Herz zeigen
3. September 2021
Mosaik aus Kulturen
3. September 2021
Alle anzeigen

„Auf Nadeln“

Bruneck/Olang – Wegen der Suspendierungen von Mitarbeitern herrscht derzeit Unsicherheit in den Alten- und Pflegeheimen des Landes. Auch in den Wohn- und Pflegeheimen von Bruneck und Olang mussten bereits einige Krankenpfleger ihren Arbeitsplatz verlassen. Und es könnte bald noch mehr suspendierte Mitarbeiter geben.

Bislang sind es fünf Berufskrankenpfleger/innen der Wohn- und Pflegheime Mittleres Pustertal, die als erste die Auswirkungen des Impfzwangs zu

Werner Müller, Direktor der Wohn- und Pflegeheime Mittleres Pustertal.

spüren bekommen haben. „Über die wahrscheinlich schon bald anstehenden weiteren Suspendierungen in anderen Berufsbildern wie Pflegehelfer oder Sozialbetreuer habe ich bisher noch keine Informationen erhalten. Ich gehe davon aus, dass sich diese in Grenzen halten werden“, sagt Werner Müller, der Direktor der Wohn- und Pflegeheime Mittleres Pustertal. Er ist in der unangenehmen Situation, dem Gesetz Genüge tun und reagieren zu müssen, sobald die Feststellungsbescheide betreffend die Suspendierungen seiner Mitarbeiter auf seinen Schreibtisch flattern. Für ihn eine „sehr ungute Situation“, wie er betont. Schließlich bleiben die Konsequenzen nicht aus. „Die suspendierten Krankenpfleger/innen konnten bis heute nicht nachbesetzt werden, weil es so gut wie keine freien Krankenpfleger/innen gibt – der Markt ist sozusagen wie leergefegt. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Dienste und die Turnusgestaltung“. Und weil man nie wisse, ob es bereits morgen zu weiteren Suspendierungen komme, geht die Planungssicherheit komplett verloren, so Werner Müller. Die gesamte Organisation und die Gestaltung der Dienstpläne vonseiten der Bereichsverantwortlichen werden durch die kurzfristige Planung immer schwieriger. Dass man nicht mehr vorausschauend planen kann, belastet nicht nur ihn als Direktor, sondern all seine Mitarbeiter/innen, auf denen zum Teil auch die Arbeit derer lasten könnte, die gehen müssen. „Alle sind auf Nadeln!“, beschreibt Werner Müller die Stimmung in beiden Strukturen. Wegen genau dieser fehlenden Planungssicherheit musste das Angebot bereits heruntergefahren werden. „Wir konnten keine Senioren mehr aufnehmen, die Aufnahmen in die Kurzzeit- und Übergangspflege mussten drastisch zurückgefahren werden“, berichtet der Direktor. Und auch das Tagespflegeheim in Bruneck ist seit Beginn der Pandemie geschlossen. Ein Gesetz also, dessen Umsetzung die Führung der Wohn- und Pflegeheime im schlimmsten der Fälle in große Schwierigkeiten bringen kann. (SH)