionsfreudigkeit der Liftgesellschaften in neue Beschneiungsanlagen zu verdanken. Der Kronplatz ist in der Tat mittlerweile als einer der größten Betriebe im Pustertaler und Gadertaler Raum zu sehen und ist somit ein wichtiger Arbeitsgeber. (SH)